Da es praktisch unmöglich ist, eine einmal bestehende Fußfehlstellung im Erwachsenenalter wieder zurückzubilden, ist bei starken Beschwerden eine Besserung oft ausschließlich durch eine operative Korrektur zu erreichen. Schuheinlagen, Schienen und Bandagen können teilweise zu einer Verminderung der Schmerzen beitragen, die Fußfehlstellung lässt sich jedoch nicht beheben.
Es existieren zirka 150 unterschiedliche Operationsmethoden um einen Hallux valgus zu beheben, davon sind etwa 10 im deutschsprachigen Raum gebräuchlich. Die meisten Operationen werden ambulant und unter Lokalanästhesie durchgeführt. Dabei wird vom Chirurgen ein kleiner Hautschnitt an der Großzehe gesetzt und versucht, die ursprünglichen Gelenkverhältnisse, so weit dies möglich ist, wiederherzustellen. Welche Operationsmethode angewandt wird, hängt in erster Linie von Faktoren wie dem Grad der Fußfehlstellung sowie dem Ausmaß der Arthrose ab. Häufig werden folgende Methoden eingesetzt:
- Liegt nur ein geringer Knickwinkel zwischen der ersten und der zweiten Zehe und keine schwere Arthrose vor, wird bei dem operativen Eingriff zunächst der erste Mittelfußknochen leicht unterhalb des Großzehen-Grundgelenks durchtrennt. Anschließend wird ein kleines Stück Knochen entfernt und der zehenwärts gelegene Teil des Mittelfußknochens zurück in seine ursprüngliche Position am zweiten Mittelfußknochen geschoben. Die Knochen werden bei Bedarf mit Drähten oder Schrauben fixiert und die große Zehe mit robusten Fäden geradegestellt. Die Zehenmuskeln werden durch eine Verlagerung der Sehnen wieder gestrafft. Durch diesen Eingriff lässt sich die Mehrzahl der durch einen Hallux valgus verursachten Fußfehlstellungen beheben.
- Bei einem starken Knickwinkel zwischen der ersten und der zweiten Zehe und ohne schwere Arthrose wird der Mittelfußknochen nicht unterhalb des Großzehen-Grundgelenks, sondern an der Basis des Knochens durchtrennt und gerade ausgerichtet. Manchmal ist es nötig, dass der Knochen zusätzlich knapp unter dem Großzehen-Grundgelenk durchtrennt und begradigt wird.
- Bei einer stark ausgeprägten Arthrose muss nicht nur der Winkel des großen Zehs begradigt werden, sondern ebenso die Gelenkabnutzung therapiert werden. Dafür werden ein Stück des Großzehen-Grundgelenks sowie der Knochenvorsprung an der medialen Seite des Mittelfußknochens entfernt, die Knochen in die richtige Position gebracht und mit Drahtstiften geradegestellt. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass dadurch die Großzehe verkürzt wird, was von manchen Patienten als optisch störend empfunden wird. Je nach Grad der Arthrose kann es empfehlenswert sein, eine Arthrodese durchzuführen – dabei wird das Großzehen-Grundgelenk mit Platten oder Schrauben fixiert. Diese Methode erzielt gute Langzeitergebnisse und es kommt nur extrem selten zum Wiederauftreten einer Hallux valgus. Obwohl das Gelenk durch die Fixierung versteift ist, führt dies zu keiner Beeinträchtigung beim Gehen.
In der Zeit nach der Operation muss für mindestens drei bis vier Wochen ein Entlastungsschuh getragen werden. Dabei handelt es sich um einen Spezialschuh, in dem der Fuß nicht abrollen kann, wodurch eine Schonung des Fußes sichergestellt wird. Teilweise ist auch eine Ruhigstellung mittels Gips notwendig. Nach dieser Zeit können wieder normale, bequeme Schuhe mit Spezialeinlagen getragen werden. Nach der chirurgischen Behandlung sollte in jedem Fall für etwa sechs Wochen eine professionelle Physiotherapie (Krankengymnastik) zur besseren Heilung und Stärkung der Fußbinnenmuskulatur gemacht werden. Sportliche Belastung und weite Strecken zu Fuß sollten in den ersten drei Monaten nach der Operation vermieden werden.