Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Tiere mit reduzierter Wasseraufnahme und/oder in einem geschwächten Zustand sollten parenteral behandelt werden.
Während der Verabreichung von Tiamulin an Geflügel kann die Wasseraufnahme unter Umständen vermindert sein. Dies scheint konzentrationsabhängig zu sein; mit 500 mg Tiamulinhydrogenfumarat (entspricht 500 mg des Tierarzneimittels) in 4 Litern Wasser wird die Aufnahme bei Hühnern um ca. 10% und mit 500 mg Tiamulinhydrogenfumarat (entspricht 500 mg Tierarzneimittel) in 2 Litern Wasser um 15% reduziert. Es scheint keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesamtleistung des Geflügels oder die Wirksamkeit des Tierarzneimittels zu haben, aber die Wasseraufnahme sollte in regelmäßigen Abständen, insbesondere bei heißem Wetter, kontrolliert werden. Bei Puten ist die Reduzierung der Wasseraufnahme mit etwa 20% stärker ausgeprägt, weshalb empfohlen wird, eine Konzentration von 500 mg Tiamulinhydrogenfumarat in 2 Litern Trinkwasser nicht zu überschreiten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Die Anwendung des Tierarzneimittels sollte auf Empfindlichkeitsprüfungen der aus dem Tier isolierten Bakterien beruhen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte die Therapie auf lokalen (regionalen, betrieblichen) epidemiologischen Informationen über die Empfindlichkeit der Zielbakterien beruhen. Eine unsachgemäße Anwendung des Tierarzneimittels kann die Prävalenz von Tiamulin-resistenten Bakterien erhöhen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Dieses Tierarzneimittel kann bei oraler, dermaler oder inhalativer Exposition Haut- und Augenreizungen verursachen.
Eine Exposition durch Einatmen von Staub, Hautkontakt oder orale Einnahme muss verhindert werden.
Die Handhabung des Tierarzneimittels muss mit Vorsicht erfolgen, um das Einatmen des Pulvers und den Kontakt mit Haut und Augen zu vermeiden, wobei einige besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind:
Ergreifen Sie die erforderlichen Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich das Pulver beim Umgang mit dem Tierarzneimittel verteilt.
Tragen Sie beim Umgang mit dem Tierarzneimittel oder der konzentrierten Wasserlösung Handschuhe, Overalls und Schutzbrille.
Vermeiden Sie den Kontakt des Tierarzneimittels und der konzentrierten Wasserlösungen mit der Haut und den Augen.
Beim Umgang mit dem Tierarzneimittel nicht rauchen, essen oder trinken.
Bei versehentlichem Augen- und Hautkontakt die Augen mit viel sauberem Wasser und die Haut mit Wasser und Seife reinigen.
V3.0 _ 300 _ 3040 _ 05 _ F _ BVL
Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Tiamulin sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.
Waschen Sie sich nach Gebrauch die Hände.
Trächtigkeit und Laktation:
Das Tierarzneimittel kann bei Schweinen während der Trächtigkeit und Laktation eingesetzt werden.
Legeperiode:
Das Tierarzneimittel kann bei Legehennen sowie Zuchthühnern und -puten angewendet werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:
Es hat sich gezeigt, dass Tiamulin mit Ionophoren wie Monensin, Salinomycin und Narasin interagiert und zu Symptomen führen kann, die nicht von einer Ionophor-Toxikose zu unterscheiden sind. Tiere sollten während oder mindestens sieben Tage vor und nach der Behandlung mit Tiamulin keine Präparate oder Futtermittelzusatzstoffe erhalten, die Monensin, Narasin oder Salinomycin enthalten. Schwere Wachstumsdepression, Ataxie, Lähmung oder Todesfälle können die Folge sein.
Wenn Anzeichen einer Wechselwirkung auftreten, ist sowohl die Verabreichung von Tiamulin- medikiertem Trinkwasser als auch die Verabreichung von Ionophor-haltigem Futter sofort einzustellen. Das Futter sollte entfernt und durch frisches Futter ersetzt werden, das keines der Antikokzidia Monensin, Salinomycin oder Narasin enthält.
Die gleichzeitige Verabreichung von Tiamulin und den zweiwertigen ionophoren Antikokzidia Lasalocid und Semduramicin scheint keine Wechselwirkungen zu verursachen; die gleichzeitige Verabreichung mit Maduramicin kann jedoch bei Hühnern zu einer leichten bis mittelgradigen Wachstumsdepression führen. Der Zustand ist vorübergehend und die Erholung tritt normalerweise innerhalb von 3-5 Tagen nach Absetzen der Tiamulinbehandlung ein.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel):
Einzelne orale Dosen von 100 mg Tiamulinhydrogenfumarat / kg Körpergewicht bei Schweinen verursachten Hyperpnoe und abdominale Beschwerden. Bei 150 mg Tiamulinhydrogenfumarat / kg Körpergewicht wurden außer einer Ruhigstellung keine Auswirkungen auf das Zentralnervensystem festgestellt. Bei 55 mg Tiamulinhydrogenfumarat/kg Körpergewicht, die 14 Tage lang täglich verabreicht wurden, kam es zu einem vorübergehenden Speichelfluss und einer leichten Magenreizung. Es wird davon ausgegangen, dass Tiamulinhydrogenfumarat beim Schwein einen hinreichende therapeutische Breite aufweist, und eine minimale letale Dosis wurde nicht festgelegt.
Beim Geflügel besteht eine relativ hohe therapeutische Breite für Tiamulinhydrogenfumarat, und die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung wird als gering eingeschätzt, zumal die Wasseraufnahme und damit die Aufnahme von Tiamulinhydrogenfumarat reduziert ist, wenn ungewöhnlich hohe Konzentrationen verabreicht werden. Die LD50 beträgt 1090 mg/kg Körpergewicht bei Hühnern und 840 mg/kg Körpergewicht bei Puten.
Die klinischen Anzeichen akuter Toxizität sind bei Hühnern - Vokalisation, klonische Krämpfe und Seitenlage, und bei Puten - klonische Krämpfe, seitliche oder dorsale Liegeposition, Speichelfluss und Ptosis.
Wenn Vergiftungserscheinungen auftreten, setzen Sie umgehend das medikierte Wasser ab und ersetzen es durch frisches Wasser.
Inkompatibilitäten:
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.