Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)

Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
Internationale Klassifikation (ICD) C52

Grundlagen

Beim Vaginalkarzinom handelt es sich um einen bösartigen Tumor im Bereich der Scheide, von dem vor allem Frauen ab dem 60. Lebensjahr betroffen sind. Relativ gesehen erkranken nicht viele Frauen an Scheidenkrebs, das Vaginalkarzinom rangiert bezüglich der Erkrankungshäufigkeit von verschiedenen Tumoren bei Frauen nämlich nur auf dem fünften Platz. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Auf welche Weise es zur Krebserkrankung kommt, ist bis heute noch nicht gesichert. Man weiß allerdings, dass HPV-Infektionen (Humanes Papilloma Virus) die Entstehung des Vaginalkarzinoms begünstigen.

Beim Scheidenkrebs können wiederum verschiedene Tumorarten unterschieden werden. Darunter ist das Plattenepithelkarzinom, das aus der oberflächlichsten Schicht der Schleimhaut hervorgeht, der häufigste Tumor. In seltenen Fällen kann das Vaginalkarzinom aber auch aus den Drüsen der Vaginalschleimhaut entstehen und wird dann als Adenokarzinom bezeichnet. Noch seltener sind Tumoren von Typ des Melanoms (Schwarzer Hautkrebs).

Ursachen

Die ursächlichen Faktoren des Vaginalkarzinoms sind nicht zur Gänze bekannt. Gesichert ist allerdings, dass Infektionen mit dem Humanen Papilloma Virus nicht nur die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses sondern auch des Scheidenkrebses fördern kann. Das Humane Papilloma Virus kann in unterschiedliche Subtypen, darunter Typen mit höheren und niedrigeren Krebsrisiko, unterteilt werden und befällt vorwiegend die weiblichen Genitalien. Die Hochrisiko-Typen verändern das Schleimhautepithel, es kommt zur Entwicklung von vaginalen intraepithelialen Neoplasien, die zu Vaginalkarzinomen entarten können.

Metastasen

Die Metastasierung beim Scheidenkrebs erfolgt vorwiegend über die Lymphbahnen, in manchen Fällen auch über die Blutgefäße. Aus diesem Grund breitet sich Scheidenkrebs häufiger in die umliegenden Lymphknoten aus und bildet im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen nicht so oft Absiedlungen in anderen Organen. Wenn die Karzinome im oberen oder im mittleren Drittel der Vagina liegen, breitet sich die Krebserkrankung normalerweise in die Lymphknoten des Beckens aus. Im Gegensatz dazu findet man bei Tumoren des unteren Vaginadrittels Metastasen vorwiegend in den Lymphknoten der Leistenregion.

Scheidenkrebs kann auch durch Ausbreitung anderer Krebserkrankungen entstehen, wie etwa durch Absiedlungen von Gebärmutterhalskrebs oder von Nierenzellkarzinomen

Symptome

Das Vaginalkarzinom verursacht in den Frühstadien der Erkrankung keine Beschwerden, erst mit dem Voranschreiten der Krankheit und mit dem Wachstum des Tumors zeigen sich die ersten Symptome. Dazu zählen vor allem vaginale Blutungen, die gehäuft nach dem Geschlechtsverkehr vorkommen. Ebenfalls kann ein vermehrter Ausfluss, vor allem wenn dieser mit Blut vermengt ist, ein Warnzeichen für Scheidenkrebs sein.

Außerdem können Vaginalkarzinome in späteren Stadien Verbindungen zwischen der Scheide und der Harnblase sowie zwischen der Scheide und dem Mastdarm verursachen, was zum Abgang von Stuhl und Harn über die Vagina führen kann.

Wenn der Scheidenkrebs angrenzendes Gewebe oder benachbarte Organe befällt, kann dies zu Unterleibsschmerzen oder Beschwerden beim Harnlassen und Stuhlgang führen.

Diagnose

Als Basisuntersuchung wird normalerweise zuerst die Scheide mittels Kolposkop untersucht um nach verdächtigen Veränderungen des Schleimhautepithels zu suchen. Findet man Veränderungen, werden kleine Gewebeproben entnommen, wodurch die Diagnose gestellt werden kann. Zur Probenentnahme, auch als Biopsie bezeichnet, ist üblicherweise keine Vollnarkose notwendig.

Um abzuklären ob der Scheidenkrebs bereits schon andere Organe, wie Mastdarm oder Harnblase, befallen hat, wird normalerweise eine endoskopische Untersuchung durchgeführt. Es kann auch sein, dass zum so genannten Tumor-Staging, also zum Feststellen des Erkrankungsfortschrittes, bildgebende Verfahren, wie CT oder MRT, angewendet werden. Zum Beispiel lässt sich mit diesen Untersuchungen feststellen, ob die Lymphknoten des Beckens bereits von Tumorgewebe befallen worden sind. Die Lymphknoten in der Leistenregion können gut mittels Ultraschall beurteilt werden, was auf Grund der einfacheren Durchführung bevorzugt wird.

Therapie

Die Behandlung des Vaginalkarzinoms ist vor allem vom Fortschritt und von der Ausdehnung der Erkrankung sowie vom Alter und der körperlichen Verfassung der Betroffenen abhängig. Als Behandlungsverfahren kommen in manchen Stadien Operationen, in anderen wiederum Strahlentherapien oder eine Kombination von beiden in Frage.

Liegt der Tumor zu nahe am Gebärmutterhals, ist eine Teilresektion der Vagina notwendig. Dabei werden eine radikale Gebärmutterentfernung und eine Entnahme der umliegenden Lymphknoten durchgeführt.

In den meisten Fällen wird der Scheidenkrebs allerdings mittels Strahlentherapie behandelt, bei der sowohl die Vagina als auch die Lymphknoten bestrahlt werden. Die Strahlentherapie kann einerseits innerhalb der Scheide, andererseits auch von außerhalb des Körpers erfolgen. Sind bereits andere Organe von Absiedlungen des Vaginalkarzinoms befallen, muss zusätzlich noch eine Chemotherapie erwogen werden.

Durch die Therapieverfahren des Vaginalkarzinoms kann es zu Einengungen der Scheide kommen, was bei manchen Patientinnen Beschwerden beim Sexualverkehr verursachen kann.

Prognose

Die Prognose des Scheidenkrebses wird vor allem vom Fortschritt der Erkrankung, der Tumorart, sowie vom Alter der Frau bestimmt. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate des Vaginalkarzinoms liegt bei ungefähr 40 Prozent. Damit hat das Vaginalkarzinom auch eine geringere Heilungsrate als der Gebärmutterhalskrebs.

Jedoch ist zu erwähnen, dass die Heilungschancen von Frau zu Frau sehr verschieden sein können und die Prognose für jede Betroffene individuell festgelegt werden muss.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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