Hautpflege und Hautfalten:

Die Hautalterung wird sowohl von innerlichen als auch äußerlichen Faktoren beeinflusst, wobei die sog. Lichtalterung, also die Alterung der Haut aufgrund einer chronischen Exposition gegenüber Sonnenlicht, einen kumulativen (d.h. anhäufenden) Faktor darstellt. Aktuell sind viele unterschiedliche, invasive und nicht-invasive Methoden bekannt, mit denen man den Hauzustand bessern kann und die ursprünglichen Abläufe des Alterungsprozesses auf zellulärer und molekularer Ebene bekämpfen kann. Beispiel eines nicht-invasiven Ansatzes wäre eine Behandlung mit äußerlich anzuwendenden Antioxidantien, welche oxidative freie Radikale behandelt. Invasive Behandlungsmethoden inkludieren chemisches Peeling, ablative (d.h. abtragende) bzw. nicht-ablative Laser-Photoverjüngung, RF-Therapie (d.h. Radiofrequenz), Dermal Filler (Deutsch: Faltenfüller) und Botulinumtoxin (kurz: Botox).

Vitamin C, Vitamin E und Himbeer-Extrakt:

Unsere haut besteht sowohl aus wasser- als auch fettlöslichen Bestandteilen mit deren jeweiligen Antioxidantien – darunter auch die Vitamine C und E. Diese können nicht vom Köper selbst produziert werden und müssen daher von außen bzw. durch Nahrungsaufnahme zugeführt werden. Die häufigste biologisch aktive Form von Vitamin C ist L-Ascorbinsäure, wobei rund 20 % davon (bei Höchstkonzentration von L-Ascorbinsäure) durch die Haut aufgenommen werden können. Vitamin C verfügt über mehrere Anti-Aging-Effekte für die Haut: Mediator bei Lichtschäden und bei Synthese des Melanins, unterstützende Rolle der Kollagenbiosynthese und Stabilität und besitzt entzündungshemmende Effekte. 

Vitamin E (häufigste bioaktive Form davon ist Alpha-Tocopherol) verfügt über fettlösliche Eigenschaften, wodurch es in den tiefsten Schichten der Hornschicht gelangen kann, dort an die Zellmembranen andocken und diese vor oxidativem Stress schützen kann. Dem Vitamin wird auch ein Schutz vor Hyperpigmentierung durch ultraviolettes Licht zugeordnet. Außerdem zeigen laut Forschern beide Vitamine durch zusammenwirken bessere Ergebnisse als vereinzelt angewendet. 

Ebenso sind nachweislich starke Antioxidanten im Zellkulturextras aus Himbeerblättern (Lat.: Rubus ideaus) vorhanden, welche die menschlichen Zellen vor schädlichem oxidativem Stress schützen könnten. 

Da ein zusammenwirkender Effekt stärker ausfallen kann als die vereinzelte Vergabe der Wirkstoffe, kombinierten die Forscher dieser Studie topisches Vitamin C, Vitamin E und Himbeerblatt-Extrakt und untersuchten die Effektivität bei Anwendung auf die alternde Gesichtshaut von weiblichen Teilnehmerinnen. 

Split-Face Studie:

Die im Jahr 2020, in der Fachzeitschrift Journal of Cosmetic Dermatology publizierte, split-face (d.h. halbe Gesichtshälfte), randomisierte, kontrollierte Studie untersuchte 50 Frauen in Thailand mit einem Fitzpatrick-Hauttyp III bzw. IV und einem medianen Alter von rund 47 Jahren. Diese wurden über elektronische Medien rekrutiert und diejenigen, die Gesichtsfalten, Hauterschlaffung, Hauttrockenheit oder ungleichmäßige Hautfarbe verzeichneten, wurden zur Analyse aufgenommen.

Ausschlusskriterium waren unter anderem: aktuelle ärztliche Behandlung, Einnehmen von Medikamenten, welche die Ergebnisse verfälschen könnten, nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente, Überempfindlichkeit auf Kosmetische Produkte, Anzeichen einer Hautinfektion- bzw. Entzündung, Schwangere bzw. Stillende Frauen bzw. Frauen, welche dies im Studienzeitraum beabsichtigten, invasive Hautbehandlungen wie schon weiter oben genannt.

Die Studienteilnehmerinnen sollten mindestens zwei Wochen vor Studienbeginn keine anderen Gesichtspflegemittel auftragen und einen Monat vor der Studie keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. 

Das Serum für die Behandlung (Hersteller: Catalent Inc.) beinhaltete 20% Ascorbinsäure, 1% Tocopherylacetat und 0,0005% Himbeerblatt-Zellkultur. Die teilnehmenden Personen sollten 8 Wochen lang jede Nacht eine Kapsel auf eine beliebige Gesichtshälfte auftragen, während die andere Gesichtshälfte dabei als Kontrollseite zu betrachten war. Andere, von den Teilnehmerinnen privat genutzte Hautpflegeprodukte für das Gesicht durften auf beiden Gesichtsseiten wie üblicherweise weiterhin genutzt werden. 

 Nach 4 und 8 Wochen Interventionsphase wurden die Probandinnen gebeten zur Messung zu erscheinen. Dabei sollte das Gesicht mit einer neutralen Lotion abgespült werden und sich mindestens 15 Minuten lang an die umliegende Atmosphäre anpassen. Dabei wurden auch mögliche Nebenwirkungen von einem Arzt untersucht und ein Fragebogen über die Anti-Aging-Wirkung und das Serum von den Studienteilnehmerinnen selbst ausgefüllt.

Positive Ergebnisse:

Bei der Analyse stellten die forschenden Personen fest, dass die mit dem Serum behandelte Gesichtshälfte verglichen mit der unbehandelten Seite nach 8 Wochen Studienphase eine signifikant hellere Farbe und größere Elastizität zeigte. Die Ausstrahlung der Gesichtshaut verbesserte sich nach 4 und nach 8 Wochen Anwendungsphase signifikant. Der Feuchtigkeitsgehalt und Transepidermale Wasserverlust (d.h. Diffusionsrate von Wasserdampf durch die Epidermis) der Haut zeigte keine großen Änderungen zwischen behandelter und unbehandelter Gesichtsseite.

Durch Hauttopografie wurde ersichtlich, dass die Hautglätte, Hautschuppen und Falten sich schon nach 4 Wochen Behandlung signifikant besserten. Jedoch war die Rauheit der Haut nach 8 Wochen höher als bei der Kontrollseite. Auch eine grobe Gesichtsstraffung wurde nicht verzeichnet. Nach dem Behandlungszeitraum wurden keine unerwünschten Reaktionen verzeichnet. 

Fazit:

Laut Studienergebnissen verbesserte ein gut verträgliches Serum mit Vitamin C, Vitamin E und Himbeerblatt-Zellkulturextrakt die meisten Ausprägungen der Hautalterung im Gesichtsbereich. Dabei zeigte die Analyse nach 8 Wochen Behandlung eine signifikante Besserung bei Hautverdunkelung, Elastizität, Ausstrahlung, Hautglätte, Hautschuppen und Hautfalten. Jedoch war der Elastizitäts-Effekt nicht genug, um grobe Gesichtsstraffung zu erreichten. Eine Vergrößerung der Rauheit der Haut war für die Forscher unerwartet. Diese erklären dieses Ergebnis dadurch, dass möglicherweise ein Pixel-Parameter bei der Analyse der Oberflächenhaut auf die Rauheit ein unproportionales Ergebnis (bzgl. Elastizität und Falten) angezeigt hat. Laut Forschern könnte es sein, dass eine verbesserte Elastizität einen signifikanteren Effekt besitzt als die Faltenanzahl.

Weitere, größer angelegte Studiendesigns sind jedenfalls notwendig, um einen möglichen Besserungseffekt auch bei den restlichen Hauttypen zeigen zu können. 

Auteur

Danilo Glisic

Dernière mise à jour

16.08.2022

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