Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Bei Geflügel kann die Wasseraufnahme während der Verabreichung von Tiamulin beeinträchtigt sein. Die Wasseraufnahmen sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, insbesondere bei heißem Wetter.
Schweine mit verminderter Wasseraufnahme und/oder in geschwächtem (schwachem) Zustand sollten parenteral (intravenös oder intramuskulär) behandelt werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Die Anwendung des Tierarzneimittels sollte auf einer Empfindlichkeitsprüfung der aus dem Tier isolierten Bakterien basieren. Ist dies nicht möglich, sollte die Therapie auf lokalen (regionalen, einzelbetrieblichen) epidemiologischen Informationen über die Empfindlichkeit der Zielbakterien basieren.
Eine von den Angaben in der Packungsbeilage abweichende Anwendung des Tierarzneimittels kann die Prävalenz Tiamulin-resistenter Bakterien erhöhen.
V2.4 _ 300 _ 3040 _ 05 _ F _ BVL
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Tiamulin oder Parabene sollten das Tierarzneimittel vorsichtig anwenden.
Sowohl das Tierarzneimittel als auch das im Trinkwasser verdünnte Tierarzneimittel können durch Kontakt zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Den Kontakt des Tierarzneimittels und des medikierten Wassers mit der Haut vermeiden. Bei der Handhabung des Tierarzneimittels nicht rauchen, essen oder trinken. Beim Mischen und bei der Handhabung des Tierarzneimittels Schutzkleidung und Handschuhe tragen und nach der Anwendung die Hände waschen. Bei versehentlichem Hautkontakt mit viel klarem Wasser abspülen. Kontaminierte Kleidung sollte ausgezogen werden.
Das Verschlucken des Tierarzneimittels oder des medikierten Wassers sollte vermieden werden. Im Falle einer versehentlichen Aufnahme den Mund mit viel sauberem Wasser ausspülen und sofort einen Arzt aufsuchen.
Trächtigkeit und Laktation
Kann bei Schweinen während der Trächtigkeit und Laktation angewendet werden.
Legeperiode
Kann bei Legehennen angewendet werden
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen: Schwere Wachstumsdepressionen, Ataxie, Lähmung (Lahmheit) oder Todesfälle können durch die Wechselwirkung von Tiamulin mit Ionophoren wie Monensin, Salinomycin und Narasin entstehen. Tiere sollten während oder mindestens sieben Tage vor oder nach der Behandlung mit Tiamulin keine Präparate mit Monensin, Salinomycin oder Narasin erhalten. Wenn Anzeichen einer Wechselwirkung auftreten, sofort sowohl die Verabreichung von Tiamulin-medikiertem Trinkwasser als auch die Verabreichung von Ionophor-haltigem Futtermittel einstellen. Das Futtermittel sollte entfernt und durch frisches Futtermittel ersetzt werden, das keines der Antikokzidia Monensin, Salinomycin oder Narasin enthält. Die gleichzeitige Anwendung von Tiamulin und Lasalocid oder Semduramicin scheint keine Wechselwirkung zu verursachen. Die gleichzeitige Anwendung von Maduramicin und Tiamulin kann bei Hühnern zu einer leichten bis mittelgradigen Wachstumsdepression führen. Der Zustand ist vorübergehend und die Wiederherstellung tritt in der Regel innerhalb von 3-5 Tagen nach dem Abbruch der Tiamulinbehandlung ein.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel)
Einzelne orale Dosen von 100 mg Tiamulinhydrogenfumarat pro kg Körpergewicht verursachten bei Schweinen Hyperpnoe und Bauchbeschwerden. Bei einer Dosis von 150 mg Tiamulinhydrogenfumarat pro kg Körpergewicht war die einzige Wirkung auf das zentrale Nervensystem eine Sedierung. Eine Dosis von 55 mg Tiamulinhydrogenfumarat pro kg Körpergewicht über 14 Tage verursachte vorübergehenden Speichelfluss und leichte Magenreizung. Tiamulinhydrogenfumarat besitzt beim Schwein eine ausreichende therapeutische Breite (d.h. die Dosis, die eine therapeutische Wirkung hat, ist viel niedriger als die Dosis, die Toxizität verursacht), und daher wurde keine minimale letale Dosis für Schweine bestimmt.
Die LD50 (die Dosis, bei der 50 % einer getesteten Hühnerpopulation nach einer bestimmten Testdauer starben) bei Hühnern beträgt 1090 mg pro kg Körpergewicht. Bei Geflügel hat Tiamulinhydrogenfumarat eine relativ hohe therapeutische Breite. Die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung ist gering, da die Wasseraufnahme und damit die Aufnahme von Tiamulinhydrogenfumarat reduziert ist, wenn ungewöhnlich hohe Dosen verabreicht werden. Die klinischen Anzeichen einer akuten Intoxikation bei Hühnern sind Vokalisationen, klonische Krämpfe und Liegen auf der Seite.
Wenn Anzeichen einer Vergiftung auftreten, umgehend das medikierte Wasser absetzen und durch frisches nicht-medikiertes Wasser ersetzen. Eine geeignete symptomatische Behandlung sollte eingeleitet werden.
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Sonstige Informationen
Tiamulin wird in Böden nur langsam abgebaut und kann sich über Jahre hinweg ansammeln.