Streptomycin

ATC CodeA07AA04, J01GA01
CAS-Nummer57-92-1
PUB-Nummer19649
Drugbank IDDB01082
SummenformelC21H39N7O12
Molare Masse (g·mol−1)581,6
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)2,0
Schmelzpunkt (°C)230
PKS Wert11,2

Grundlagen

Streptomycin ist ein Antibiotikum, welches zur Klasse der Aminoglykoside gehört. Anfangs wurde es vor allem als Mittel gegen Tuberkulose verwendet. Aufgrund der relativ schnell entwickelnden Resistenz sowie toxischer Reaktionen (Gehör- und Nierenschäden) ist es nun jedoch eher ein Medikament zweiter Wahl bzw. als Kombinationspräparat im Einsatz. Zusammen mit anderen Wirkstoffen wird es auch u.a. gegen Pest, Tularämie, Brucellose oder bakterielle Endokarditis angewandt.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Die Wirkung von Streptomycin richtet sich sowohl gegen gram-negative, als auch gegen gram-positive Bakterien. Dabei tritt das Antibiotikum in das Cytoplasma des Bakteriums ein und bindet darin an die 30S-Untereinheit der 70S-Ribosomen, welche für die Proteinbiosynthese zuständig sind. Das Einwirken von Streptomycin führt zu einer Unterbrechung dieses Prozesses, sowie zur Zerstörung der Zellmembran und folgend zum Zelltod. 

Pharmakokinetik

Aufgrund der sehr schlechten Resorption über den Gastrointestinaltrakt, wird Streptomycin größtenteils intramuskulär oder intravenös verabreicht. Nach ca. einer Stunde ist die maximale Serumkonzentration erreicht und innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme wurden 50% des Wirkstoffes wieder über den Harn ausgeschieden. 

Wechselwirkungen

Die gemeinsame Einnahme mit Acetylsalicylsäure verlangsamt die Ausscheidung von Streptomycin und führt somit zu einer verlängerten erhöhten Serumkonzentration des antibiotischen Wirkstoffes, was zu toxischen Nebenwirkungen führen kann. Die gleichzeitige Einnahme von Abacavir hat den selben Effekt.

Weiters sollte eine Kombination mit Wirkstoffen, die wie Streptomycin eine nephrotoxische Wirkung haben, vermieden werden. Zu diesen zählen zum Beispiel Neomycin, Gentamicin oder Colistin.

Toxizität

Nebenwirkungen

Die Hauptbeschwerden, die bei einer Einnahme von Streptomycin auftreten können, sind Schäden am Gehör und den Nieren. Abgesehen von diesen unerwünschten Wirkungen kann es beim Patienten auch noch zu folgenden Reaktionen kommen:

  • Fieber
  • Neurotoxizität
  • Parästhesien im Gesicht
  • Hautreaktionen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Blutbildstörungen. 

Toxilogische Daten

Die therapeutische Breite von Streptomycin ist sehr gering. Neben der schnellen Resistenzentwicklung ist dies ein Hauptgrund, weshalb es eher selten bzw. nur als Kombinationsmedikament angewandt wird. 

LD50 (Maus, intravenös) : 90,200 µg/kg

LD50 (Maus, subcutan) : 520 mg/kg

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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