Humane allogene Stammzellen (MS) aus Knochenmarkblut-kryokonserviert

Abbildung Humane allogene Stammzellen (MS) aus Knochenmarkblut-kryokonserviert
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Universitätsklinikum Münster AöR
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 20.01.2012

Zulassungsinhaber

Universitätsklinikum Münster AöR

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Hämatologische und immunologische Rekonstitution des Knochen- markes nach Konditionierungsbehandlung

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

  • Stammzellzubereitungen dürfen nicht bestrahlt werden.
  • Stammzellzubereitungen dürfen nur unter kontrollierten und überwachten Bedingungen bei der angegebenen Temperatur gelagert werden (siehe Behältnisbeschriftung).
  • Stammzellzubereitungen dürfen nur innerhalb der angege- benen Haltbarkeit und für den genannten Empfänger ver- wendet werden (siehe Behältnisbeschriftung bzw. Begleitdo- kument).
  • Die korrekte Zuordnung (Identität) zu dem vom Hersteller angegebenen Empfänger muss gewährleistet sein.
  • Stammzellzubereitungen dürfen nur von hierfür qualifiziertem Fachpersonal angewendet werden (siehe Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts).
  • Zur Gabe der Stammzellzubereitung sollte eine medikamen- töse Prophylaxe gegenüber allergischen oder hämolytischen Reaktionen erfolgen
  • Bei der Transfusion sollte zur Entfernung von Gerinnseln ein Transfusionsgerät mit Standardfilter der Porengröße 170 – 230 µm ohne Leukozytenfilter verwendet werden.
  • Die Transfusion sollte so rasch als möglich erfolgen, wobei die Transfusionsgeschwindigkeit dem klinischen Zustand des Patienten anzupassen ist.
  • Bei Transfusion des Arzneimittels sollte bei Kindern das empfohlene Transfusionsvolumen von 10 -15 ml/kg Körper- gewicht nicht überschritten werden. Ansonsten besteht das Risiko einer Volumenüberladung besonders bei einge- schränkter kardiovaskulärer Funktion
  • Während und nach der Gabe der Stammzellzubereitung ist eine angemessene Überwachung des Empfängers mit Moni- toring der Vitalparameter zu gewährleisten.
  • Bei HLA-Inkompatibilität besteht ein erhöhtes Risiko einer Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (Graft-versus-Host- Disease (GvHD)) bzw. einer Abstoßung.
  • Bei Blutgruppen-Major-Inkompatibilität kann eine Reduktion des Erythrozytengehalts der Stammzellzubereitung und ggf. eine Prophylaxe mit forcierter Diurese erforderlich sein.
  • Bei Blutgruppen-Minor-Inkompatibilität kann eine Reduktion des Plasmagehalts der Stammzellzubereitung erforderlich sein. Es kann eine verzögerte Hämolyse durch ein „passen- ger lymphocyte syndrome“ auftreten.
  • Nach der Transplantation sollte in Abhängigkeit von der Empfänger/Spender-Konstellation ein regelmäßiges CMV- Screening durchgeführt werden.

Nur für kryokonservierte Präparate

Die Auftauanleitung ist zu beachten (siehe Punkt 8.)

  • Um die schädlichen Effekte von DMSO bei Raumtemperatur für Stammzellen gering zu halten, muss das Stammzell- transplantat unmittelbar nach dem Auftauen und ggf. Wa- schen schnellstmöglich transfundiert werden. Stammzellen sollen möglichst nicht länger als 15 min bei Raumtemperatur in DMSO-haltiger Lösung verbleiben.
  • Die Dosis von 1 g (= 0,9 ml) DMSO pro kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden.
  • Eine medikamentöse Prophylaxe zur Vermeidung von DMSO-Nebenwirkungen insbesondere infolge Histaminfrei- setzung wird empfohlen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimittels beeinflussen können und Hauptinkompatibilitäten

  • Bluttransfusionen, Infusionen und Medikamente dürfen grundsätzlich nicht gleichzeitig in demselben Schlauchsys- tem mit den Stammzellen gegeben werden. Insbesondere ist auf die Gefahr der hypotonen Lyse durch hypotone Lösun- gen und der Gerinnselbildung durch kalziumhaltige Lösun- gen zu achten.
  • Die Beimischung von nicht in einer Auftauanleitung angege- benen Medikamenten oder Lösungen zum Stammzelltrans- plantat ist nicht zulässig.
  • Blutprodukte, Antibiotika und liposomale Antimykotika sowie Medikamente, die die Stammzellfunktion beeinträchtigen könnten, dürfen nur in ausreichendem zeitlichem Abstand zur Stammzellgabe verabreicht werden.

Verwendung für besondere Personengruppen

  • Frauen im gebärfähigen Alter: Vor Behandlungsbeginn zur Transplantation sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen und falls erforderlich eine Empfängnisverhütung durchgeführt werden.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwanger- schaft und der Stillzeit ist auf eine mögliche Gefährdung des Feten bzw. des Kindes insbesondere durch Inhaltsstoffe der Stammzellzubereitung und infolge der erforderlichen Vorbe- handlung bzw. Begleittherapie zu achten und eine individuel- le Risikoabwägung erforderlich. Vor Beginn der Behandlung sollte abgestillt werden (siehe Punkt 3.1.2).
  • Säuglinge und Kleinkinder: Bei Säuglingen und Kleinkindern ist insbesondere auf Unverträglichkeitsreaktionen, eine Vo- lumenüberladung sowie eine DMSO- oder Zitratintoxikation zu achten.
  • Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit und die Bedienung von Maschinen: Die Anwendung von allogenen Stammzellzube- reitungen erfolgt in der Regel unter stationären Bedingun- gen.

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GEBRAUCHSINFORMATION UND FACHINFORMATION HUMANE ALLOGENE HÄMATOPOETISCHE STAMMZELLEN AUS KNOCHENMARKBLUT

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Wie wird es angewendet?

4.1 Dosierung

Die für eine allogene Transplantation empfohlene Mindestdosis an vitalen Zellen bezogen auf das Körpergewicht (KG) des Empfängers ist derzeit für

Stammzellzubereitungen aus Knochenmark: 2 x 108 kernhaltige / CD45+-Zellen bzw.

1,5 x 106 CD34+-Zellen pro kg KG

Ein deutliches Übergewicht des Empfängers (z.B. BMI > 35 kg/m2) sollte bei der Berechnung der Mindestdosis berücksichtigt werden. Die individuelle Dosierung ist abhängig vom Spender und von der Grunderkrankung des Empfängers sowie von der HLA-Kompatibilität und ggf. von Selektions- und Depletionsverfahren. Die Dosisvorga- ben der entsprechenden Therapieprotokolle sind zu beachten. Die Produktspezifikation wird vom Anwender in einer individuellen Anfor- derung festgelegt und vom Hersteller mit geeigneten Qualitätskon- trollen nachgewiesen.

4.2 Art der Anwendung

Suspension zur i.v. Infusion / zur i.v. Infusion nach Auftauen / zur i.v. Infusion nach Auftauen und ggf Waschen

  1. Häufigkeit der Verabreichung Nach Indikationsstellung
    In der Regel erfolgt die Gabe von Stammzellzubereitungen als ein- malige intravenöse Transfusion. In besonderen klinischen Situatio- nen wie z. B. bei Patienten mit Osteopetrose oder nach nicht- myeloablativer Vorbehandlung kann eine mehrfache Gabe zur Ver- besserung des Behandlungserfolges indiziert sein.
  2. Dauer der Behandlung

Nach Indikationsstellung

Die Transfusion sollte so rasch als möglich erfolgen, um die Funktio- nalität der Stammzellen zu erhalten, wobei die Transfusionsge- schwindigkeit dem klinischen Zustand des Patienten anzupassen ist.

4.5 Überdosierung

Eine Gefahr der Überdosierung von CD34+-Zellen besteht nicht. Bei einer sehr hohen Dosis an kernhaltigen Zellen mit einer entspre- chenden Anzahl an T-Lymphozyten besteht ein höheres Risiko sowohl für die Inzidenz als auch für den Schweregrad einer akuten und chronischen Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (Graft-versus- Host-Disease (GvHD)).

4.6 Unterdosierung

Bei einem deutlichen Unterschreiten der Mindestdosis besteht ein erhöhtes Risiko eines verzögerten oder fehlenden Anwachsens (Engraftment) des Transplantates mit ausbleibender, verzögerter oder nur partieller Regeneration der Hämatopoese bzw. ein erhöhtes Risiko einer Transplantatabstoßung.

4.7 Notfallmaßnahmen

Bei schweren Unverträglichkeitsreaktionen ist entsprechend der Situation des Patienten und der bereits applizierten Dosis zu bewer- ten, ob die Transfusion fortgeführt werden kann oder unter- bzw. abgebrochen werden muss. Eine der Schwere der Symptome ange-

messene Behandlung nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie ist einzuleiten.

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Weitere Informationen

08.08.2019

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Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 20.01.2012

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