Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Grundlagen

Beschreibung

Zu den selteneren aber trotzdem gefährlichen Tumorerkrankungen zählt das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs). In Österreich sind 3,7% aller Krebserkrankungen dieser Art, die meisten Betroffenen finden sich zwischen der 6. und 8. Lebensdekade.

Das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) befindet sich hinter dem Magen und produziert sowohl Verdauungssäfte, die verschiedene Bestandteile der Nahrung aufspalten, als auch die Hormone Insulin und Glukagon, welche gemeinsam für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind.

Wenn die Bauchspeicheldrüse tumorös verändert ist, kommt es dennoch sehr selten zu einem kompletten Ausfall der Organfunktion. Weitaus öfter werden benachbarte Organe beeinträchtigt. Das ist darauf zurückzuführen, dass Leber- und Gallensekrete zuerst in den großen Pankreasgang münden und erst über diesen in den Dünndarm führen.

Wenn eine Wucherung den zusammen genutzten Ausführungsgang verstopft, kommt es zu einer Sekretstauung in allen drei Organen. Dieser Umstand hat eine Beeinträchtigung der Verdauung und möglicherweise auch Entzündungen zur Folge.

Pankreasschwank-Karzinom www.MedicalGraphics.de (CC BY-ND 4.0 DE)

Ursachen

Zu 90% wird Bauchspeicheldrüsenkrebs durch eine bösartige Mutation (Umwandlung) jener Zellen verursacht, welche den Ausführungsgang auskleiden (duktaler exokriner Tumor). Sehr viel seltener, bei ca. 1 von 10 Patienten, finden sich sog. endokrine Tumore. Diese können zum Beispiel an den hormonproduzierenden Zellen (Langerhans-Inseln) entstehen, welche sich in den Drüsenläppchen finden.

Weshalb es zu Veränderungen kommt, die Tumoren der Bauchspeicheldrüse entstehen lassen, ist bis heute weitgehend unbekannt. Als gesichert gelten jedoch einige Risikofaktoren, welche die Erkrankungswahrscheinlichkeit erhöhen:

Rauchen

Für jede rauchende Person erhöht sich das Risiko um etwa den Faktor 3,5.

Alkohol

Starker, übermäßiger Alkoholkonsum steigert die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung etwa 2,5-fach, im Zusammenhang mit anderen Faktoren (Rauchen!) multipliziert sich das Risiko vermutlich.

Vorerkrankungen

Wer bereits eine Magenoperation hinter sich hat (z.b. wegen einem Magengeschwür), ist auch für Pankreaskarzinome anfälliger.

Genetische Veränderungen

Seltener ist die erbliche Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, diese macht ca. 5-10% aller Fälle aus.

Giftstoffe

Gifte gegen Ungeziefer (Pestizide), Unkraut (Herbizide) oder Pilze (Fungizide) stehen ebenfalls unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. Auch chlorierte Kohlenwasserstoffe, elektromagnetische Felder, Dämpfe von Kraftstoffen und sogar Chrom werden ebenfalls als mögliche Einflussfaktoren diskutiert.

Pankreatitis

Menschen, die bereits seit ihrer Geburt oder seit mehreren Jahren (chronisch) an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse leiden, sind besonders gefährdet.

Symptome

Bis zur definitiven Diagnose Pankreaskarzinom ist es meist ein langer Weg, da nur leichte und unspezifische Beschwerden vorliegen. Die typische gelegentliche Übelkeit reicht selten für einen Arztbesuch aus. Häufiger wird ein Spezialist erst bei einer fortgeschrittenen Erkrankung und auffälligen Symptomen wie Gelbsucht oder Schmerzen im Oberbauch konsultiert.

Zu diesem Zeitpunkt hat der Tumor in 50% der Fälle schon metastasiert, d.h. Tochtergeschwülste gebildet.

Häufige Symptome

  • Verlust von Appetit
  • Gewichtsabnahme
  • Schwächegefühl
  • Durchfall
  • Juckreiz
  • Rückenschmerzen (durch Nähe zur Wirbelsäule)

Diagnose

Aufgrund der uncharakteristischen Symptome sind speziell bildgebende Verfahren (im Bauchbereich) aufschlussreich. Dazu zählen:

  • Sonographie (Ultraschall)
  • Endosonographie (Ultraschall mit Endoskop von innen)
  • Computertomographie (CT)
  • Kernspintomographie (MRT)

Steht die Diagnose Pankreaskarzinom bereits fest, gilt es zu erheben, wie weit fortgeschritten die Erkrankung bereits ist. Dazu werden folgende Verfahren angewandt:  

  • Röntgen
  • Gastroskopie (Magenspiegelung)
  • Spiegelung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge (ERCP)
  • Biopsie (Gewebepunktion)
  • Blutuntersuchung (Tumormarker wie z.b. CA19-9)

Therapie

Eine vollständige Heilung ist selten, da die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs oftmals sehr spät erfolgt.

Wenn der Tumor lediglich das Pankreas betriff, besteht die Möglichkeit, ihn durch eine Operation zu entfernen. Weil es sich um einen großen Eingriff handelt, wird dieser nur in Kliniken vorgenommen, welche sich darauf spezialisiert haben. Je nach Größe des Tumors können kleine Teile der Bauchspeicheldrüse bis hin zu Teilen von Magen, Dünndarm oder Gallensystem mit entfernt werden (Whipple’sche Operation).

Innerhalb der ersten 6 Wochen nach erfolgter Operation beginnt normalerweise eine Chemotherapie, die dann 6 Monate dauert.

Weil das Pankreas ein wichtiger Enzym- und Hormonproduzent (Insulin und Glukagon), müssen diese unter Umständen dem Körper von außen zugeführt werden.

Bauchspeicheldrüsenkrebs kann auch inoperabel sein. Wenn das der Fall ist, wird versucht die Lebenserwartung zu erhöhen. Dazu kommen Bestrahlung und Chemotherapie kombiniert als sog. Radiochemotherapie zum Einsatz. Die vollständige Heilung ist jedoch nicht möglich.

Gegen Schmerzen werden Medikamente (nicht-steroidale Antirheumatika, Opioide) nach einem von der WHO festgelegten Stufenschema gegeben.

Derzeit werden Studien zur Untersuchung von biologischen Therapien durchgeführt. Der Ansatz dieser Therapie ist die Tatsache, dass das Tumorgewebe auch vom Immunsystem als fremd erkannt werden könnte. Man versucht deshalb, die körpereigene Abwehr so anzuregen, dass verändertes Gewebe selbstständig angegriffen wird.

Prognose

Wegen der meist späten Diagnose, sind die Überlebenschancen bei Tumoren der Bauchspeicheldrüse sehr schlecht.Durch die unscheinbaren Symptome sind Pankreaskarzinome bei Befundung oft schon inoperabel.

Die 5-Jahres Überlebensrate liegt zwischen 6% (Männer) und 8% (Frauen).

Danilo Glisic

Danilo Glisic

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