Verschiedene Süchte: Auslöser, Konsequenzen und Auswege

Externe Redaktion
Ein Portrait eines menschliches Kopfes in seitlicher Position, bestehend aus Suchtmitteln wie Medikamente, eine Cannabis-Pflanze usw.

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Süchte können den Alltag eines Menschen massiv beeinflussen und drastische Konsequenzen für den Lebensweg sowie die psychische und physische Gesundheit nach sich ziehen. Das gilt zum Beispiel für eine Alkoholsucht, eine Drogensucht oder eine Spielsucht. Wie sehen solche Folgen konkret aus? Wodurch entsteht eine Sucht und welche Möglichkeiten gibt es für die Betroffenen, um die Problematik hinter sich zu lassen? Ein Überblick.

Ein Portrait eines menschliches Kopfes in seitlicher Position, bestehend aus Suchtmitteln wie Medikamente, eine Cannabis-Pflanze usw.

@Adobe Stock / freshidea

Nikotinsucht

Das Rauchen gehört zu den Süchten, die in der deutschen Gesellschaft am weitesten verbreitet sind – und oftmals auf die leichte Schulter genommen werden. Dabei hat eine Nikotinsucht starke Auswirkungen auf die Gesundheit und gehört neben mangelnder Bewegung sowie einer ungesunden Ernährung zu den größten Risikofaktoren für schwere bis hin zu tödlichen Erkrankungen. Rund 26,2 Prozent der Menschen in Deutschland sind nikotinabhängig. Trotz seit einigen Jahren sinkender Tendenz bedeutet das einen enorm großen Bevölkerungsanteil. Wenig verwunderlich ist daher auch die Zahl von etwa 140.000 Menschen, die hierzulande jedes Jahr an den Folgen des aktiven Rauchens sterben. Aber sogar das Passivrauchen kann tödlich enden, was etwa zwei Prozent der Todesfälle betrifft. Eine Nikotinsucht ist dementsprechend nicht nur für die Süchtigen selbst, sondern auch für ihr soziales Umfeld eine große Belastung.

Die Gründe, weshalb jemand mit dem Rauchen beginnt, sind individuell. Oftmals spielen Neugierde oder Gruppenzwang eine Rolle. In einigen Szenen gilt die Zigarette zudem nach wie vor als „cool“, trotz all ihrer Risiken. Wer einmal an einer Zigarette zieht, ist aber noch nicht abhängig. Stattdessen muss ein gewisser Gewöhnungseffekt eintreten und so entsteht auf Dauer sowohl eine psychische als auch eine körperliche Abhängigkeit. Letztere wird durch das Nikotin verursacht, denn es stellt eine stark süchtig machende Substanz dar, die direkt im Belohnungssystem des Gehirns wirkt. Wer nikotinsüchtig ist und mit dem Rauchen aufhören möchte, muss also auf beiden Ebenen ansetzen und hierbei können gewisse „Trigger“-Situationen zum Problem werden; eben die Macht der Gewohnheit. Die Zigarette nach dem Essen oder das Zusammensitzen mit ebenfalls rauchenden Freunden kann also einen großen Suchtdruck auslösen und diesem zu widerstehen, fällt Betroffenen nicht leicht. Was können sie dagegen tun?

Es gibt nicht die eine bewährte Strategie, um mit dem Rauchen aufzuhören. Jede Suchtproblematik ist höchst individuell und muss auch entsprechend behandelt werden. Wie soeben erwähnt, ist es aber essentiell, dabei sowohl auf der körperlichen als auch auf der mentalen Ebene zu arbeiten, um sämtliche „Trigger“ zu entschärfen. Gegen die körperliche Abhängigkeit von Nikotin kommen oftmals Ersatzpräparate wie Nikotinpflaster zum Einsatz, um den Körper langsam zu entwöhnen. Ihre Dosis wird langsam heruntergefahren, bis die Betroffenen ohne Nikotin auskommen und dennoch keinen Suchtdruck verspüren – zumindest in Form von körperlichen Entzugserscheinungen. Die psychische Ebene ist etwas komplizierter und hier kann der Suchtdruck je nach Ausprägung und Dauer der Sucht ein Leben lang anhalten, sprich immer wieder müssen die Betroffenen dem Wunsch nach einer Zigarette widerstehen, vor allem in den bereits erwähnten Situationen. Verhaltenstherapeutische Entwöhnungsprogramme verzeichnen diesbezüglich die höchste Erfolgsquote, wohingegen es schwierig ist, auf eigene Faust mit dem Rauchen aufzuhören; auch, weil dann oftmals nicht bei den wahren Ursachen der Sucht angesetzt wird.

Alkoholsucht

Nahaufnahme einer umgefallenen, fast leeren Whiskeyflasche mit einem schlafenden Menschen mit halbvollem Whiskeyglas im Hintergrund.

@Adobe Stock / Photographee.eu

Während das Rauchen gesellschaftlich weitestgehend akzeptiert ist, gilt das weniger für eine Alkoholsucht. Betroffene versuchen daher in der Regel, ihre Sucht vor dem sozialen Umfeld zu verstecken. Sobald es davon erfährt, ist die Sucht somit bereits weit fortgeschritten und mit ihr auch eventuelle gesundheitliche Probleme. Auf lange Sicht führt der ständige Alkoholkonsum nämlich zu Schäden an den Nerven, den Organen sowie dem Immunsystem. Die Folge sind zum Beispiel ein erhöhtes Krebsrisiko, verschiedene Herzmuskel-Beschwerden, das sogenannte Korsakow-Syndrom oder eine Leberzirrhose als typische „Alkoholikerkrankheit“. Das Risiko ist dementsprechend hoch, dass der Alkoholismus früher oder später tödlich endet und Betroffene haben daher eine deutlich verkürzte Lebenserwartung. Aber auch die Psyche und andere Lebensbereiche wie das Sozial- oder das Berufsleben leiden unter der Alkoholsucht. Irgendwann dreht sich für die süchtigen Menschen alles nur noch um die Frage, wie sie ihren Pegel aufrechterhalten können.

Das Problem bei der Alkoholsucht liegt darin, dass sich diese schleichend entwickelt und dem sozialen Umfeld daher zu Beginn oftmals nicht auffällt. Dass jemand in der Öffentlichkeit Alkohol trinkt, entlarvt sie oder ihn schließlich noch nicht als süchtig, anders als beispielsweise beim Rauchen. Es ist daher nicht immer einfach, den Punkt zu definieren, an dem der normale Konsum zu einer unnormalen Sucht geworden ist – und auch die Betroffenen selbst wollen ihre Problematik oft lange Zeit nicht einsehen. Daher dauert es meist sehr lange, bis sie bereit sind, sich die notwendige Hilfe zu suchen, um ihre Sucht zu besiegen und zu diesem Zeitpunkt sind die Folgen auf allen Ebenen bereits gravierend. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht trotzdem möglich ist.

Eine ausgeprägte Alkoholsucht alleine zu überwinden, ist äußerst schwierig. Wer frühzeitig gegensteuert und auf Alkohol verzichtet, hat oftmals noch gute Erfolgschancen. Besteht aber bereits eine starke seelische sowie körperliche Abhängigkeit, wird professionelle Hilfe dringend angeraten. Selbsthilfegruppen wie die „Anonymen Alkoholiker“ sind dafür eine beliebte Anlaufstelle, um sein Gesicht zu wahren. Denn eine Alkoholsucht geht oftmals auch mit einer großen Scham einher. Wer jedoch dazu bereit ist oder auf andere Weise nicht von der Flasche wegkommt, für den ist ein Alkoholentzug in einer speziellen Klinik die erfolgversprechendste Wahl. Hierbei findet einerseits eine körperliche Entgiftung statt, denn der Körper kann sich erstaunlich gut und schnell vom Alkoholkonsum erholen – und je kürzer die Sucht bestand, desto geringer ist das Risiko von bleibenden Schäden. Andererseits werden die Betroffenen psychisch stabilisiert, um die Rückfallquote nach dem Entzug zu minimieren. In einigen Fällen sind trotzdem mehrere Anläufe notwendig, um die Alkoholsucht dauerhaft sowie auch in schwierigen Lebenssituationen zu überwinden.

Drogensucht

Ebenso wie die Alkohol- und Nikotinsucht, gehört die Drogensucht zu den sogenannten substanzgebundenen Süchten. Das bedeutet, dass neben der psychischen auch eine körperliche Abhängigkeit entsteht. In diesem Fall können die Betroffenen aber nach unterschiedlichen Substanzen süchtig sein. Dazu zählen beispielsweise verordnete oder nicht verordnete Medikamente, Schnüffelstoffe oder illegale Stoffe wie Opiate, Kokain, Halluzinogene, Cannabis und synthetische Drogen. Bei der Drogensucht muss somit differenziert werden, wonach die Personen süchtig sind, denn dementsprechend können auch die Folgen unterschiedlich sein. Es gibt beispielsweise Drogen, die vergleichsweise schnell zu körperlichen Problemen bis hin zum Tod führen können, wie Heroin oder Crystal Meth, während sich bei anderen die Spätfolgen erst nach vielen Jahren bemerkbar machen, beispielsweise bei Cannabis oder Kokain. Allerdings hängen diese stets auch von der Häufigkeit und Menge des Konsums ab sowie von individuellen Faktoren wie dem Alter oder dem allgemeinen Gesundheitszustand.

Drastisch sind aber in jedem Fall die Auswirkungen auf die Psyche, das Sozial- und oftmals auch das Berufsleben der Betroffenen. Die Persönlichkeit der Süchtigen kann sich erheblich verändern, auch treten in vielen Fällen Scham, Minderwertigkeitskomplexe oder sogar Depressionen auf. Letztere können bis hin zu einem Suizid führen und auch die Drogensucht beginnt irgendwann das ganze Leben zu kontrollieren. Es ist deshalb wichtig, frühzeitig zu handeln und gegenzusteuern. Welche Maßnahmen dafür sinnvoll sind, hängt von der Substanz ab, nach der die Person süchtig ist, sowie von den individuellen Gründen für die Sucht und ihrer Ausprägung. Je länger und schwerwiegender die Problematik vorliegt, desto schwieriger gestaltet sich auch die Therapie. 

Diese Therapie kann entweder ambulant oder stationär stattfinden, je nach Einzelfall. Je stärker die Sucht ist, desto eher wird eine stationäre Behandlung notwendig und umso länger dauert sie. Dann muss nämlich erst einmal der körperliche Entzug stattfinden und ebenso ist es wichtig, die psychologischen Ursachen sowie Verhaltensmuster zu verstehen, um sie zu durchbrechen. Selbst eine Kurzzeittherapie umfasst daher in der Regel rund 25 Sitzungen. Langzeittherapien können hingegen weit über 200 Sitzungen erfordern. Wer aber die Zeit und den Willen mitbringt sowie das richtige (professionelle) Umfeld sucht, kann eine Drogensucht durchaus überwinden und auch diesbezüglich kann sich der Körper oft überraschend gut von dem Konsum erholen. Langzeitfolgen lassen sich dennoch nicht immer ausschließen, ebenso wie Rückfälle. Eine dauerhafte Betreuung, beispielsweise durch Psychotherapeuten oder Suchtberater, ist daher in schwerwiegenden Fällen sinnvoll.

Medikamentensucht

Nahaufnahme einer Frau, welche Tabletten in der Hand haltet.

@Adobe Stock / doucefleur

Wie bereits erwähnt, kann auch eine Sucht nach verordneten oder nicht verordneten Medikamenten bestehen. Häufig wird dann nicht von einer klassischen Drogensucht, sondern von einer Medikamentensucht gesprochen. Sie kann verschiedene Ursachen haben, meist handelt es sich dabei aber um chronische Schmerzen, die mit Hilfe der Medikamente gelindert werden, oder um seelische Belastungszustände, aus denen die Suchtmittel eine gewisse Flucht bedeuten. Ähnlich wie bei der Alkoholsucht, entwickelt sich die Medikamentensucht heimlich sowie schleichend und wird vom sozialen Umfeld oder den behandelnden Ärzten daher erst spät bemerkt. In einigen Fällen treten diese sogar kombiniert auf, jedoch kann sich die Sucht nach Medikamenten deutlich schneller ausbilden, weshalb zu noch größerer Vorsicht im Umgang mit entsprechenden Präparaten geraten wird.

Als besonders gefährlich bezüglich einer Sucht gelten Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel. Schätzungsweise zwei Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen und die Dunkelziffer könnte deutlich höher sein. Besonders häufig lässt sich die Medikamentensucht bei älteren Personen feststellen, da sie mehr gesundheitliche Probleme wie chronische Schmerzen haben und deshalb eher mit den Tabletten & Co in Berührung kommen. Aber auch Frauen greifen in schwierigen Lebenssituationen eher zu Medikamenten als zu Suchtmitteln. Wann immer Medikamente über mehrere Wochen oder sogar Monate eingenommen werden, sollten die Betroffenen, ihr soziales Umfeld sowie die behandelnden Ärzte daher aufmerksam sein. Allerdings ist es schwierig, den Konsum bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten zu überwachen. Typische Hinweise auf eine Medikamentensucht sind eine ständige Steigerung der Dosis, eine regelrechte Fixierung auf das Medikament, sprich es beginnt den Alltag zu bestimmen, und die Einnahme über die Verordnung oder die eigentliche Problematik hinaus. 

Ebenso sollten die Alarmglocken läuten, wenn die Medikamente heimlich eingenommen werden, denn dann wissen die Betroffenen oft schon selbst (zumindest unterbewusst), dass sie ein Suchtproblem haben. Da durch den Medikamentenmissbrauch allerhand körperliche sowie seelische Folgen drohen, ist auch in diesem Fall eine frühzeitige Intervention wichtig. Der behandelnde oder Hausarzt kann hierfür die erste Anlaufstelle sein. Gemeinsam kann die Dosis dann langsam reduziert werden, um eine körperliche Entwöhnung einzuleiten. Weiterhin sollte aber eine psychische Behandlung unter professioneller Anleitung stattfinden, beispielsweise im Rahmen einer Therapie. Bei einer sehr ausgeprägten seelischen oder körperlichen Abhängigkeit kann zudem ein stationärer Aufenthalt sinnvoll sein. Um das Rückfallrisiko zu minimieren, ist auch eine anschließende Begleitung wichtig, ebenso wie eine Mitbehandlung von eventuellen psychischen Begleitproblemen, die oftmals die Ursache für den Medikamentenmissbrauch darstellen – oder aber durch ihn verursacht wurden. Mit einer solchen ganzheitlichen Behandlung stehen die Chancen auf Heilung bei der Medikamentensucht gut.

Spielsucht

Neben solchen substanzgebundenen Süchten, bei denen (auch) eine körperliche Abhängigkeit entsteht, gibt es sogenannte nicht substanzgebundene Süchte, die ein rein psychische Abhängigkeit darstellen. Das bedeutet zumindest, dass keine solch drastischen Folgen für die körperliche Gesundheit befürchtet werden müssen wie beispielsweise bei der Nikotin-, Alkohol- oder Drogensucht. Dennoch können auch solche Süchte das Leben in vielerlei Hinsicht beeinträchtigen oder sogar vollständig kontrollieren. Eine psychische Abhängigkeit zu überwinden, ist zudem alles andere als einfach und da kein Missbrauch von Substanzen stattfindet, werden entsprechende Probleme wie eine Spielsucht oft lange Zeit auf die leichte Schulter genommen.

Bei einer Spielsucht verspüren die Menschen einen regelrechten Zwang, Glücksspiele zu spielen. Dabei kann es sich um ein spezielles Spiel oder um Glücksspiele im Allgemeinen handeln – stets in der Hoffnung auf den großen Gewinn, um die bisherigen Verluste wieder aufzuwiegen. Früher oder später führt die Spielsucht daher in den finanziellen Ruin und wirkt sich auch auf das Sozial- sowie Berufsleben negativ aus. Typische Warnzeichen sind das Weiterspielen trotz hoher Verluste oder, wenn die Betroffenen sogar bereits verschuldet sind. Aber auch Reizbarkeit bei der Thematik oder das Verheimlichen der eigenen Spielgewohnheiten sind häufige Alarmsignale und die Betroffenen beginnen damit, alles andere zu vernachlässigen. Sogar Entzugserscheinungen können bei der Spielsucht auftreten, denn sie wirkt im Belohnungssystem des Gehirns und stört dort die Impulskontrolle. 

Um eine Spielsucht zu verhindern, ist Prävention der beste Ansatz, weshalb immer mehr (Bundes-) Länder verschiedene Projekte ins Leben gerufen haben, um eine Spielsucht zu bekämpfen. Das gilt nicht nur vor ihrer Entstehung, sondern auch bereits Süchtige finden auf vielfältige Weise Hilfe. Zusätzlich empfiehlt sich jedoch der Gang zum Arzt, um eine professionelle Therapie einzuleiten. Ein körperlicher Entzug ist bei dieser Art von Sucht nicht notwendig, durchaus aber eine psychische Behandlung, um die Ursachen sowie Suchtmuster zu erkennen und dauerhaft zu durchbrechen. Dabei haben sich verschiedene Therapiearten bewährt: individuelle Psycho-, Motivations- und kognitive Verhaltenstherapie. Was im Einzelfall sinnvoll ist, müssen die behandelnden Therapeuten entscheiden. Ebenso muss abgewogen werden, ob eine ambulante Therapie ausreicht oder ein stationärer Aufenthalt erfolgversprechender ist. Bei der Therapie einer Spielsucht ist zudem in besonderen Ausmaß die Unterstützung durch Familie und Freunde wichtig. Im Fall einer Verschuldung sollte zuletzt auch ein Schuldnerberater hinzugezogen werden, um die finanzielle Situation wieder ins Lot zu bringen – was aber natürlich erst sinnvoll ist, wenn die Betroffenen nicht rückfällig werden und sich somit erneut in den finanziellen Ruin begeben.

Mediensucht

Prinzipiell ist eine psychische Abhängig nach fast allen Dingen möglich, von der Kaufsucht bis hin zur Pornosucht. Auffallend häufig tritt mittlerweile aber die Mediensucht als noch relativ neue Erscheinung auf. Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung digitaler Medien, mit denen heutzutage schon Kinder und Jugendliche in Berührung kommen. Die Suchtgefahr besteht somit bereits in einem äußerst sensiblen Lebensalter, natürlich kann die Mediensucht aber auch Erwachsene treffen. Schätzungsweise 220.000 Kinder und Jugendliche sind bereits betroffen – mit stark steigender Tendenz. Die Ärzte sind daher alarmiert und sehen vor allem die Eltern in der Pflicht, die Nutzungszeiten ihrer Kinder zu überwachen, wenn es um Social Media, Gaming oder das Internet im Allgemeinen geht.

Diese Kontrolle im Alltag umzusetzen, ist jedoch schwierig, schließlich stehen die Kinder nicht unter ständiger Aufsicht. Spätestens im Jugendalter können die Eltern oft nur noch schätzen, wie viel Zeit der Sohn oder die Tochter mit digitalen Medien verbringt. Umso wichtiger ist es, auch in diesen Fällen auf spezifische Warnzeichen zu achten: Selbst, wenn die Medien ausgeschaltet sind, kreisen die Gedanken und Gespräche nur um dieses Thema. Der Medienkonsum wird außerdem immer unkontrollierter und die Betroffenen reagieren gereizt, wenn sie diesen beenden sollen oder auf ihr Suchtverhalten angesprochen werden. Versuche, um die Mediennutzung zu reduzieren, scheitern und zunehmend werden andere Lebensbereiche wie Freundschaften oder Verpflichtungen in Schule, Job & Co vernachlässigt. Erneut ist auch die Verheimlichung ein deutliches Warnzeichen und die Mediensucht kann zu körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen oder Rückenschmerzen führen. Wer solche Hinweise bei sich selbst, bei anderen Personen oder bei den eigenen Kindern entdeckt, sollte deshalb frühzeitig handeln. Zu Beginn reicht eine Einschränkung des Medienkonsums oftmals noch aus. Hat sich aber bereits eine handfeste Sucht entwickelt, scheitern diese Versuche in der Regel, wie bereits erwähnt.

Dann ist ebenfalls professionelle Hilfe in Form einer Therapie notwendig, um die Mediensucht zu überwinden. Im Internet gibt es zahlreiche Hilfsangebote für Betroffene oder Eltern, beispielsweise Selbsttests oder Therapeutenlisten. Aber auch der Kinder- beziehungsweise Hausarzt ist eine gute erste Anlaufstelle. In den meisten Fällen wird daraufhin eine Psychotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie verschrieben. Diese kann je nach Ausprägung ambulant oder stationär sowie als Einzel- oder als Gruppentherapie stattfinden. Zudem gibt es, vor allem für Kinder, auch alternative Therapieansätze, beispielsweise auf einer körperlichen Ebene, die im Einzelfall sinnvoll sein können. Sie können beispielsweise die Entspannung fördern oder die Sinneswahrnehmungen schärfen und den Betroffenen dadurch helfen, dem Suchtdruck im Alltag zu widerstehen. Wichtig für den langfristigen Therapieerfolg ist zudem eine andere Freizeitgestaltung, bei welcher die Medien nicht mehr im Mittelpunkt stehen, sondern zum Beispiel die Freunde oder sportliche Hobbys. Gelingt dies, stehen die Chancen auf eine Heilung der Mediensucht in jedem Lebensalter gut.

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Kurt Weber
Gastautor

Kurt Weber arbeitet als freiberuflicher Medizin-Redakteur und schreibt Fachartikel zu Themen aus dem Gesundheitsbereich.

Letztes Update

06.07.2022

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