Bakterielle Vaginose

Grundlagen

Beschreibung

Eine bakterielle Infektion der Scheide wird als Vaginose bezeichnet. Mediziner verwenden dafür auch die Bezeichnungen Gardnerellen-Infektion, Haemophilus vaginalis Infektion und Aminkolpitis. Es ist eine der häufigsten vaginalen Erkrankungen im geschlechtsreifen Alter.

Bakterien sind, in geringem Ausmaß, auch im Genitalbereich üblich. Ändert sich jedoch das Milieu der Scheide, können sich Bakterien leichter vermehren und Beschwerden verursachen. Gardnerellen (stäbchenförmige Bakterien) sind für ca. 40 % aller Scheideninfektionen verantwortlich.

Im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, kann eine Aminkolpitis vermutlich zu vorzeitigem Blasensprung bzw. Frühgeburt führen. Andere Infektionen werden durch die Vaginose begünstigt. Deshalb sollte sie in jedem Fall behandelt werden und zwar auch dann, wenn die Beschwerden nicht übermäßig stark sind.

Ob eine symptomfreie Infektion vorliegt, kann (auch von Schwangeren) über den pH-Wert der Scheide getestet werden. Dazu sind in Apotheken spezielle Handschuhe erhältlich.

Gardnerellen verursachen bei Männern nur selten Symptome. Sie werden dennoch durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Eine Behandlung ist empfehlenswert und sinnvoll, insbesondere bei häufigerem Auftreten.

Ursachen

Die bakterielle Vaginose wird durch eine Fehlbesiedelung der Scheide verursacht. Die „guten“ Bakterien der Vagina (z.b. Milchsäurebakterien) welche für die gesunde, sog. Döderleinflora, verantwortlich sind, werden durch diverse Keime verdrängt.

Insbesondere Gardnerellen (Stäbchenbakterien) können sich dann unbehindert ausbreiten. Fallweise wird eine Vaginose auch durch andere sexuell übertragbare Bakterien hervorgerufen:

  • Chlamydien
  • Mykoplasmen
  • Bacteroides
  • Clostridien

Symptome

Typischerweise beginnt eine bakterielle Infektion der Scheide mit vermehrtem Ausfluss. Dieser ist gräulich bis gelblich verfärbt und besitzt einen charakteristisch fischigen Geruch. Außerdem treten Juckreiz, gereiztes äußeres Genitale und leicht stechende Schmerzen bzw. Probleme beim Urinieren auf.

Der pH-Wert der Scheide ist ebenfalls alkalisch verändert (erhöht).

Die bakterielle Vaginose wird bei Schwangeren mit vorzeitigem Blasensprung und Frühgeburt in Verbindung gebracht. Auch Fieber und Wundinfektionen sind nach der Geburt nicht ausgeschlossen.

Bei Männern verhält sich eine Gardnerellen-Infektion meist symptomlos.

Diagnose

Um eine bakterielle Infektion nachweisen zu können, muss der behandelnde Arzt zuerst einen Abstrich aus der Scheide entnehmen. In der Schleimhautprobe werden infizierte Scheidenzellen unter dem Mikroskop sichtbar.

Der genaue Erreger kann anhand von Bakterienkulturen identifiziert werden. Der fischige Geruch lässt sich durch Auftäufeln von Kalilauge verstärken.

Nicht selten tritt eine Aminkolpitis gemeinsam mit einer Trichomonaden-Infektion auf.

Zu Hause lässt sich eine Infektion anhand eines pH-Tests ausschließen. Insbesondere Schwangeren wird dies empfohlen, um einer Frühgeburt vorzubeugen.

Therapie

Sofern keine Schwangerschaft vorliegt, muss eine Vaginose nur behandelt werden, wenn sich Symptome zeigen. Antibiotika können die Infektion schnell heilen lassen. Dazu können spezielle Vaginalzäpfchen, -cremes und Tabletten vom Arzt verschrieben werden.

Um eine erneute Infektion zu vermeiden, ist eine gleichzeitige Behandlung des Partners sinnvoll. Während der Therapie ist die Verwendung von Kondomen unerlässlich und Milchsäurebakterien sollten in Form von Zäpfchen vorbeugend eingeführt werden.

Wenn eine Schwangerschaft besteht, wird eine Behandlung unabhängig der Symptome empfohlen. Diese erfolgt gleich wie jene von nicht-schwangeren Patientinnen.

Prognose

Abgesehen von den unangenehmen Beschwerden, ist eine bakterielle Vaginose relativ ungefährlich und die Prognose deshalb gut.

Allerdings ist Vorsicht bezüglich aufsteigender Infektionen geboten. Durch andere Keime (z.b. Chlamydien) können sich Eileiter oder Gebärmutter entzünden. Daraus können Verwachsungen entstehen, die zur Unfruchtbarkeit führen.

Weiters ist die Ansteckungsgefahr von HIV akut erhöht.

Im Falle einer Schwangerschaft sind Frühgeburt, vorzeitig einsetzende Wehen oder eine Entzündung des Dammschnitts (nach der Geburt) möglich. Daher sollte eine Scheideninfektion bei bestehender Schwangerschaft in jedem Fall behandelt werden.

Danilo Glisic

Danilo Glisic

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