Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)

Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)
Internationale Klassifikation (ICD) B36.-

Grundlagen

Bei der Kleienpilzflechte (fachsprachlich Pityriasis versicolor) handelt es sich um eine Pilzerkrankung der Haut. Zumeist verläuft die Erkrankung harmlos und frei von Beschwerden, der Pilzbefall kann jedoch als kosmetisch störend empfunden werden.

Ausgelöst wird die Kleienpilzflechte durch den Hefepilz Malassezia furfur (alte Bezeichnung: Pityrosporum ovale), einem natürlich auf der Haut vorkommenden Pilz, der normalerweise keine Krankheitssymptome auslöst. In einigen Fällen verändert der Pilz jedoch seine Form und beginnt, sich ungewöhnlich stark zu vergrößern, wodurch zwar ein gesundheitlich unbedenkliches, kosmetisch jedoch störendes Hautleiden entsteht. Der Hefepilz Malassezia furfur spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Kopfschuppen und Milchschorf.

Von der Kleienpilzflechte sind hauptsächlich Männer betroffen. Begünstigende Entstehungsfaktoren sind starkes Schwitzen und ein feucht-warmes Hautklima. Die Infektion ist nicht ansteckend.

Ursachen

Verursacht wird die Kleienpilzflechte durch den natürlich auf der Haut vorkommenden Pilz Malassezia furfur. Der Mechanismus, wodurch es bei manchen Menschen plötzlich zu einer übermäßigen Vermehrung und dadurch zur Entstehung einer Kleienpilzflechte kommt, ist bisher ungeklärt.

Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung:

  • Feucht-warmes Klima an der Hautoberfläche
  • Übergewicht
  • Starke Talgproduktion der Hautdrüsen
  • Ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel nach jahrelanger Kortisonbehandlung

Die Kleienpilzflechte ist besonders in tropischen und subtropischen Gebieten recht häufig. In Europa steigt die Anzahl der Erkrankungsfälle vor allem in den Sommermonaten.

Symptome

Die sichtbaren Hautveränderungen bei einer Erkrankung entwickeln sich über Monate hinweg. Beschwerden wie beispielsweise Juckreiz treten normalerweise nicht auf. Charakteristisch sind die schuppigen, scharf begrenzten runden oder ovalen Flecken, die teilweise verschmelzen und so große, landkartenartige Flächen bilden. Bei Menschen mit hellem Hautkolorit wirken die Flecken blass rötlich bis bräunlich, bei dunkler Haut zeigen sich weiße Flecken.

Betroffen sind meist die Bereiche um Nacken, Schultern, Rücken und Brust. In seltenen Fällen können auch Hautstellen unterhalb des Bauchnabels betroffen sein.

Es kann auch zur Infektion der Haarwurzeln auf der Brust sowie dem Rücken durch den Kleienpilz kommen, wodurch ein Akne-ähnliches Erkrankungsbild (Pityrosporum follikulitis genannt) hervorgerufen wird. Davon betroffen sind in erster Linie Personen mit schwachem Immunsystem.

Diagnose

Da es zahlreiche Hauterkrankungen gibt, die ein ähnliches Krankheitsbild wie die Kleienpilzflechte verursachen, jedoch eine andere Behandlung erfordern, ist eine sichere Diagnosestellung mittels Mikroskop vonnöten. Dafür werden von den betroffenen Stellen Hautschuppen entnommen, mit Kalilauge oder einem fluoreszierenden Farbstoff (um den Pilzbefall besser sichtbar zu machen) behandelt und im Anschluss unter dem Mikroskop untersucht. Der Pilz Malassezia furfur zeigt sich vergrößert in Form von Hyphen (Fäden) und Sporen (rundliche Zellen).

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mithilfe einer Hautprobe die Pilze auf einem Nährmedium zu kultivieren und zu vermehren, da sich die genaue Pilzart anschließend durch die hohe Anzahl an Pilzbestandteilen leichter bestimmen lässt.

Therapie

Eine Kleienpilzflechte wird in der Regel äußerlich mit einem speziellen Shampoo behandelt. Diese Shampoos sind apothekenpflichtig und beinhalten Antimykotika (Antipilzmittel) wie beispielsweise Ketokonazol oder Mikonazol. Die betxroffenen Hautareale werden damit großzügig eingerieben und nach einer bestimmten Einwirkzeit kann das Shampoo wieder abgespült werden. Eine innere Anwendung von Antimykotika ist bei der Kleienpilzflechte normalerweise nicht nötig.

Kommt es zur Infektion der Haarwurzeln und wird dadurch das Erscheinungsbild des Pityrosporum follikulitis ausgelöst, kann manchmal die Einnahme von Ketokonazol- oder Itrakonazol-Kapseln nötig sein.

Um die Heilung zu unterstützen, sollte die Haut häufig mit seifenfreien Waschsyndets mit hautneutralem pH-Wert gewaschen werden. Zusätzlich sollte auf Synthetikkleidung verzichtet werden, da diese zumeist den Schweiß schlechter ableitet als Kleidung aus natürlichen Fasern (beispielsweise Baumwolle) und so durch das feucht-warme Hautklima das Pilzwachstum begünstigt.

Prognose

Auch nach einer erfolgreichen Behandlung besteht ein großes Risiko, dass sich mit der Zeit erneut eine Kleienpilzflechte ausbildet. Präventiv können Selenium-Sulfid- oder Ketokonazol-haltige Shampoos verwendet werden.

Mithilfe von Antimykotika kann die Pilzerkrankung zumeist schnell und effektiv behandelt werden. Die weißen Hautflecken bleiben jedoch für einige Monate bestehen und verschwinden erst, wenn die die Oberhaut regeneriert hat und die durch den Pilz geschädigte Haut vollständig abgestoßen ist.

Vorbeugen

Bei bereits erfolgter Erkrankung kann durch die regelmäßige Anwendung von antimykotischen Shampoos ein späteres Wiederauftreten der Kleienpilzflechte vermieden werden. Das Risiko einer Ersterkrankung kann durch Vermeidung von krankheitsfördernden Faktoren wie Übergewicht und ein feuchtes Hautklima gesenkt werden.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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