Allergie gegen Hausstaubmilben

Allergie gegen Hausstaubmilben

Grundlagen

Die Thematik Allergie und alle damit verbundenen gesundheitlichen Probleme haben vor allem in den Industrieländern eine immer größere Bedeutung: Ursache dafür sind unter anderem die hohen Ansprüche an die Lebensqualität. Menschen isolieren ihre Häuser und Wohnungen, elektrisch gesteuerte Heizanlagen sorgen für eine gleichmäßige Wohnraumtemperatur, Klimaanlagen kümmern sich um das entsprechende Raumklima und bequeme Polstermöbel schaffen die idealen Bedingungen zum Wohlfühlen. Dabei vergessen die meisten, dass sie mit diesen idealen Bedingungen auch ein kuschelig-feines Zuhause für weniger willkommene Dauergäste schaffen: Hausstaubmilben. Vor allem Menschen mit allergischem Asthma haben in ihrer gemütlichen Wohnumgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit und gut geheizten Räumlichkeiten zunehmend mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen. Der Grund dafür sind ihre Mitbewohner, die das feucht-warme Raumklima sehr zu schätzen wissen.

So leben Hausstaubmilben in jedem Haushalt, der in einer Höhe bis zu 1.500 m ü.d.M. angesiedelt ist. Entgegen der Annahme, dass die mikroskopisch kleinen Tiere direkt die Auslöser einer Hausstaubmilbenallergie darstellen, handelt es sich jedoch bei den winzig kleinen, eiweißhaltigen Kotbällchen der Milben um die eigentlichen Verursacher der Allergie. Diese vermengen sich nämlich mit dem Hausstaub, gelangen so auf die Schleimhäute der Augen sowie in die Atemwege oder geraten direkt mit der Haut in Berührung – manche Menschen reagieren auf die Eiweißstoffe in diesen Kotballen mit einer Überempfindlichkeit.

Optimale Lebensbedingungen für die Hausstaubmilben sind Temperaturen von 25 bis 30 Grad sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 80 Prozent. Aus diesem Grund bevölkern Hausstaubmilben besonders gern Bettmatratzen: Genügend Nahrung in Form von menschlichen Hautschüppchen sowie Pilze und eine feuchte Wärme sind hier garantiert. So können in einem Bett pro Gramm Staub mitunter Tausende von Milben leben. Da der Mensch nun einmal rund ein Drittel des Tages im Bett verbringt, bestehen genügend Möglichkeiten, mit den Allergenen der Milben in Berührung zu kommen.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, ist der Kot der Hausstaubmilben stark eiweißhaltig. Atmet man diese Eiweißstoffe ein, werden vom Körper Antikörper (Abwehrstoffe) gebildet; diese sind unter anderem die Ursache für die Ausschüttung von Histamin. Beim Histamin handelt es sich um den bedeutendsten Entzündungsstoff, der für die Entstehung von allergischen Symptomen oder zum Beispiel für Rötungen der Haut, Schwellungen, Flüssigkeitsausstritt aus den Blutgefäßen oder Verengungen der Atemwege verantwortlich ist.

Nun sind Hausstaubmilben leider das gesamte Jahr über in der menschlichen Umgebung vorhanden, während beispielsweise Pollen saisonmäßig auftreten. Aus diesem Grund bezeichnet man die Allergie gegen Hausstaubmilben auch als Ganzjahresallergie oder perenniale Allergie. Zudem begünstigen Haustiere eine Vermehrung der Milben, da sie zusätzlich für Luftfeuchtigkeit in der menschlichen Umgebung sorgen.

Symptome

In jeder Wohnung gibt es Hausstaub, der Milbenkot enthält – das führt bei bestimmten Menschen zu mitunter heftigen allergischen Reaktionen. Bei Betroffenen machen sich die Beschwerden in der Regel – dem Zyklus der Vermehrung der Milbe – ganzjährig bemerkbar. Vor allem während der Übergangszeiten (Herbst/Winter, Winter/Frühling) treten Symptome vermehrt auf. Meist sind Augen, Nase und Atemwege betroffen, aber auch die Haut zeigt allergische Reaktionen.

Häufigste Symptome:

  • verstopfte oder laufende Nase
  • Niesreiz
  • gerötete, juckende, tränende Augen
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Bindehautentzündung
  • Atemnotzustände, Asthma bronchiale
  • Nesselausschläge
  • bei Kindern: Verschlimmerung von Ekzemen

In der Regel verstärken sich die Beschwerden nachts oder am Morgen nach dem Aufstehen sowie beim Bettenmachen. Das Maximum der Beschwerden wird typischerweise bei feucht-warmer Witterung – also gegen Ende oder zu Beginn der Heizperiode – erreicht.

Diagnose

Als Betroffener genügt es meist dem Arzt bzw. der Ärztin zu berichten, wann und wo die Beschwerden auftreten und vor allem wie sich diese gestalten. Mithilfe von Hauttests – zum Beispiel mit dem Pricktest – oder im Rahmen von Blutuntersuchungen (zur Bestimmung der Antikörper) kann der Arzt bzw. die Ärztin die Diagnose dann stellen bzw. bestätigen.

Therapie

Leidet man unter einer Allergie gegen Hausstaubmilben sollte alles getan werden, um die Lebensbedingungen für die kleinen Mitbewohner so unparadiesisch wie möglich zu gestalten bzw. ihre Anzahl so gering wie möglich zu halten. Allerdings ist es kaum realisierbar, Hausstaubmilben komplett aus dem Haushalt zu entfernen. Folgende Maßnahmen helfen jedoch:

  • Matratze und Bettzeug mit milbenundurchlässigen Bezügen versehen.
  • Matratzen, die mehr als acht Jahre in Verwendung sind, austauschen.
  • Die gesamte Bettwäsche (inkl. Polster sowie Decke) regelmäßig bei mind. 60 Grad waschen, das tötet die Milben ab.
  • Räume mit möglichst wenigen Polstermöbeln einrichten, vor allem im Schlafzimmer.
  • Staubfänger – wie Stofftiere, Kissen, getrocknete Blumen etc. – entfernen.
  • Teppiche verwenden, die wöchentlich gewaschen werden können.
  • Falls möglich auf Teppiche sowie Vorhänge/Gardinen überhaupt verzichten.
  • Holzmöbel, Holzwerk, Wände sowie Böden mit feuchten Lappen reinigen.
  • Tägliches Lüften ist notwendig, auf Luftbefeuchter verzichten. Schlafzimmer nur wenig oder gar nicht heizen.
  • Haustiere aus dem Schlafzimmer verbannen.
  • Rauchen im Haus vermeiden.
  •  Luftfeuchtigkeitsmesser einsetzen.
  • Teppichböden, Teppiche und Polstermöbel regelmäßig reinigen und mind. alle drei Monaten mit „akariziden Mitteln“ (aus der Apotheke) behandeln.
  • Staubsauger mit speziellen Wasser- oder Feinstaubfiltern bevorzugen, Filtertüten nicht länger als zwei bis drei Wochen im Gerät aufbewahren.

Auch eine medikamentöse Behandlung ist in vielen Fällen ratsam; folgende Medikamente helfen, Beschwerden zu lindern:

  • Antihistaminika (Tabletten, Tropfen, Spray)
  • abschwellende Nasentropfen (max. zehn Tage)
  • antiallergische Augentropfen Cortison (Tabletten, Spray)
  • Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure)
  • Beta-Sympathomimetika (vor allem kurzwirksame)

Prognose

Tritt trotz aller oben angeführten Maßnahmen sowie trotz medikamentöser Behandlung keine Besserung auf und die allergischen Reaktionen bleiben, sollte über eine „Impfkur“ (Hyposensibilisierung) nachgedacht werden. Im Rahmen dieser „Kur“ wird den Betroffenen über einen Zeitraum von einigen Jahren (mind. 3) das Allergen in wachsenden Konzentrationen direkt unter die Haut gespritzt – mit dem Ziel, sich an das Allergen zu gewöhnen. Der Nachteil dabei ist, dass während der gesamten Hyposensibilisierungszeit keine antiallergischen Medikamente zum Einsatz kommen dürfen. Die Erfolgsquote liegt übrigens bei 70 Prozent, bei jüngeren Patienten jedoch deutlich höher.

In Bezug auf allergischen Schnupfen ist eine Behandlung auf alle Fälle notwendig, um die Entwicklung von Asthma zu unterbinden. Mit allergischem Asthma bronchiale sollte man sich regelmäßig zum Lungenfacharzt in Kontrolle bzw. Behandlung begeben, damit es nicht zu chronischen Spätfolgen kommt.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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