Was Erbiumcitrat (169Er) CIS bio international enthält
Der Wirkstoff ist: Erbiumcitrat (169Er).
1 ml Injektionssuspension enthält 111 MBq Erbiumcitrat (169Er) zum Kalibrierzeitpunkt.
Gehalt an Gesamt-Erbium: <2,2 mg/ml
Die sonstigen Bestandteile sind: Erbiumcitrat, Natriumcitrat 2 H2O, Salpetersäure, Natriumhydroxid, Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke.
Erbiumcitrat (169Er) enthält keine antimikrobiellen Konservierungsmittel.
Erbiumcitrat (169Er) ist eine sterile Suspension aus kolloidalem Erbium-169 mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5 und einer radioaktiven Konzentration von 111 MBq/ml, zu dem auf dem Etikett angegebenen Datum (Kalibrierzeitpunkt).
Die Kolloid-Suspension besteht aus zwei unterschiedlichen Fraktionen:
Die große Kolloid-Fraktion (mit etwa 70 % der Radioaktivität) setzt sich zusammen aus Partikeln mit einer durchschnittlichen Größe zwischen 3 µm und 6 µm in folgender Größenverteilung:
Pharmazeutischer Unternehmer
CIS bio GmbH
Member of IBA group
Alt-Moabit 91d
D-10559 Berlin
Tel. 01804 247 246
Fax 01804 247 329
Hersteller
CIS bio international
Member of IBA group
B.P. 32
F-91192 GIF SUR YVETTE CEDEX
FRANKREICH
7. WEITERE ANGABEN FÜR FACHKREISE
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Therapeutikum
Entzündungshemmendes Mittel
ATC-Code: V10 AX04
Die therapeutische Aktivität beruht auf der Einwirkung der Beta-Strahlung auf die Synovialmembran. Die maximale Reichweite der freiwerdenden Beta-Strahlung im Gewebe ist ungefähr 1,0 mm.
Das in den Gelenkraum eingebrachte radioaktive Kolloid wird von den oberflächlichen Synovialzellen phagozytiert und führt zu einer Oberflächenbestrahlung der Synovialmembran mit resultierender Koagulationsnekrose der oberflächlichen Synoviozyten, gefolgt von einer Abstoßung des nekrotischen Gewebes und einer stark entzündlichen Reaktion mit Demarkierung.
Nach einem Zeitraum von mehreren Monaten tritt eine Fibrosierung und Sklerosierung der Synovialis mit Rückgang der Wucherung und Entzündung der Ge-lenkinnenhaut ein. Größe und Anzahl der Synovialfalten nehmen ab. Dennoch können Entzündungsbereiche der Gelenkhaut weiter bestehen und zur Bildung einer neosynovialen Membran mit oder ohne persistierender abgeschwächter Synovitis führen. Diese histologische Veränderung findet parallel zum allmählichen Abklingen klinischer Anzeichen der Gelenkentzündung statt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Dieses Produkt wird zur Radiosynoviorthese intraartikulär als Einzeldosis pro Gelenk verabreicht. Das kolloidale Erbiumcitrat (169Er) verteilt sich homogen im Gelenk, wird von Synovialzellen phagozytiert und führt zu einer therapeutischen Bestrahlung der Synovia.
Erbiumcitrat (169Er) wird in einer kolloidalen Zubereitung verwendet. Die Fixierung an ein Kolloid fördert die Phagozytose und reduziert den möglichen Abtransport in die regionalen Lymphbahnen und Lymphknoten. Kleine Partikel (Richtwert um 10 nm) verteilen sich homogen im Gelenk und führen zu einer gleichmäßigen Bestrahlung der Synovia. Größere Partikel (Richtwert ? 100 nm) werden dagegen in geringerem Maße aus dem Gelenk abtransportiert. Beim vorliegenden Arzneimittel beträgt die Partikelgröße ca. 3 bis 6 µm. Der mögliche Abtransport aus dem Gelenk in die regionalen Lymphknoten und damit eine mögliche Strahlenexposition von Lymphozyten und Leber hängt im Wesentlichen von der Bewegung des Gelenkes ab, weswegen eine Ruhigstellung für die Dauer einer Halbwertzeit eingehalten werden sollte. Erbium (169Er) zerfällt in stabiles Thulium (169Tm).
In tierexperimentellen Studien wurden die Verteilung und der Abstrom von Erbiumcitrat (169Er) aus dem Gelenk untersucht. Nach intraartikulärer Injektion von ungefähr 5 MBq Erbiumcitrat (169Er) ins Kaninchen-Knie, konnten 87 % der injizierten Radioaktivität nach 13 Tagen im Gelenk gefunden werden. Die berechnete Residenzzeit der applizierten Radioaktivität im Knie betrug 268 Stunden.
Zur Metabolisierung des Erbiumcitratkolloids (169Er) liegen keine Studien in der Literatur vor, jedoch ist in Analogie zu humanen Daten von Yttriumcitrat (90Y)-Kolloid von einem sehr langsamen Abbau der Radiokolloide mit einer Urinaus-scheidung von ca. 3% innerhalb der ersten 2 Tage nach Applikation auszugehen.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen keine Daten vor.
ZULASSUNGSNUMMER
6819102.00.00
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
19. Dezember 2005
STAND DER INFORMATION
Dezember 2008
DOSIMETRIE
Strahlenexposition
Mit Hilfe der unten stehenden Dosimetrietabelle kann die Strahlenbelastung abgeschätzt werden. Die Schätzwerte der Strahlenbelastung beruhen auf Modellberechnungen (OLINDA/ICRP 53).
Die Strahlenbelastung in den regionalen Lymphknoten variiert in Abhängigkeit von der Menge der lymphogen abgeströmten Radioaktivität und der Anzahl der Lymphknoten, die Radioaktivität speichern. Bei einer intraartikulären Applikation von 37 MBq Erbiumcitrat (169Er) und einer angenommenen Speicherung von 3 % in den regionalen Lymphknoten kann so die Strahlenbelastung in den Lymphknoten zwischen 21,1 Gy (ein speichernder Lymphknoten) und 5,3 Gy (4 speichernde Lymphknoten) variieren.
Tabelle 1: Von den Organen aufgenommene Strahlendosis (mGy/MBq injizierte Aktivität) und effektive Dosis (mSv/MBq injizierte Aktivität) (Injektion bei MCP- und MTP-Gelenken)
Injektion von 37 MBq
Zielorgan | mGy/MBq/% Abstrom | mit 10 % Abstrom mGy |
Milz | 0,105 | 38,85 |
Leber | 0,0702 | 25,97 |
Rotes Knochenmark | 0,0156 | 5,77 |
Osteogene Zellen | 0,00717 | 2,65 |
Nieren | 0,000131 | 0,05 |
Uterus | 0,000131 | 0,05 |
Testes | 0,000131 | 0,05 |
Ovarien | 0,000131 | 0,05 |
Andere Organe | 0,000131 | 0,05 |
Ganzkörper | 0,00261 | 0,97 |
| mSv/MBq/% Abstrom | mSv |
Effektive Dosis | 0,00820 | 3,03 |
Die effektive Dosis nach intraartikulärer Applikation von 37 MBq beträgt bei einem erwachsenen Mann mit 70 kg Körpergewicht 3,03 mSv bei einem angenommenen Aktivitätsabstrom aus dem Gelenk von 10 % (0,00820 mSv/MBq/% Abstrom aus dem Gelenk).
Ohne Ruhigstellung des behandelten Gelenkes kann es im ungünstigsten Fall zu einer Strahlenexposition der regionalen Lymphknoten in fast der gleichen Größenordnung wie im behandelten Gelenk mit der Folge einer relativ hohen Strahlenbelastung der Lymphozyten kommen.
Externe Strahlenexposition
Tabelle 2: Strahlenexposition des Anwenders als aufgenommene Teilkörperdosis bei direktem Kontakt mit der Oberfläche der Transportbox bzw. der Durchstechflasche für die maximale Lieferaktivität zum Kalibrierzeitpunkt
Ort der Exposition | Spezifische Dosisleistung (mSv/h/MBq) | Maximale Dosis bei 1110 MBq pro Durchstechflasche und 5 min Kontaktzeit (mSv) |
Oberfläche der Transportbox | 0,00000189 | 0,000175 |
Oberfläche der Durchstechflasche | 0,0000014 | 0,0001295 |
ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN
Vor der Anwendung sollte die Unversehrtheit der Verpackung und die Radioaktivität überprüft werden.
Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Sterilität und Strahlenschutz sind einzuhalten.
Die Durchstechflasche darf auf keinen Fall geöffnet werden und muss abgeschirmt gehandhabt werden. Der Inhalt der Durchstechflasche sollte unter aseptischen Bedingungen nach Durchstechen des zuvor desinfizierten Stopfens mit einer sterilisierten Einwegnadel auf eine Spritze gezogen werden.
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Lösungen, wie z. B. physiologischer Kochsalzlösung, verdünnt werden.
Für die Radiosynoviorthese gelten die gleichen Risiken und Vorsichtsmaßnahmen wie bei jeder Gelenkpunktion und intraartikulären Arzneimittelgabe. Die gefüllten Spritzen sind bis zur Applikation in geeigneten Abschirmbehältern (z. B. aus Acrylglas) aufzubewahren. Durch die hohe spezifische Aktivität des Betastrahlers können schon winzige Spritzer zu erheblichen Kontaminationen und entsprechend hohen lokalen Hautdosen führen. Zum besseren Schutz der Haut sind Nitril- oder Vinylhandschuhe mit hohem Schutzfaktor zu benutzen. Zur Applikation sind in jedem Falle Spritzen mit Abschirmungen, die Betateilchen zuverlässig abschirmen (z. B. aus Acrylglas), zu verwenden. Zur Vermeidung hoher Strahlendosen an den Fingern soll der Kanülenschaft während der Applikation mit einer Zange oder einem anderen geeigneten Abstand vergrößernden Hilfsmittel gehalten werden. Um Kontaminationen zu vermeiden, sollten bei der Anwendung (Vorbereitung, Nacharbeiten) möglichst oft die Handschuhe gewechselt werden.
Folgende praktische Durchführung wird empfohlen:
Die Leitlinien zur Radiosynoviorthese der Fachgesellschaften sind zu beachten.
1. Grundsätzlich kann eine Radiosynoviorthese ambulant durchgeführt werden. In Fällen, in denen eine Ruhigstellung des behandelten Gelenks nicht sichergestellt werden kann, sollte die Therapie stationär erfolgen. Es ist aber in jedem Fall zu beachten, dass dieses Arzneimittel nur durch einen sehr erfahrenen Arzt verabreicht werden darf.
2. Die weitgehende Entleerung eines Gelenkergusses sollte, wenn erforderlich, vor der Injektion des Radionuklids durchgeführt werden.
3. Die Injektion des Nuklids ist erst nach Sicherstellung der intraartikulären Lage der Nadel (in der Regel unter Durchleuchtung) durchzuführen. Eine para-artikuläre Injektion ist in jedem Fall zu vermeiden, um den Patienten keinem erhöhten Strahlenrisiko auszusetzen. Um eine gleichmäßige Verteilung des Radiopharmakons zu bewirken, ist das Gelenk unmittelbar nach Injektion wenige Male vorsichtig ohne Belastung zu bewegen.
4. Nachspülen der Injektionsnadel mit physiologischer Kochsalzlösung zur besseren intraartikulären Nuklidverteilung und Vermeidung von Aktivitätsverschleppung in den Stichkanal.
5. Abdecken der Injektionsstelle mit sterilem Wundschnellverband.
Zur Vermeidung einer möglichen Strahlenbelastung und Schädigung gesunder Gewebe soll möglichst kein radioaktives Material aus dem Gelenk austreten und in das umgebende Gewebe gelangen. Um ein Abströmen der Aktivität über die Lymphbahnen zu verhindern, muss aus strahlenhygienischer Sicht das behandelte Gelenk für 48 Stunden weitgehend immobilisiert werden. Strenge Bettruhe ist nicht erforderlich. Um eventuellen akuten Nebenwirkungen begegnen zu können, sollte kurzfristig nach Therapie eine ambulante Nachsorge durch den behandelnden Nuklearmediziner durchgeführt werden. Der Patient sollte dazu angehalten werden, bei vermehrten Beschwerden im behandelten Gelenk unverzüglich den behandelnden Nuklearmediziner oder dessen Vertreter aufzusuchen. Die Erreichbarkeit des Behandlers oder dessen fachkundigen Vertreters ist zu gewährleisten (bis 3 Tage p.i.).
Die Nachuntersuchung, die nach Richtlinie Strahlenschutz durch den behandelnden Nuklearmediziner oder durch einen von ihm beauftragten fachkundigen Vertreter erfolgen muss, sollte mindestens 3, 6 und 12 Monate nach Therapie, besser noch ausgedehnt in Jahresschritten bis 3 Jahre nach Therapie erfolgen.
Eine Wiederholung der Radiosynoviorthese kann frühestens 6 Monate nach Erstapplikation durchgeführt werden, da der Therapieerfolg der Erstapplikation nicht beurteilt werden kann. Eine Wiederholung der Radiosynoviorthese bei Patienten, bei denen eine zweimalige Applikation keinen Effekt gezeigt hat, erscheint nicht sinnvoll.
Bestellbezeichnung: ERMM-1
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig