COPD (Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung)

Grundlagen

Beschreibung

Die Abkürzung COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease. Es handelt sich um eine chronisch verlaufende Erkrankung der Lunge, verursacht durch entzündete und ähnlich dem Asthma, andauernd verengte Atemwege. Anders als bei Asthma kann mit Hilfe von Medikamenten keine vollständige, sondern nur teilweise Weitung der Atemwege erreicht werden.

Aus einer chronischen Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem (Lungenblähung) mit Symptomen wie Auswurf, chronischem Husten oder Atemnot entwickelt sich eine COPD.

Die häufigste Ursache ist Rauchen. Ungefähr 90 % aller Patienten sind (ehemalige) Raucher. Bei langjährigen Rauchern liegt das Erkrankungsrisiko bei nicht zu unterschätzenden 20%.

Unter den häufigsten Todesursachen rangiert COPD auf dem 4. Platz. Weltweit sind ca. 210 Mio. Menschen erkrankt, es sterben jedes Jahr ca. 5 Millionen daran.

Die Tendenz ist steigend, da innerhalb der nächsten Jahre vermutlich immer mehr Menschen rauchen werden.

Unter allen Betroffenen finden sich Männer häufiger als Frauen.

Ursachen

Chronische Bronchitis ist die Grundlage für eine COPD. Die Flimmerhärchen, welche normalerweise für den Transport von Schleim und Schmutz aus der Lunge hinaus zuständig sind, werden gelähmt. Hinzu kommt eine übermäßige Schleimproduktion der Lunge. Es kommt zu Symptomen wie häufigem Husten und Auswurf. Wer zu diesem Zeitpunkt die Ursache der chronischen Bronchitis beseitigt (z.B. Rauchen), hat gute Aussichten, dass sich alle Veränderungen wieder normalisieren.

Wenn das nicht der Fall ist, kann sich mit der Zeit eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung entwickeln. Die Flimmerhärchen werden komplett zerstört, es kommt zu einer Verdickung der Bronchialschleimhaut, welche die Atemwege verengen.

Zu einem späteren Zeitpunkt bildet sich die Schleimhaut der Bronchien zurück, man spricht von Atrophie (Gewebsschwund).

Dadurch wiederum wird die Wand der Lungenbläschen ausgedünnt, instabil (vor allem beim Ausatmen) und fällt in sich zusammen. Ist das einmal geschehen, gibt es kein Zurück mehr, es kommt in der Folge zu Atemnot und Leistungsschwäche.

Die COPD kann sich noch verschlimmern, wenn die Alveolarsepten (Wände der Lungenbläschen) zerstört werden. Dadurch verliert die Lunge an Elastizität und es kommt zu einer Überblähung der Lungen, ähnlich einem Luftballon. Fachleute bezeichnen dies als Lungenemphysem.

Die unumstrittene Hauptursache einer COPD ist das Rauchen von Tabak. Die Ausprägung und Entwicklung der Krankheit hängt maßgeblich davon ab, wieviel und wie lange bereits geraucht wird. Nicht außer Acht zu lassen ist, dass passives Rauchen die Lungen ebenfalls schädigt.

Abgesehen vom Rauchen, steigt das Erkrankungsrisiko durch generelle Luftverschmutzung und häufige Atemwegsinfekte im Kindesalter. Neueste Studien haben außerdem aufgezeigt, dass das Wohnen an einer stark befahrenen Straße und dadurch erheblicher Feinstaubbelastung ebenfalls mit der Krankheitsentstehung zusammenhängt.

Ein weiterer Faktor ist das Arbeitsumfeld. Wer einer hohen Luftverschmutzung ausgesetzt ist, z.B. Bergarbeiter, erkrankt wahrscheinlicher.

Die seltensten Ursachen einer COPD sind angeborene Defekte. Das kann u.a. ein Mangel an Antikörpern (Antikörpermangelsyndrom) oder ein Enzymmangel, z.B. Alpha-1-Antitrypsinmangel sein.

Symptome

Krankheitszeichen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung:  

  • Atemnot (anfangs nur bei Belastung, später auch in Ruhe)
  • Husten (verschlimmert sich zusehends, vor allem am Morgen)
  • Auswurf (wird immer zäher und lässt sich schwerer abhusten)
  • Gewichtsverlust (eventuell)

Ärzte sprechen auch von der sog. AHA-Symptomatik (Atemnot, Husten, Auswurf).

Im Spätstadium der Krankheit ist die Ausbildung eines Cor pulmonale möglich. Dabei vergrößert sich die rechte Hälfte des Herzens und wird immer schwächer. Durch diese Rechtherzschwäche kommt es u.a. zu Ödemen (Wassereinlagerungen) in Beinen und einer Aszites im Bauch (Bauchwassersucht).

Beschwerden können sich jederzeit akut verschlimmern (Exazerbation). Ursachen dafür:

  • virale oder bakterielle Infekte
  • Luftverschmutzung z.B. Smog, Feinstaub
  • feuchte, kalte Witterung
  • Unfälle mit Verletzung des Brustkorbs
  • Medikamente

Eine Verschlimmerung der Symptome wird ersichtlich durch:

  • zunehmende Atemnot
  • zunehmender Husten
  • zunehmender Auswurf
  • Veränderung der Farbe von Auswurf, z.B. gelb-grünlich bei bakteriellen Infekten
  • Brustenge
  • Unwohlsein, Müdigkeit
  • Fieber

Wer an COPD erkrankt ist und obige Krankheitszeichen aufweist, sollte dringend seinen Arzt aufsuchen!

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung kann in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden. Hauptkriterium ist dabei die Lungenfunktion (Einsekundenkapazität; das Volumen, welches nach max. Einatmung innerhalb 1 Sekunde ausgeatmet werden kann):

Schweregrad Symptome Einsekundenkapazität (FEV1) 
0 – Risikogruppe chronischer Husten und Auswurf unauffällig
1 – leichtgradig eventuell chronische Symptome: Husten, Auswurf, Atemnot bei starker körperlicher Belastung unauffällig (> 80 % vom Sollwert)
2 – mittelgradig eventuell chronische Symptome: Husten, Auswurf, Atemnot eingeschränkt (50 – 80 % vom Sollwert )
3 – schwer eventuell chronische Symptome: Husten, Auswurf, Atemnot eingeschränkt (30 – 80 % vom Sollwert)
4 – sehr schwer chronische Unterversorgung mit Sauerstoff stark eingeschränkt (< 30 % vom Sollwert)

Es lässt sich außerdem nach dem äußeren Erscheinungsbild der Erkrankten unterscheiden, die Übergänge sind fließend:

„Pink Puffer“

Der sog. „rosa Keucher“ weist als Hauptsymptom ein Lungenemphysem auf. Er ist mager, mit wenig Muskulatur und leidet unter schwerer Atemnot. Auch Reizhusten ist ein gelegentliches Symptom. Seine häufigste Todesursache ist ein Atemversagen.

„Blue Bloater“

Der sog. „blaue Huster“ weist als Hauptsymptom Husten und Auswurf auf. Er ist meistens übergewichtig und weist eine Zyanose auf (bläuliche Verfärbung von Lippen und Nägeln durch Sauerstoffmangel). Obwohl er an einer Sauerstoff-Unterversorgung leidet, kommt es kaum zu Atemnot. Seine häufigste Todesursache ist ein Rechtherzversagen.

Diagnose

Der behandelnde Arzt erhebt zu Beginn eine Anamnese (Krankengeschichte). Dazu müssen folgende Fragen abgeklärt werden:  

  • Seit wann husten Sie? Wie häufig?
  • Husten Sie (morgens) häufiger Schleim ab? Wenn ja, welche Farbe hat der Schleim?
  • Leiden Sie unter Atemnot? Wen ja, nur bei Belastung oder auch in Ruhe?
  • Rauchen Sie? Haben Sie einmal geraucht? Wenn ja, wie lange und wie viele Zigaretten/Tag?
  • Was ist Ihr Beruf? Sind Sie Schadstoffen ausgesetzt?
  • Hat Ihre Leistungsfähigkeit abgenommen?
  • Haben Sie Gewicht verloren?
  • Leiden Sie an anderen Krankheiten?
  • Haben Sie andere Symptome, z.B. Ödeme (Wassereinlagerungen) an den Beinen?

Wenn eine COPD besteht, sind für den Arzt beim Abhorchen der Lunge Geräusche zu hören (Giemen, Brummen). Außerdem wird nach Anzeichen einer Sauerstoffmangelversorgung (Zyanose, blaue Lippen oder Nägel), bzw. einer Herzschwäche (Ödeme, Wassereinlagerungen in Beinen) gesucht.

Durch einen Lungenfunktionstest wird der Atemwegswiderstand und das Fassungsvermögen der Lunge gemessen, um COPD von Asthma abgrenzen zu können, was sehr wichtig ist.

Anhand der Blutgaswerte kann ein Sauerstoffmangel aufgedeckt werden. Außerdem wird bei Patienten über 45 Jahren nach einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (ein Protein) gesucht.

Da einige Lungen- und Herzkrankheiten ähnliche Symptome verursachen können, sind oft Röntgen, EKG (Elektrokardiogramm) und weiterführende Blutuntersuchungen notwendig, um die Diagnose zu sichern. Weitere mögliche Untersuchungsmethoden sind ein Belastungstest und ein Fragebogen, z.B. SGRQ, der krankheitsspezifisch ist.

Exazerbation – akute Verschlechterung

Liegt eine akute Verschlechterung des Zustands vor, ist eine Blutgasanalyse unumgänglich um den Schweregrad besser einschätzen zu können.

Hinweise für eine schwere Exazerbation sind Peak-Flow-Werte < 100 l/min bzw. eine Einsekundenkapazität < 1 l.

Weiters wird nach Hinweisen für einen Infekt gesucht. Anzeichen im Blutbild wären z.B. erhöhte Entzündungszellen (Leukozytose) oder erhöhte CRP Werte (C-Reaktives Protein, ein Entzündungsparameter). Liegt eine akute Atemnot vor, sind Brustraumröntgen sowie EKG ratsam.

Therapie

Ziele der COPD Therapie:

  • Steigerung der körperlichen Belastungsfähigkeit
  • Linderung der Symptome
  • Verhindern von Exazerbationen
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Vermeiden von Komplikationen

Rauchen aufgeben

Oberstes Gebot bei der Therapie einer COPD ist die Rauch-Abstinenz. Diese kann mit Hilfe von Medikamenten und psychosozialer Unterstützung erfolgen. Nachdem das Rauchen aufgegeben wurde, mildern sich die Symptome maßgeblich, die Lungenfunktion verbessert sich und die Sterblichkeitsrate nimmt ab. Ein alleiniges Einschränken des Tabakkonsums ist nicht ausreichend um diese Veränderungen zu erzielen.

Impfungen gegen Grippe oder Pneumokokken sind ratsam, da COPD-Betroffene häufig an Infekten leiden, egal wie schwer die Erkrankung ist. Außerdem sollte jegliche Belastung durch (Fein-) Staub gemieden werden.

Es gibt spezielle Schulungen, bei denen man nicht nur mehr über die Erkrankung erfährt, sondern auch spezielle Atemtechniken (z.b. Lippenbremse, atmen mir gespitzten Lippen) und die korrekte Inhalationstechnik erlernt werden können.

Medikamente

Generell wird eine Stufentherapie empfohlen, die sich nach Schweregrad und Symptomatik unterscheidet.

Stufe Medikamente
I schnell wirksame bronchienerweiternde Präparate bei Bedarf (Beta-2-Sympathomimetika z.B. Salbutamol und/oder Anticholinergika z.B. Ipratropium
II schnell wirksame bronchienerweiternde Präparate bei Bedarf (Beta-2-Sympathomimetika z.B. Salbutamol und/oder Anticholinergika z.B. Ipratropium UND ein oder mehrere lang wirksame bronchienerweiternde Präparate als Dauertherapie (Beta-2-Sympathomimetika z.B. Formoterol und/oder Anticholinergika z.B. Tiotropium)
III schnell wirksame bronchienerweiternde Präparate bei Bedarf (Beta-2-Sympathomimetika z.B. Salbutamol und/oder Anticholinergika z.B. Ipratropium UND ein oder mehrere lang wirksame bronchienerweiternde Präparate als Dauertherapie (Beta-2-Sympathomimetika z.B. Formoterol und/oder Anticholinergika z.B. Tiotropium) UND inhalatives Kortison (besonders bei Exazerbation)
IV Therapie wie in Stufe III UND eventuell Sauerstofftherapie (Langzeit) oder chirurgische Eingriffe

Beta-2-Sympathomimetika

Die Muskeln der Atemwege werden entspannt und Bronchien erweitert. Dadurch bessern sich Auswurf, Husten und Atemnot. Bei akutem Bedarf werden kurzwirksame Präparate angewendet, zur Langzeittherapie stehen langwirksame zur Verfügung. Deren Wirkung setzt langsamer ein, hält jedoch um ein Vielfaches länger an.

Anticholinergika

Sie entspannen ebenfalls Muskulatur der Atemwege und erweitern die Bronchien. Im Gegensatz zu Beta-2-Sympathomimetika wirken sie schwächer und es dauert länger bis die Wirkung einsetzt.

Kortison

Unterdrücken Atemwegsentzündungen und verhindert dadurch Exazerbationen. Inhalatoren mit Kortison werden besonders empfohlen, weil das Kortison so direkt in die Lunge gelangen und wirken kann. Gute Erfolge werden bereits bei geringer Dosis und deshalb geringen Nebenwirkungen erzielt. Kortisonhaltige Tabletten eignen sich nicht für die Langzeittherapie.

Theophyllin

Ein Wirkstoff zur langfristigen Erweiterung der Bronchien. Es handelt sich dabei aber eher um ein Reservemedikament, falls die konventionelle Therapie nicht anschlägt. Grund dafür ist die hohe Rate an Nebenwirkungen, verursacht durch einen schwankenden Wirkstoffspiegel. Deshalb ist bei Gabe von Theophyllin eine regelmäßige Kontrolle des Blut-Wirkstoffsspiegels durch einen Arzt notwendig.

Schleimlösende Medikamente (Expektorantien, Mykolytika) werden nicht unbedingt empfohlen, sondern nur bei übermäßiger Verschleimung oder akuten Infektionen angewandt. Inhalationen mit Salzlösungen können auch zum Lösen des Schleimes beitragen. Wenn ein bakterieller Infekt vorliegt, werden meist Antibiotika notwendig.

Andere Therapien

Physikalische Therapie

Sie unterstützt die medikamentöse Behandlung. Das Abhusten wird durch Klopfmassagen unterstützt und Atemgymnastik steigert die Leistungsfähigkeit.

Atemgymnastik dient der Verbesserung der Atemtechnik, Lungenventilation (Belüftung) zur Sauerstoffversorgung des Körpers. Eine ideale Atmung hilft zusätzlich, die Infektanfälligkeit zu verringern. Die Atemtherapie dient dem Erlernen spezieller Atemtechniken, welche Selbstvertrauen geben, Bauchmuskulatur trainieren und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Dort lernen Betroffene, sich selbst zu helfen.

Kutschersitz: Arme auf Oberschenkel oder Tisch abstützen, damit das Ausatmen erleichtert wird. Augen schließen und ruhig und gleichmäßig atmen.

Lippenbremse: Lippen locker schließen. Atmen Sie nun so langsam wie möglich durch den Mund aus. Die Wangen werden sich dabei etwas aufblähen. Diese Technik bremst den Atemstrom und hilft, die Bronchien geöffnet zu halten.

Körperliches Training

Bewegung ist ein fixer Bestandteil der COPD-Langzeittherapie. Durch regelmäßiges Training wird die Lebensqualität verbessert, die Belastbarkeit gesteigert und die Häufigkeit von Exazerbationen minimiert.

Langzeittherapie mit Sauerstoff

Bei einer schweren COPD, insbesondere bei Rechtsherzinsuffizienz (Herzschwäche), macht eine Sauerstofftherapie Sinn. Über eine Nasensonde wird 16 – 18 Std. lang pro Tag, Sauerstoff aus Flaschen inhaliert. Einer Atemnot wird so vorgebeugt, da sich die Sauerstoffsättigung des Blutes stabilisiert.

Operation

Patienten, bei denen sich bereits ein Lungenemphysem ausgebildet hat (Lungenblähung) haben manchmal die Möglichkeit, sich einer Operation zu unterziehen. Dabei wird Gewebe der erweiterten Bronchien, welches nicht mehr am Gasaustausch beteiligt ist, entfernt. Man spricht von einer Lungenvolumen-Reduktions-Operation, welche bei manchen Personen eine Verbesserung der Lungenfunktion erreichen lässt.

Ernährung und Gewicht

Eine ungewollte Gewichtsabnahme kann auf eine Verschlechterung des Zustandes hinweisen. Deshalb sollte das Gewicht regelmäßig kontrolliert werden. In manchen Fällen kann eine Ernährungstherapie notwendig sein, um verlorenes Gewicht wieder zuzunehmen.

Es kann aber auch zu einer plötzlichen Zunahme von Gewicht kommen. Sie ist meistens ein Indiz für eine Rechtherzinsuffizienz. Das bedeutet, dass die Herzleistung nicht mehr ausreicht um eine normale Blutzirkulation aufrecht zu erhalten. Es kommt zu Blutstauungen, die Ödeme (Wassereinlagerungen), meist in den Beinen, zur Folge haben.

Hilfsmittel

Wenn eine schwere Form einer COPD vorliegt, gelingt es vielen Betroffenen nicht mehr, ihren Alltag alleine zu meistern. Kleine Helfer können dann die Eigenständigkeit unterstützen. Dabei kann es sich sowohl um Schuhlöffel-Verlängerungen als auch um Rollatoren (fahrbare Gehhilfen) handeln.

Exazerbation

Wenn Infekte oder kalte, feuchte Witterung auf eine COPD treffen, kann es zu einer akuten Verschlechterung des Zustandes kommen. Ärzte sprechen dann von einer Exazerbation. In speziellen Schulungen kann gelernt werden, diese frühzeitig zu erkennen und behandeln.

Exazerbationen werden in 3 Schweregrade unterschieden: Leicht, mittel und schwer.

Abhängig vom Schweregrad und den Symptomen, kann die Versorgung ambulant oder stationär erfolgen.

Manchmal kann es bereits ausreichen, die Dosis an Medikamenten zu erhöhen. Wenn Beschwerden wie Auswurf, Husten und Atemnot dennoch zunehmen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ebenfalls alarmierend sind Fieber oder gelb-grünlicher Auswurf, welche auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Wenn tatsächlich eine Infektion vorliegt, wird sie mit Antibiotika behandelt. Bleibt eine Besserung aus, wird eine stationäre Behandlung notwendig.

Bei einer schweren Exazerbation ist ebenfalls eine stationäre Behandlung notwendig:  

  • schwere Atemnot
  • Einsekundenkapazität < 30 %
  • rapide Verschlechterung des Zustandes
  • hohes Alter
  • weitere Krankheiten

Prognose

Die Prognose bei einer COPD hängt maßgeblich davon hab, ob es gelingt, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. An erster Stelle steht dafür der Verzicht auf Tabakkonsum. Ist das der Fall, verbessern sich sämtliche Symptome, die Lungenfunktion und die Lebenserwartung steigt.

Durch Medikamente kann ebenfalls eine Besserung des Zustands erreicht werden. Geschädigtes, funktionsloses Lungengewebe kann aber nicht gerettet werden. Die Lebenserwartung Erkrankter verkürzt sich durch Komplikationen wie z.B. Exazerbationen.

Da COPD eine chronische und voranschreitende Erkrankung ist, sind regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt notwendig. Sofern Sie überwiegend beschwerdefrei sind, reichen jährliche Kontrolluntersuchungen aus. Sollte sich Ihr Zustand jedoch verschlechtern (Steigerung von Auswurf, Husten oder Atemnot), kann nur durch einen baldigen Arztbesuch eine negative Entwicklung der COPD erkannt und behandelt werden.

Mögliche Komplikationen:

  • häufige Infekte der Bronchien, Lungenentzündungen
  • eingeschränkte Lungenfunktion, dadurch Kurzatmigkeit
  • Zyanose (Blaue Verfärbung von Lippen und Nägel durch Sauerstoffmangel)
  • Lungenemphysem (Lungenblähung) durch Gewebsuntergang in der Lunge
  • Cor pulmonale (Rechtherzinsuffizienz), dadurch Ödeme (Wassereinlagerungen) in Beinen
  • wiederholte Exazerbationen (akute Verschlechterungen)
  • Herzversagen und Ausfall Atemmuskulatur – Lebensgefahr!

Vorbeugen

Wichtigste Maßnahme um einer COPD vorzubeugen ist, das Rauchen aufzugeben bzw. (nicht anzufangen). Ca. 90 % aller Patienten haben über einen längeren Zeitraum geraucht oder noch immer nicht damit aufgehört.

Achten Sie darauf, schädigenden Umweltbedingungen wie z.B. staubiger, kalter oder stark verschmutzter Luft (verrauchte Räume!) nicht länger ausgesetzt zu sein als unbedingt notwendig. Das gilt sowohl für Beruf als auch für Freizeit.

Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken sind empfehlenswert.

Wenn Sie bereits unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung leiden, können Sie folgendes tun um eine Exazerbation (akute Verschlechterung) zu vermeiden:

  • Sollten Sie noch rauchen, geben Sie es auf. Ihr Zustand wird sich bessern und das Risiko einer Exazerbation sinkt deutlich ab.  
  • Besuchen Sie eine Patientenschulung, welche helfen können die Krankenhausaufenthalte zu minimieren. Sie bekommen die Gelegenheit, den richtigen Umgang mit Ihrer Erkrankung zu erlernen. Außerdem wird Ihnen die richtige Dosierung von Medikamenten im Fall einer Exazerbation näher gebracht.  
  • Bewegen Sie sich regelmäßig und ausreichend.
  • Lassen Sie sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen.  
  • Nutzen Sie Atemgymnastik. Diese verbessert Ihre Atemtechnik, Lungenventilation und somit Sauerstoffversorgung des Körpers. Außerdem sinkt dadurch das Risiko von akuten Atemwegsinfekten. Übungen sind z.B. Kutschersitz, Lippenbremse
  • Unterziehen Sie sich Klopfmassagen. Sie unterstützen das Abhusten von Schleim.
  • Meiden Sie stark verrauchte Räume, ebenso wie Orte mit starker Luftverschmutzung (Staub, Rauch).  
  • Geben Sie besonders auf Ihre Ernährung und Gewicht acht. Jedes unnötige Kilo Gewicht belastet Ihren Körper, ebenso wie Untergewicht Ihre Prognose verschlechtert.
  • Trinken Sie regelmäßig und viel (Wasser!) und inhalieren Sie mit Salzlösungen. Das erleichtert das Abhusten von Schleim.  
  • Bei einer hohen Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz sollten Sie Ihren Betriebsarzt kontaktieren und umgehend behandeln lassen.  
  • Unterstützen Sie Ihr Immunsystem. Dazu sollten Sie sich gesund ernähren (viel frisches Gemüse und Obst, ausreichend Flüssigkeit) und meiden Sie Stress und ähnlich schädigende Faktoren.

Tipps

COPD und Sport

Mit Hilfe von Physiotherapie und Atemtraining können Sie Ihrer Atemnot den Kampf ansagen und Ausdauer ebenso wie Leistungsfähigkeit steigern.

Abgesehen von dem körperlichen Nutzen, nehmen durch Sport Ängste und Depressionen ab.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt sind Verbesserungen von Blutfettwerten, Bluthochdruck oder anderen Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen.

Ein fester Bestandteil der Therapie sind Schulungsprogramme. Dort werden richtige Inhalationstechniken und Erste-Hilfe-Maßnahmen bei akuter Atemnot gelernt.

Viele Betroffene schränken ihre körperliche Leistung aus Angst auf ein Mindestmaß ein. Die Schonung des Körpers führt jedoch zu einer Leistungsabnahme und somit sinkenden Lebensqualität, Isolation und Depression. Ein Teufelskreis beginnt. Damit Ihnen so etwas nicht passiert, sollten Sie sich in Ihrem Alltag regelmäßig und ausreichend bewegen.

Besonders Patienten, die noch eine milde Symptomatik aufweisen, sollten ihre Leistungsfähigkeit erhalten bzw. steigern, um bei Anstrengung nicht so schnell außer Atem zu kommen.

Eine gute Planung der sportlichen Aktivitäten ist notwendig, da die körperliche Leistung durch eine COPD eingeschränkt ist. Generell kann jede Art von Sport ausgeübt werden, es sollte jedoch vorher mit dem Arzt abgeklärt werden, welche Sportarten am angemessensten bzw. geeignetsten sind.

Besonders wichtig ist, die Dauer und Intensität des Trainings nicht zu rasch zu steigern. Andernfalls drohen Überlastung und der Verlust von Spaß an der Bewegung.

Heben Sie die Intensität der Übungen langsam aber kontinuierlich an:

Starten Sie mit einigen Minuten Trainingsdauer, mehrmals täglich. Auch dann, wenn Sie leichte Beschwerden oder wenig Motivation haben. Vor- und nach dem Training (evtl. auch währenddessen) sollten Sie den Peak-Flow (Atemstromstärke) messen.

Sport macht immer mehr Spaß, wenn er in Gesellschaft betrieben wird. Es gibt in vielen Orten eigene Lungensportgruppen, die gezielt und gemeinsam trainieren.

Das Training sollte immer mit einer kurzen Aufwärmphase begonnen werden (Dehnen, langsames Gehen). Dadurch wird der Stoffwechsel angeregt, die überlastete Atemmuskulatur entspannt sich merklich.

Nutzen Sie während des Trainings die „Lippenbremse“ um Atemnot vorzubeugen bzw. diese im erträglichen Bereich zu halten. Atmen Sie dazu so langsam wie möglich bei locker geschlossenen Lippen aus. Ihre Wangen blähen sich dabei leicht auf. Durch diese Atemtechnik wird die Atmung gebremst und Bronchien offen gehalten.

Nach abgeschlossenem Training helfen Dehnübungen, um Verkrampfungen vorzubeugen.

Besonders geeignete Sportarten:

  • Heimtrainer
  • Fahrradfahren
  • leichtes Jogging, Nordic Walking
  • „therapeutisches“ Treppensteigen
  • Inspiratory-Muscle-Training (spezielles Training für die Atemmuskulatur)
  • spezielles Krafttraining mit einem Gymnastikband für die Atemhilfsmuskulatur

Einige Studien geben Grund zur Annahme, dass Krafttraining einen besonders positiven Effekt auf eine COPD hat. Eine weitere Prüfung dieser Vermutung steht jedoch noch an.

Betroffene ziehen einen Nutzen aus Sport, die Lebensqualität steigt, da sich die Atmung erleichtert und weniger Anfälle von Atemnot auftreten.

Um sicher zu sein, wieviel Sport für Sie gesund ist, sollten Sie vorher einen Arzt konsultieren.

Danilo Glisic

Danilo Glisic

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