Rotatorenmanschettenruptur der Schulter

Rotatorenmanschettenruptur der Schulter
Internationale Klassifikation (ICD) M75.-

Grundlagen

Unter der Rotatorenmanschettenruptur versteht man einen Einriss einer Muskelsehne des Schultergürtels.

Da das Schultergelenk eine große Bewegungsfreiheit in mehrere Richtungen aufweist und oft sehr große Belastungen tragen muss, benötigt es eine feste und starke Verankerung am Körper. Die Schulter ist allerdings nur über einen Knochen, nämlich über das Schlüsselbein, mit dem Rumpf verbunden, weshalb das Gelenk vor allem durch Muskeln und deren Sehnen und Bändern gestützt wird. Um mit der Schulter die vielen Bewegungsmöglichkeiten durchführen zu können, ist ein Zusammenspiel vieler Muskeln notwendig.

Durch hohe Belastungen kann es zu Verletzungen der stützenden Muskeln, Sehnen und Bändern kommen, wobei vor allem die Rotatorenmanschette betroffen ist. Diese setzt sich aus mehreren Muskeln zusammen, die zur Aufgabe haben, den Kopf des Oberarmknochens mit der flachen Gelenkspfanne des Schulterblattes zu verbinden. Außerdem sind diese Muskeln für die Innen- und Außenrotation des Armes verantwortlich. Die Rotatoren sind über Sehnen mit dem Oberarmknochen verbunden, die als Sehnenplatte eine Art Kappe über den Kopf des Knochens bilden. Eine Rotatorenmanschettenruptur ist ein Einriss dieser Sehnenplatte.

Ursachen

Die Rotatorenmanschettenruptur entsteht sehr häufig durch chronische Abnützungen der Sehnen. Wenn diese Abnützungen über mehrere Jahre hinweg fortschreiten, kann dies zu einem Riss der Sehnenplatte führen.

Das Risiko eine Rotatorenmanschettenruptur zu erleiden, steigt vor allem bei anhaltender, starker Belastung der Schulter, insbesondere wenn mit den Armen Bewegungen über dem Kopf durchgeführt werden, wie zum Beispiel beim Golf oder Schwimmen. Bei diesen und anderen Überkopfsportarten werden die Sehnen der Rotatoren durch die monotonen Bewegungsabläufe und durch starke Trainingsbelastung sehr strapaziert. Dadurch kann es zu kleinsten Schäden, so genannte Mikrotraumen, kommen, die sich in weiterer Folge zu größeren Rissen ausdehnen können.

Andere Ursachen der Rotatorenmanschettenruptur sind unter anderem Verrenkungen sowie andere Schäden des Schultergelenks oder der umliegenden Weichteile.

Symptome

Ab und zu ist bei der Ruptur der Rotatorenmanschette ein Zerreißungsgeräusch wahrzunehmen. Eine plötzlich auftretende Rotatorenmanschettenruptur ist normalerweise sehr schmerzhaft, außerdem kann ein kraftloses Herabfallen des Armes, auch als Drop-Arm-Syndrom bezeichnet, dazukommen. Zusätzlich wird die Bewegungsfreiheit der Schulter eingeschränkt. So wird das seitliche Heben sogenannter „Painful Arc“ oder eine Außenrotation des Armes erschwert.

Entsteht die Rotatorenmanschettenruptur jedoch allmählich über einen längeren Zeitraum durch Abnutzung, können die Symptome in milderer Ausprägung auftreten. In diesem Fall sind vor allem nächtliche Schmerzen in der Schulter oder Knirschgeräusche (Krepitationen) bei Bewegungen des Schultergelenks hinweisend für eine Rotatorenmanschettenruptur.

Diagnose

Durch Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer entsprechenden Untersuchung ist es meistens möglich einen Riss in der Rotatorenmanschette zu diagnostizieren. Hierbei ist natürlich eine genaue Überprüfung der Schulter sehr wichtig, da mittels Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen bei Bewegungen des Arms festgestellt werden kann, ob es sich um eine Rotatorenmanschettenruptur handelt.

Nach einer Rupturen kann man bei Bewegungen der Schulter in vielen Fällen ein Knacken verspüren. Den Betroffenen fällt es oft schwer den Arm zur Seite oder nach vorne anzuheben oder waagrecht in der Höhe zu halten. Vor allem im Seitenvergleich mit dem gesunden Arm ist meist ein Kraftunterschied merkbar. Bei manchen Patienten kann man auch spezielle Schraubbewegungen beobachten, mit denen sie versuchen die Schwäche zu umgehen und den Arm auf die Weise zu heben. Unter den Bildgebenden Verfahren ist die Magnetresonanztomographie das Mittel der Wahl, allerdings können auch das herkömmliche Röntgen und Ultraschall sinnvoll in die Diagnostik miteinbezogen werden.

Therapie

Bei der Therapie der Rotatorenmanschettenruptur sind vor allem Größe und die Form der Ruptur ausschlaggebend. Eine weitere Beanspruchung durch den Patienten hat einen großen Einfluss auf die Heilung. Ist das Ausmaß des Muskelrisses eher gering kann durch eine Physiotherapie die Muskulatur der Schulter gestärkt werden und damit der Oberarmkopf weiter in der Gelenkspfanne stabilisiert werden.

Kommt es allerdings im Rahmen des Muskeltrainings zu keinen Besserungen und bleiben starke Schmerzen bestehen, ist eine operative Sanierung der Ruptur ratsam.

Handelt es sich bei den Betroffenen um jüngere Patienten und ist die Ruptur durch einen Unfall entstanden, sollte möglichst bald operiert werden. In diesem Fall kann vermieden werden, dass sich Muskeln zurückziehen, um weitere Schäden an der Schulter zu verhindern.

Die Aussichten nach einer Operation sind günstiger, wenn der Riss ohne bleibende Spannung genäht werden kann und wenn noch keine zu großen Abnutzungsschäden bestehen. Je nach Art und Größe des Risses wird die Rotatorenmanschettenruptur entweder nur genäht, am Knochen befestigt oder eine Muskelersatzplastik verwendet. Nach einer Operation ist auf jeden Fall eine Physiotherapie sehr empfehlenswert, bei der die Schultermuskulatur durch richtiges Training gestärkt werden soll, um die Schulter zu stützen. Weiters sollte die Schulter für einige Monate nicht belastet werden um einen erneuten Riss der Rotatorenmanschette zu verhindern.

Prognose

Mögliche Folgen einer Rotatorenmanschettenruptur sind Gelenksschäden, Blutungen oder Thrombosen. Diese kommen bei richtiger Physiotherapie aber nur vereinzelt vor. Treten allerdings diese Komplikationen doch auf, können sie meist operativ oder medikamentös behandelt werden. Häufiger ist nach einer Verletzung der Rotatorenmanschette die Beweglichkeit und Kraft der Schulter eingeschränkt, manchmal können auch geringe Schmerzen über längere Zeit bestehen. Auch in diesen Fällen ist es durch eine Physiotherapie möglich die Symptome zu lindern.

Für die Prognose ist es sehr bedeutsam eine notwendige Operation möglichst bald durchzuführen. Während die Betroffenen bei herkömmlichen Bewegungen und Belastungen meist keine Probleme haben, ist das Durchführen von Überkopfsportarten oft nur mehr beschränkt möglich.

Generell lässt sich sagen, dass der Verlauf einer Rotatorenmanschettenruptur umso besser ist, je kleiner der Riss und je jünger die Betroffenen sind.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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