Schützt Vitamin A-reiche Ernährung vor Hautkrebs?

Pillen und Kapseln in Holzlöffel mit frischen Früchten. Multivitamins und Ergänzung aus dem Obstkonzept.

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Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten global – jährlich werden mehr als 200.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Bestimmte bioaktive Formen von Vitamin A, sogenannte synthetische Retinoide, werden in Chemo-Prävention von Hautkrebs bei HochrisikopatientInnen eingesetzt. Nun haben Forscher untersucht, ob der natürliche Vitamin A-Gehalt das Risiko auf bestimmte Formen des Hautkarzinoms senken kann.

Pillen und Kapseln in Holzlöffel mit frischen Früchten.Multivitamins und Ergänzung aus dem Obstkonzept.

shutterstock.com / Lallapie

Hautkrebs allgemein:

Grundsätzlich kann man zwischen zwei Hautkrebsarten unterscheiden – dem schwarzen und dem hellen Hautkrebs, wobei der „schwarze Hautkrebs“ als malignes Melanom bezeichnet wird. Diese Art geht von pigmentbildenden Hautzellen bzw. der Schleimhaut aus (d.h. Melanozyten). „Hellen Hautkrebs“ kann man in zwei Gruppen unterteilen:

  • Basalzellkarzinom bzw. Basaliom – kleine Adern und glänzende Oberfläche
  • Plattenepithelkarzinom bzw. Spinaliom – raue, teilweise schuppige Oberfläche

Im Alter von 75 bis 79 Jahren werden die meisten Hautkrebserkrankungen diagnostiziert – rund 840 von 100.000 Menschen erkranken dabei jährlich an malignem Melanom. Im Alter von 20-24 Jahren werden 41 von 100.000 Menschen mit dem bösartigen Karzinom diagnostiziert. 

Vitamin A in der Krebsforschung:

Vitamin A ist eine Bezeichnung für eine große Anzahl verwandter Verbindungen, welche auch als sogenannte Retinoide bekannt sind. Dazu zählen Retinol, Retinal und Retinsäure. Dabei wird Vitamin A je nach Nahrungsquelle (tierisch oder pflanzlich) in zwei Gruppen eingeteilt. 

  • Aus tierischen Lebensmitteln ist Retinol eine gelbe, fettlösende Verbindung, welche der Vorläufer der aktivsten Form von Vitamin A ist, die im menschlichen Körper verwendet wird. 
  • Vitamin A aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse wird als Provitamin-A-Carotioid bezeichnet. Dazu gehören unter anderem die bekannten Beta-Carotine und Alpha-Carotine, welche im Körper in Retinol umgewandelt werden können. 

Retinol (und seine Derivate) sind für das Wachstum und Aufrechterhaltung normaler Hautoberfläche (d.h. Epithelzellen) bekannt. Des Weiteren können Retinoide das Zellwachstum verringern und bösartige Zelltransformation blockieren. Retinoide zählen Studien zufolge zu Chemo-Präventiven Mitteln gegen Krebsstellen wie Kopf, Hals, Brust und Leber. Aufgrund mehrerer Untersuchungen der Antikrebswirkung von Carotinoiden besteht ein möglicher Zusammenhang zwischen Retinol (und seinen abgeleiteten Stoffen) und einer Chemoprävention. 

Solche synthetisch hergestellte Retinoide wie Acitretin sind jedoch nicht ohne Nebenwirkungen, weswegen ein Forscherteam der Brown Universität in den USA mithilfe zwei prospektiven Beobachtungsstudien untersucht hat, ob in natürlicher Nahrung vorkommende Retinoide ebenfalls eine schützende Wirkung gegen Hautkrebs besitzen. 

In der sogenannten Nurses Health Study haben 75.170 weibliche Teilnehmerinnen aus Europa Fragebögen zu Ernährungsgewohnheiten ausgefüllt. 2.222 aus dieser Kohorte erkrankten an einem Spinaliom, die zweithäufigste Form eines Hautkarzinoms. Bei der Health Professionals Follow-Up Study kam es innerhalb von 28 Jahren von den analysierten 48.400 Männern bei 1.756 zu Hautkrebs.

Vitamin A und Carotinoiden-Aufnahme:

Die im Jahre 2019 in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Dermatology publizierte Kohortenstudie analysierte mithilfe selbst verwalteter Fragebögen (d.h. durch die Teilnehmer) die Aufnahme von Vitamin A und Carotinoiden sowie das Risiko auf Spinaliom, welche alle zwei Jahre nachuntersucht wurden. Dabei war die Follow-Up Rate im Durchschnitt über 90%. 

Der Fragebogen beinhaltete Informationen zur Ernährung, welche von rund 130 Nahrungsmitteln seit 1984 im National Health Service (d.h. staatliches Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich) gesammelt wurden. Studienteilnehmer wurden gefragt, wie oft sie im vorigen Jahr durchschnittlich eine bestimmte Menge jedes Nahrungsmittels konsumiert haben. Dabei waren 9 mögliche Antworten zwischen nie oder weniger als einmal pro Monat oder 6 und mehrmals am Tag. Die Nahrungsaufnahme wurde durch die Verzehrhäufigkeit jedes Lebensmittels und dessen Nährstoffgehalt berechnet – welcher von Datenbanken der Harvard University für Lebensmittelzusammensetzung herangezogen wurde.

Signifikante Ergebnisse:

Ein höherer Gesamtvitamin A-Gehalt war mit einer Verringerung des Risikos auf Spinaliom verbunden.  Die Studienteilnehmer wurden in fünf gleich große Gruppen eingeteilt. Im Vergleich zum ersten fünftel mit der geringsten Vitaminzufuhr, erkrankten die Teilnehmer der anderen Gruppen mit mehr Vitamin A zu 3 bis 17 % seltener am Spinaliom. 

Retinoide tierischer Nahrungsmittel konnten bei der Evaluierung die besten Ergebnisse – und somit die beste Schutzwirkung – erreichen. An zweiter Stelle waren die sogenannten Beta-Cryptoxanthinen, Lycopin und Lutein und Zeaxanthin. Beta-Cryptoxanthine sind häufig in Orangen, jedoch auch in weiteren Obst- und Gemüseorten zu finden. Lycopin ist in Tomaten wiederzufinden und Lutein ist in dunklen Blattgemüsesorten vorrätig. Mithilfe von Zeaxanthin bekommen Maiskörner die gelbliche Verfärbung. Die Aufnahme von Beta-Carotin konnte in dieser Analyse nicht mit einem verminderten Hautkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden. Im Allgemeinen zeigten die Ergebnisse nach Geschlecht und weiteren Hautkrebs-Risikofaktoren Konsistenz.

Fazit:

Die Analyse der Studie zeigt, dass eine erhöhte Aufnahme von Vitamin A über die Nahrung möglicherweise mit einem verringerten Risiko für eine Spinaliom-Inzidenz in Verbindung steht. Da die Untersuchung eine eindeutige protektive Wirkung nicht belegen kann, sind zukünftige Studien erforderlich, um feststellen zu können, ob eine Vitamin A-Aufnahme eine signifikante Rolle bei der Chemo-Prävention bei Hautkrebs spielen könnte. 


Wirkstoffe:

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    Danilo Glisic

    Danilo Glisic
    Autor

    Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

    Letztes Update

    19.07.2021

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