Narben

Narben
Internationale Klassifikation (ICD) L90.-

Grundlagen

Beinahe jeder Mensch hat irgendwo an seinem Körper eine Narbe.

Narben entstehen durch den Heilungsprozess nach einer Verletzung. Sie können sehr klein und unscheinbar sein, beispielsweise wenn Schnittverletzungen sehr exakt ausheilen.

Auffällige Wülste können nach großflächigen Hautdefekten, Wundinfektionen oder Verletzungen an Hautstellen, welche unter Spannung stehen, zurückbleiben.

Generell gilt, je größer die Schädigung des Hautareals und je länger die Heilungsdauer, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer sichtbaren Narbe.

Narben sind zumeist ein reines Ästhetikproblem. In Ausnahmefällen kann Narbengewebe auch schmerzen, jucken, die Bewegung einschränken oder psychische Beschwerden nach sich ziehen, wenn sie entstellend sind.

Eine Wunde heilt meistens innerhalb von Wochen aus. Narben hingegen reifen, was auch 6 bis 12 Monate in Anspruch nehmen kann.

Unreife Narben sind gerötet, schmerzen, jucken oder erheben sich über das Hautniveau.

Reife narben hingehen sind blass, flach, weich und völlig schmerzlos.

Um Narben vorzubeugen, sind optimale Bedingungen zur Wundheilung unerlässlich. Eine Wunde darf sich deshalb nicht entzünden, sollte glatt abgegrenzt sein und feucht gehalten werden.

Therapie

Kortison bremst das Zellwachstum. Mit Hilfe von Injektionen kann der Wirkstoff in das Narbengewebe gespritzt und so das übermäßige Zellwachstum gestoppt werden.

Extreme Kälte kann ebenfalls helfen. Im Zuge einer Kryotherapie wird die Narbe mit flüssigem Stickstoff (bis -190°C) vereist. Durch die Kälte wird die Blutzufuhr des Gewebes unterbrochen, es kommt zum oberflächlichen Gewebsuntergang. Die vernarbte Haut bildet Blasen und kann vom behandelnden Arzt vorsichtig abgetragen werden.

Operative Eingriffe können in seltenen Fällen sinnvoll sein. Dabei wird Narbengewebe herausgeschnitten und die neu entstandenen Wundränder so schonend und exakt als möglich wieder zusammengefügt. Auch Hauttransplantationen bieten sich bei größeren Narben an.

Laser oder Schleifgeräte sind ebenfalls verwendete Hilfsmittel, um kosmetisch unansehnliche Hautwucherungen zu lindern.

Kein Eingriff sollte leichtfertig vorgenommen werden, da sich jede Narbe auch verschlimmern kann!

Prognose

Gestörte Narbenbildung

Hypertrophe Narben entstehen, wenn die körpereigenen Mechanismen zur Reparatur über ihr Ziel hinausschießen. In diesem Fall bildet die Haut eine gerötete, juckende, seltener auch schmerzende Bindegewebswulst. Die Entstehung einer hypertrophen Narbe wird durch Spannungseinwirkung begünstigt. Häufig bilden sich diese Erscheinungen innerhalb der ersten 2 Jahre langsam aber stetig zurück.

Als Keloide werden rote, juckende und schmerzende Bindegewebswülste bezeichnet, die über den Wundrand hinaus in gesundes Gewebe wuchern. Häufig entstehen sie nach Verbrennungen, insbesondere an Gesicht, Ohren oder Brustbein.

Die genaue Ursache von Keloiden konnte bis heute nicht geklärt werden. Spezialisten vermuten jedoch eine erbliche Veranlagung. Ebenfalls auffällig ist ein überdurchschnittliches Vorkommen bei Jugendlichen, Schwangeren oder dunkelhäutigen Personen.

Keloide lassen sich nur schwer behandeln, sogar nach operativer Behandlung wuchern sie oft erneut. Lediglich eine Vorbeugung durch sorgfältige Wundbehandlung, sowie anhaltender Pflege des Narbengewebes ist möglich.

Aus medizinischer Sicht ist nur die Behandlung von wuchernden Narben sinnvoll. In der Praxis ist oft auch ein kosmetisch nicht zufriedenstellendes Ergebnis nach einer Operation Beweggrund zur Therapie.

Da sich die meisten Narben mit der Zeit von alleine zurückbilden ist eine tatsächliche Behandlung derer nur nach erfolgter Ausreifung induziert.

Tipps

Tipps zur Narbenbehandlung

Heilende Haut benötigt Ruhe. Frische Narben sollten deshalb keinen Zugbelastungen ausgesetzt werden, sofern möglich. Enge, reibende oder gar einschnürende Kleidung sollte vermieden werden.

In den ersten Wochen sollte UV-Strahlung von Narben ferngehalten werden, sonst könnte eine dauerhafte, dunkle Verfärbung die Folge sein. Wenn sich Sonneneinwirkung nicht vermeiden lässt, ist die Verwendung von Cremes mit hohem LFS oder Pflastern äußerst ratsam.

Frische Narben bedürfen besonderer Pflege. Fettende Cremes und sanfte Massagen können die Heilung positiv beeinflussen.

Wer zu Narbenbildung neigt, kann außerdem auf spezielle Narbenpflaster zurückgreifen. Diese sind meistens aus Silikon gefertigt und mind. 2 Monate lang 12 Stunden täglich getragen werden. Die Gelkissen oder Folien lassen Narben flacher und weicher werden. Sie unterstützen außerdem deren Heilung und tragen zu einem besseren kosmetischen Ergebnis bei. Narbenpflaster können verwendet werden, sobald eine Wunde vollständig verheilt ist.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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