Was NATRIUMTHIOSULFAT 10% enthält
Der Wirkstoff ist:
Natriumthiosulfat ∙ 5 H2O
10 ml Injektions-/Infusionslösung enthalten:
1,0 g Natriumthiosulfat ∙ 5 H2O
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph. Eur.), Glycin, Natriumhydroxid, Natriumchlorid, Natriumedetat (Ph. Eur.), Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Wie NATRIUMTHIOSULFAT 10% aussieht und Inhalt der Packung
NATRIUMTHIOSULFAT 10% ist eine klare, farblose Injektions-/Infusionslösung in Packungen mit 5, 10 und 25 Ampullen zu je 10 ml.
Packungen mit 1 und 10 Glasflaschen zu je 100 ml. Packungen mit 1 und 10 Glasflaschen zu je 500 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Inhaber der Zulassung und Hersteller
DR. FRANZ KÖHLER CHEMIE GMBH
Werner-von-Siemens-Str. 14-28
D-64625 Bensheim
Telefon 06251 / 1083-0
Telefax 06251 / 1083-146
E-Mail: info@koehler-chemie.de
Mitvertreiber
Köhler Pharma GmbH
Neue Bergstraße 3-7, 64665 Alsbach-Hähnlein
Telefon: 06257 506529-0 - Telefax: 06257 506529-20
E-Mail: info@koehler-pharma.de
Zulassungsnummer
6073565.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
01.12.2005
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Februar 2019.
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Die folgenden Informationen sind für den Arzt bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Überdosierung: Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel
Siehe Abschnitte 2. und 4.; Überdosierung: nicht bekannt.
Pharmakodynamische, pharmakokinetische und toxikologische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Antidotlösung
ATC-Code: V03AB06
Natriumthiosulfat dient als Substrat der Sulfurtransferase (Rhodanase), die Cyanid in untoxisches Thiocyanid (SCN) überführt. Dies stellt den wesentlichen Wirkmechanismus der Entgiftung von Cyanid durch Natriumthiosulfat dar. Die Eliminationshalbwertszeit von Natriumthiosulfat liegt beim Menschen im Bereich von 16-80 min. Diese kurze Halbwertszeit hat zur Folge, dass bei vitaler Indikation Natriumthiosulfat 10% kontinuierlich als Dauerinfusion bzw. wiederholt in kurzen Intervallen zu applizieren ist, vor allem auch, weil das Cyanid im Körper im Vergleich dazu eine sehr viel längere Verweildauer hat.
Andere Gifte werden durch Natriumthiosulfat in weniger schädliche oder ungiftige Schwefelverbindungen umgewandelt und so eliminiert. Bei Verwendung als Cisplatin-Antidot bildet Natriumthiosulfat den Platin-Thiosulfat-Komplex, wodurch sowohl eine Bindung von Platin an Serumproteine wie auch eine Aufnahme von Platin in die Zellen gesenkt wird. Natriumthiosulfat reagiert mit den Losten im Blut unter Bildung von sog. Bunteschen Salzen und hebt die alkylierende Lost-Wirkung auf. Durch antagonistische Wirkung von Natriumthiosulfat bei Vergiftungen mit S-Lost und N-Lost wird die DNS- und RNS-schädigende Wirkung des Lostes im Körper gemindert.
Aus den präklinischen Daten ergeben sich keine speziellen Gefahren des Natriumthiosulfates am Menschen.
In vivo ist NATRIUMTHIOSULFAT 10% beim Menschen bemerkenswert inert, mit Ausnahme seiner Wirkung als osmotisches Laxans.