Ist CBD mehr als ein Trendmittel? Neuere Studien deuten auf eine positive Wirkung bei Rheumatischer Arthritis hin.
An CBD kommt man aktuell kaum vorbei. Überall werden unterschiedlichste CBD-Produkte wie CBD Öl, CBD-Tinkturen, Cremes und sogar Badekugeln beworben. CBD wird in seinen unterschiedlichen Formen online, in Drogerien und Apotheken vertrieben. Und helfen soll es gegen fast alles. Von Nervosität und Anspannung über Schlafstörungen bis hin zu Schmerzen sollen zahlreiche Leiden mithilfe von CBD Besserung erfahren. Bei einer so großen Präsenz in Medien und Werbung und einem so breiten Wirkspektrum liegt der Verdacht nahe, dass CBD vor allem eins ist: ein Trendmittel.
Ganz Objektiv betrachtet ist CBD zunächst einmal eines von hunderten von Cannabinoiden, die in der Hanfpflanze vorkommen. Im Unterschied zum THC – das ebenfalls zu den Cannabinoiden gehört – hat CBD jedoch keine psychoaktive Wirkung. Das heißt, es ist nicht berauschend. Daher ist der Vertrieb von CBD-Produkten hierzulande auch legal, solange ein Höchstmaß an THC-Gehalt im Produkt nicht überschritten wird und damit eine berauschende Wirkung ausgeschlossen werden kann. Dieses Höchstmaß liegt bei 0,2 Prozent.
Wissenschaftlich gesehen, gibt es nun tatsächlich einige positive Wirkungen des CBDs. So verringern CBD-Produkte nachweislich epileptische Anfälle bei Kindern. In den meisten Fällen erreichen klassische Therapieformen eine Remission bei Epilepsie-Patienten, doch bei etwa einem Drittel schlagen die üblichen Medikamente nicht an und sie erleiden weiterhin krankheitsbedingte Anfälle. Forscher vom Mattel Children’s Hospital fanden heraus, dass bestimmte CBD-Produkte diese Anfälle bei erkrankten Kindern deutlich reduzierten. So wird CBD mittlerweile bei der Behandlung seltener und zum Teil therapieresistenter Arten der Epilepsie eingesetzt.
Das die Cannabinoide auf den menschlichen Organismus eine Wirkung haben, wird damit in Zusammenhang gebracht, dass sie an spezielle Rezeptoren des menschlichen Nerven- und Immunsystems andocken. Diese Rezeptoren und ihre Liganden – ihre Bindungsmoleküle – bilden gemeinsam das Endocannabinoid-System (ECS). Dieses ECS wurde erst in den 1990er Jahren von Forschungsgruppen in Israel und den USA aufgespürt. Die Molekülstruktur von CBD war bereits damals schon entschlüsselt. Dass man dieses grundlegende Zusammenspiel von Cannabinoiden und ECS entdeckt hat, bedeutet allerdings noch lange nicht, dass man die genauen Wirkmechanismen versteht. Wie die Cannabinoide und die Andockstellen im Detail zusammenarbeiten, ist die zentrale Frage der Forschung rund um CBD.
Mit Bezug auf die Schmerztherapie geht die Forschung übrigens davon aus, dass sich die Wirkung der Cannabinoide allmählich aufbaut. So erfolgt zunächst eine Verbesserung des Schlafes, mit nachfolgender Muskelentspannung und schließlich einer Schmerzreduktion.
Die Beweglichkeit lässt nach, Schmerzen nehmen zu. Kann CBD bei Rheuma helfen?
Was bedeutet dies nun für die Wirkung von CBD auf rheumatische Erkrankungen? Zunächst sei an diese Stelle festgehalten, dass Rheuma im Prinzip ein Oberbegriff für über 100 unterschiedliche Erkrankungen ist. Diesen ist gemeinsam, dass sie sich vor allem in chronischen Schmerzen zeigen. Dabei können jedoch ganz unterschiedliche Bereiche des Körpers betroffen sein. Eine der am häufigsten vorkommenden Formen des Rheumas ist die rheumatoide Arthritis (RA). Bei dieser handelt es sich um eine chronische Gelenkentzündung mit schleichendem Beginn. Kennzeichnend sind die steifen, schmerzenden und geschwollenen Gelenke. RA gilt als nicht heilbar und ursächlich ist ein Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper. Speziell in Hinblick auf RA haben sich in den letzten Jahren interessante Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit CBD herausgestellt.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 beschäftigte sich eingehend mit der entzündungshemmenden Wirkung von Cannabinoiden. Dabei stellte sich heraus, dass Cannabinoide eine entzündungshemmende Wirkung erzielen, indem sie Cannabinoid-Typ-2-Rezeptoren aktivieren, welche die Zytokinproduktion und die Mobilisierung von Immunzellen verringern. Hervorgehoben wurde dabei die Rolle des CBDs, von dem es heißt: „Darüber hinaus zeigte das nicht psychotrope Cannabinoid Cannabidiol (CBD) antiarthritische Wirkungen unabhängig von Cannabinoidrezeptoren.“
Neben der Kontrolle von Entzündungen reduzieren den Forschungsergebnissen nach zu urteilen Cannabinoide Schmerzen durch die Aktivierung bestimmter Rezeptoren sowie CBD-empfindlicher Nicht-Cannabinoid-Rezeptor-Ziele.
Dies bedeutet, dass Cannabinoide eine geeignete Behandlung für rheumatoide Arthritis sein können, es jedoch wichtig ist, die richtigen Rezeptoren an der richtigen Stelle zu aktivieren. Für weiterführende klinische Studien schlagen die Forscher unter anderem CBD zur Induktion von Cannabinoidrezeptor-unabhängigen entzündungshemmenden Wirkung vor.
Das letzte Wort zur Wirkung von CBD gegen Rheuma ist damit noch nicht gesprochen, doch positive Erfahrungsberichte von Betroffenen unterstreichen die bisherigen Forschungsergebnisse. Weitere Studien wären wünschenswert.
Danilo Glisic
Autor
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Zuletzt aktualisiert am 06.07.2022
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