Raynaud-Syndrom

Raynaud-Syndrom
Internationale Klassifikation (ICD) I73.-

Grundlagen

Das Raynaud-Syndrom ist eine funktionelle Durchblutungsstörung, bei der sich GefĂ€ĂŸe an Fingern und Zehen krampfartig zusammenziehen. Durch diese KrĂ€mpfe, die auch als Vasospasmen bezeichnet werden, kommt es in den betroffen Arealen zu einer verminderten Blutversorgung. HĂ€ufig wird das Raynaud-Syndrom durch Stress oder KĂ€lte verursacht.

Das Risiko am Raynaud-Syndrom zu erkranken ist fĂŒr Frauen fĂŒnfmal so hoch wie fĂŒr MĂ€nner. Die Symptomatik tritt meistens nach der PubertĂ€t auf und bessert sich bis zur Menopause. Beim Raynaud-Syndrom sind 2 Formen voneinander zu unterscheiden:

Das primĂ€re Raynaud-Syndrom tritt idiopathisch auf, man weiß also nicht welche Ursachen hinter dieser Form der Erkrankung stecken.

Das sekundĂ€ren Raynaud-Syndrom entsteht als Folge anderer Krankheiten, wozu vor allem Erkrankungen mit entzĂŒndlicher VerĂ€nderung der GefĂ€ĂŸwand, wie Sklerodermie und Lupus Erythematodes zĂ€hlen. Aber auch Verletzungen oder die ĂŒbermĂ€ĂŸige Einnahme von gewissen Medikamenten oder giftigen Substanzen kann die sekundĂ€re Form auslösen.

Ursachen

Das Auftreten des Raynaud-Syndroms wird vor allem mit funktionellen Defekten von GefĂ€ĂŸen an Fingern und Zehen sowie mit Störungen des Nervensystems in Zusammenhang gebracht. Auch hormonelle VerĂ€nderungen scheinen zur Entstehung des Raynaud-Syndrom beizutragen. Jedoch ist nicht klar auf welche Weise die genannten Faktoren die Krankheit beeinflussen.

Die GefĂ€ĂŸkrĂ€mpfe können aber auch durch andere bereits bestehende Erkrankungen, wie Sklerodermie oder Rheuma ausgelöst werden. Durch anhaltende Arbeiten mit Presslufthammer oder MotorsĂ€gen können Vibrationen ebenfalls die Symptomatik auslösen.

Außerdem kann das Raynaud-Syndrom durch KĂ€lte-Agglutinine verursacht werden: dies sind Antikörper, die gegen Erythrozyten gerichtet sind, und bei kalten Temperaturen aktiv werden und dann eine Verklumpung (Agglutination) des Blutes auslösen. Infolgedessen kommt es durch Verstopfung der BlutgefĂ€ĂŸe zu verminderten Blutversorgung von Zehen und Fingern.

Zu den auslösenden Faktoren des Raynaud-Syndroms zÀhlen unter anderem auch Medikamente, wobei hier vor allem ein Zusammenhang mit ergotaminhaltigen PrÀparaten, Zytostatika oder Nasentropfen besteht. Die Symptomatik kann allerdings auch durch Drogen verursacht werden.

Symptome

Das Raynaud-Syndrom ist typischerweise durch eine weiße oder blaue VerfĂ€rbung der Haut an Fingern, Zehen oder selten auch Nase oder Ohren gekennzeichnet, welche meist von Empfindungsstörrungen und Schmerzen begleitet werden. In den meisten FĂ€llen dauern die Vasospasmen nicht lĂ€nger als 30 Minuten, jedoch in manchen FĂ€llen können sie auch lĂ€nger bestehen. Nach den Attacken fĂ€rbt sich die Haut durch ĂŒbermĂ€ĂŸige Blutzufuhr rot, nach langen GefĂ€ĂŸkrĂ€mpfen kann es zu weiteren Defekten an GefĂ€ĂŸwĂ€nden und in weiterer Folge zum Zelluntergang kommen.

Wenn das Raynaud-Syndrom im Rahmen anderer Erkrankungen entsteht, kann es zu zusĂ€tzlichen VerĂ€nderungen, vor allem an der Haut oder an BlutgefĂ€ĂŸen, kommen. So tritt bei der Sklerodermie des Weiteren noch eine Schwellung und Straffung der Haut auf.

Diagnose

Das Raynaud-Syndrom kann meistens anhand der Symptomatik diagnostiziert werden. In ZweifelsfĂ€llen kann außerdem der KĂ€lteprovokationstest durchgefĂŒhrt werden, indem der Patient die HĂ€nde fĂŒr wenige Minuten in eiskaltes Wasser hĂ€lt um Attacken auszulösen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Arzt den Unterarm des Betroffenen umfasst und dadurch den Blutfluss zur Hand reduziert. Nachdem der Patient anschließend wiederholt die Hand zu einer Faust geschlossen hat, löst der Arzt den Griff und untersucht wie gut die Finger wieder durchblutet werden.

Bei der Diagnostik ist vor allem darauf zu achten die primĂ€re Form von der sekundĂ€ren abzugrenzen. Mögliche VerĂ€nderungen der Haut oder der kleinen BlutgefĂ€ĂŸen an Fingern und Zehen oder bestimmte Blutparameter können hinweisend auf andere, zugrunde liegende Krankheiten und damit auf die sekundĂ€re Form sein.

Therapie

Obwohl das Raynaud-Syndrom von den Betroffen oft sehr unangenehm empfunden wird, besteht keine direkte Gefahr. Eine kausale Therapie ist nicht möglich, jedoch gibt es viele Möglichkeiten um das Auftreten von Attacken zu vermindern oder gar zu verhindern. So kann man Finger und Zehen durch Handschuhe, warme Schuhe oder WĂ€rmekissen vor KĂ€lteeinwirkung schĂŒtzen. Weiters sollte man das Rauchen unterlassen, und auf regelmĂ€ĂŸige Bewegung und sportliche AktivitĂ€ten achten. Da auch psychisch belastende Situationen das Raynaud-Syndrom auslösen können, sollte Stress vermieden werden oder durch EntspannungsĂŒbungen oder alternative Verfahren der Umgang damit erlernt werden. Wird ein Anfall befĂŒrchtet, sollte man die HĂ€nde zum Beispiel mit warmem Wasser wĂ€rmen und massieren. Das fördert die Weitstellung der GefĂ€ĂŸe und erhöht damit die Blutzufuhr. FĂŒr den Verlauf des sekundĂ€ren Raynaud-Syndroms ist das Erkennen und Behandeln der Grunderkrankung ausschlaggebend. Selten, bei sehr starken AusprĂ€gungen der Erkrankung, kann eine Durchtrennung des versorgenden Nervens helfen.

Auch eine Therapie mit gefĂ€ĂŸerweiternden Medikamenten kann zu einer Besserung der Symptomatik fĂŒhren:

‱ Pentoxiphyllin

‱ Kalzium-Antagonisten

‱ ACE-Hemmer (Captopril)

‱ Prostaglandine (Iloprost)

‱ Diclofenac

Prognose

Die Prognose des primĂ€ren Raynaud-Syndroms ist gĂŒnstig, da es meist nicht zu andauernden SchĂ€den der GefĂ€ĂŸe und zum Absterben der betroffenen Gebiete kommt.

Bei der sekundĂ€ren Form ist jedoch die ursĂ€chliche Erkrankung und deren Therapie fĂŒr den Verlauf des Raynaud-Syndroms ausschlaggebend. Im schlechten Fall kommt es zu bleibenden Vasospasmen und zum Zelluntergang. Im schlimmsten Fall zur Amputationen von Fingern.

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Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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