Grundlagen
Die Hypospadie ist eine häufige Fehlbildung des Penis, bei der es zu einer Verlagerung der Harnröhre kommt. Etwa einer von 200 bis einer von 300 männlichen Neugeborenen ist davon betroffen.
Hauptsymptom der Hypospadie ist eine Verlagerung des Harnröhrenausganges (Meatus urethrae externus) von der Eichelspitze weg an die Unterseite der Eichel, entlang des unteren Penisschafts bis zum Hodensack.
Die Lage des Harnröhrenausganges wird zur Einteilung der Hypospadie und deren Schweregrad genutzt. Man unterscheidet vordere (distale) Formen, bei denen sich der Meatus noch im Bereich der unteren Eichel oder des Eichelrandes befindet, von mittleren (penilen) Formen, bei denen diese schon auf den Penisschaft gewandert ist. In besonders schweren (proximalen) Formen kann sich die Harnröhrenöffnung bis in den Hodenbereich (skrotal) oder den Dammbereich (perineal) verlagern. Am häufigsten kommen distale Hypospadien vor, welche etwa insgesamt 75 % der Erkrankungsfälle ausmachen. Mittlere Formen kommen zu zirka 20 % vor und proximale Hypospadien sind generell sehr selten.
Zusätzlich zur Verlagerung der Harnröhrenmündung kann es im Rahmen einer Hypospadie zu einer Verkrümmung des Penis oder auch einer Vorhautveränderung kommen. Bei der “Hypospadie ohne Hypospadie” (hypospadia sine hypospadia) liegt der Meatus an der normalen Position, jedoch begleitet von einer ausgeprägten Penisverkrümmung sowie starken Vorhautveränderungen. Auch andere Fehlbildungen wie ein Hodenhochstand (Maldescensus testis) oder ein Leistenbruch (Hernia inguinalis) kommen bei Hypospadie gehäuft vor.