Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Internationale Klassifikation (ICD) I21.-

Grundlagen

Zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) kommt es, wenn sich die Blutgefäße des Herzens (Herzkranzgefäße) verschließen, die für die Versorgung des Herzmuskels verantwortlich sind. Der Herzmuskel hat die Aufgabe Blut durch den Körper zu pumpen. Normalerweise versorgen drei dieser großen Blutgefäße (Herzkranzgefäße= Koronararterien) das Herz mit Blut und Sauerstoff.

Kommt es zu einer Verstopfung dieser Gefäße, wie es beim Herzinfarkt der Fall ist, gelangen nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffe zum Herzen. Erfolgt nicht innerhalb weniger Stunden die Öffnung des verschlossenen Gefäßes, kann der Herzmuskelteil, der von dem betroffenen Gefäß versorgt wird absterben. Aus diesem Grund gilt jeder Herzinfarkt als ein Notfall.

In den Industrieländern steigt die Zahl der Herzinfarkte stetig. Als Hauptursache gilt die Koronare Herzerkrankung (KHK), die durch unterschiedliche Faktoren wie etwa Übergewicht, Bewegungsmangel, sowie Rauchen begünstigt wird.

Ursachen

Kranke Gefäße:

Der häufigste Auslöser für einen Myokardinfarkt ist die Koronare Herzerkrankung (KHK). Mitunter kann auch eine Entzündung der Herzkranzgefäße oder ein angeschwemmtes Blutgerinnsel (Embolie) einen Herzinfarkt hervorrufen.

Eine Koronare Herzerkranunkung erkennt man an den Ablagerungen in den Schlagadern (Arterien), die auch Plaques genannt werden. Mitunter ist sogar bei jungen Erwachsenen bereits der Beginn einer solchen Arterienverkalkung (Arteriosklerose) nachweisbar. Die Plaques führen zu einer Verkleinerung des Innenraums der Blutgefäße und es kommt infolge zu einer eingeschränkten Durchblutung.

Die Plaques können kleine Risse aufweisen, die dann wiederum sofort von Blutplättchen verschlossen werden. Bei diesem Vorgang werden Botenstoffe freigesetzt, die ihrerseits weitere Blutplättchen anlocken. In weiterer Folge entsteht ein Blutgerinnsel (Thrombus), das das gesamte Gefäß verstopft und somit zu einer Unterbrechung der Blutversorgung führt. Alles in allem bewirken diese Vorgänge einen Herzinfarkt.

Ungewiss ist bis jetzt jedoch, aus welchem Grund manche Plaques einreißen und somit ein hohes Herzinfarkt-Risiko bewirken, andere wiederum über Jahre hinweg keine Risse aufweisen. Man weiß bereits, dass Ablagerungen, die viele Fettzellen und wenig Kalk beinhalten instabil sind. Dasselbe gilt auch, wenn eine hohe Konzentration an Entzündungsstoffen im Blut (wie etwa C-reaktives Protein, CRP) vorliegt. Hohe Entzündungswerte sind vor allem bei Menschen zu finden, die viel Bauchfett oder das Metabolische Syndrom haben. Weitere Risikofaktoren, die die Plaques instabil machen, sind Nikotin und Feinstaub.

Risikofaktoren:

Von einigen Faktoren ist bekannt, dass sie das Risiko für einen Herzinfarkt durch Gefäßverkalkung erhöhen. Generell kann man sagen: je höher die Zahl der Risikofaktoren, desto wahrscheinlicher ist es, einen Herzinfarkt zu erleiden.

  • Ernährung: Fettreiche und energiedichte Nahrungsmittel haben Übergewicht und hohe Cholesterinwerte zur Folge.
  • Übergewicht: Ist das Resultat ungesunder Ernährung über Jahre hinweg
  • Bewegungsmangel: Regelmäßige Bewegung führt zu einem niedrigeren Blutdruck, sowie zu besseren Cholesterinwerten und einer erhöhten Insulinempfindlichkeit der Muskelzellen.
  • Männliches Geschlecht: Frauen vor der Menopause sind weniger gefährdet, da zunächst die weiblichen Geschlechtshormone (wie etwa Östrogene) einen Schutz bieten.
  • Genetische Veranlagung: Auch die Gene scheinen eine Rolle zu spielen, da ein gehäuftes Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb der Familie zu beobachten ist.
  • Rauchen: Einige Stoffe, die im Tabakrauch (Zigaretten, Zigarren, Pfeifen) enthalten sind, bewirken die Entstehung von instabilen Plaques.
  • Erhöhter Blutdruck: Hypertonie führt zu einer Schädigung der Gefäßinnenwände
  • Erhöhter Cholesterinspiegel: Besonders gefährlich sind hohe LDL-Werte und niedrige HDL-Werte.
  • Diabetes mellitus: Ein schlecht eingestellter Diabetes bewirkt dauerhaft hohe Blutzuckerwerte, die zu einer Schädigung der Gefäße führen.
  • Erhöhte Entzündungswerte: Als Beispiel ist ein erhöhter CRP-Wert zu nennen, der die Plaques instabil macht.
  • Alter: Mit steigendem Alter nimmt auch die Arterienverkalkung zu.

Nicht bewiesen ist bislang, ob auch ein erhöhter Wert des Eiweißbausteins (Aminosäure) Homocystein einen Risikofaktor darstellt.

Symptome

Besteht auch nur der geringste Verdacht auf einen Herzinfarkt muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden.

Charakteristische Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, sind:

  • Stark drückende oder brennende Schmerzen im vorderen linken Brustbereich, die plötzlich auftreten. Der Schmerz kann sich aber auch im Oberbauch, Rücken oder Kiefer bemerkbar machen. Oftmals kann es auch vorkommen, dass die Schmerzen in den linken Arm ausstrahlen.
  • Beklemmungs-, Enge- oder Angstgefühl
  • Akute schwere Atemnot, sowie Bewusstlosigkeit oder starke Schwindelgefühle

Je nachdem welches Herzkranzgefäß betroffen ist, können sich die Symptome unterschiedlich äußern. Sind die hinteren Herzkranzarterien verschlossen, kommt es zu einem Hinterwandinfarkt, der sich durch Schmerzen im Oberbauch bemerkbar machen kann. Zu einem Vorderwandinfarkt kommt es, wenn die linken Herzkranzgefäße von dem Verschluss betroffen sind. Dieser ist durch Beschwerden im Brustbereich charakterisiert.

Zum akuten Herztod kommt es meistens infolge eines Verschlusses der großen Herzkranzgefäße.

Es ist wichtig, dass man den Herzinfarkt von einem Angina pectoris Anfall unterscheidet. Beide können die gleichen Beschwerden hervorrufen, eine Angina pectoris entsteht jedoch im Unterschied zu einem Herzinfarkt durch eine Gefäßverengung und nicht durch einen Verschluss der Gefäße.

Rund 15 bis 20 Prozent aller Herzinfarktanfälle haben einen schmerzlosen Verlauf (stumme Infarkte). Dies tritt hauptsächlich bei Patienten auf, die unter Diabetes mellitus leiden. 30 bis 50 Prozent der Herzinfarkte treten plötzlich und unerwartet auf, ohne dass sie sich zuvor durch Schmerzen bemerkbar machen.

Frauen zeigen eine andere Symptomatik als Männer. Zu den Merkmalen zählen:

  • Lediglich ein Drittel der Frauen verspüren Brustschmerzen
  • Bei dem Großteil der Betroffenen macht sich Müdigkeit breit
  • Rund 50 Prozent klagen über Schlafstörungen
  • Einige Patientinnen sind kurzatmig
  • Bei einigen Frauen können sich Magenschmerzen bemerkbar machen

Da die Kennzeichen in vielen Fällen nicht richtig gedeutet werden, unterziehen sich Frauen etwa eine Stunde später einer klinischen Behandlung. Daraus geht hervor, dass der Anteil der Frauen, die an einem Herzinfarkt sterben höher ist als der der Männer.

Diagnose

Generell kann man anhand des Beschwerdebildes einen Herzinfarkt diagnostizieren. Um dennoch sicher zu gehen, und andere Erkrankungen, die ebenfalls mit Brustschmerzen einhergehen, auszuschließen, können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • EKG: Das Elektrokardiogramm (EKG) stellt die wichtigste Untersuchungsmethode dar, um einen Herzinfarkt zu erkennen. Anhand dieses Verfahrens können typische Veränderungen, die auch Rückschlüsse auf die Größe und den Ort des Infarktes zulassen, sichtbar gemacht werden. Außerdem kann man im EKG auch eventuelle Herzrhythmusstörungen diagnostizieren. Diese stellen die am häufigsten vorkommenden Komplikationen eines frischen Infarktes dar. Dennoch kann man die Veränderungen nicht sofort nach erfolgtem Infarkt feststellen, sondern erst einige Stunden später. Aus diesem Grund wird bei Verdacht auf Herzinfarkt empfohlen, mehrere Untersuchungen mit jeweils einigen Stunden Abstand durchzuführen.
  • Blutuntersuchungen: Kommt es zum Absterben von Muskelzellen, wie es bei einem Herzinfarkt der Fall ist, werden bestimmte Eiweiße freigesetzt. Erleidet der Betroffene nun einen Infarkt ist die Konzentration dieser Eiweiße im Blut erhöht. Zu diesen Markern zählt man Troponin T, Troponin I, Myoglobin, und Creatininkinase (CK-MB). Aber auch hier kann ein Anstiegt erst einige Stunden nach erfolgtem Infarkt verzeichnet werden.
  • Herz-Ultraschall/Echokardiografie: Gehen aus dem EKG keine Erkenntnisse hervor, während die Beschwerden dennoch auf ein Infarktgeschehen hindeuten, kann ein Herz-Ultraschall (Echokardiografie) Hinweise liefern. Anhand dieser Untersuchung kann der Arzt Wandbewegungsstörungen erkennen. Kommt es zu einer unterbrochenen Durchblutung infolge des Herzinfarktes, kommt es zu einer abnormen Bewegung des betroffenen Herzabschnittes.
  • Herzkatheter: Ein Herzkatheter hilft bei der Erkennung von betroffenen Herzkranzgefäßen, und liefert Hinweise ob noch weitere Gefäße betroffen sind. Somit können auch der Herzmuskel und die Herzklappen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.

Therapie

Herzinfarktpatienten müssen sich einer Behandlung auf der Intensivstation unterziehen. Die Behandlung zielt darauf hinaus, das verschlossene Blutgefäß schnellstmöglich wieder zu öffnen (Reperfusionstherapie). Kommt es so bald wie möglich wieder zu einer normalen Durchblutung, stehen die Chancen gut, dass wenig Herzmuskelgewebe abgestorben ist („time is muscle“) und weniger akute und chronische Komplikationen auftreten.

Folgende Behandlungsmethoden können für eine Reperfusionstherapie eingesetzt werden:

  • Lysetherapie (Thrombolysetherapie):

Bei dieser Therapieform wird das Blutgerinnsel (Thrombus), das den Infarkt verursacht hat, durch Medikamente aufgelöst (Lyse). Um dies zu erreichen, werden in die Vene Medikamente verabreicht, die entweder einen direkten Abbau des Thrombus bewirken, oder körpereigene Abbauenzyme (Plasminogene) aktivieren, die ebenfalls zu einem Auflösen des Blutgerinnsels führen. Kurze Zeit nach dem Herzinfarkt stehen die Chancen am besten, um ein betroffenes Herzkranzgefäß wieder zu öffnen. Diese Behandlung kann bereits schon vom Notarzt durchgeführt werden. Dadurch kann das verstopfe Gefäß in 50 Prozent der Fälle innerhalb von 90 Minuten wieder eröffnet werden.

Liegt der Herzinfarkt bereits geraume Zeit zurück, gestaltet sich die Öffnung des Blutgefäßes immer schwieriger. Die Lyse kann maximal 12 Stunden nach einem Infarkt erfolgen. Nach diesen 12 Stunden kann das Blutgerinnsel nicht mehr richtig aufgelöst werden, was zu erheblichen Nebenwirkungen führt.

Für die Lyse können die Enzyme Streptokinase und Urokinase, sowie die gentechnisch erzeugten Aktivatoren Alteplase, Reteplase oder Tenekteplase eingesetzt werden. Die Lyse-Medikamente bewirken im Körper eine Hemmung der körpereigenen Blutgerinnung, da sie ihre Wirkung auf den gesamten Körper und nicht nur auf das Herz ausüben. Als Komplikationen können ernste Blutungen auftreten. Weitere Komplikationen sind die Aktivierung von bislang unerkannten Blutungsquellen wie Magengeschwüren, sowie eine Gefäßmissbildung im Gehirn (Aneurysmen). Zu den schwersten Nebenwirkungen zählt die Gehirnblutung, die sich in etwa ein Prozent der Fälle ereignet. Nach der Thrombolysetherapie leiden die Betroffenen häufig unter Herzrhythmusstörungen, weshalb die Patienten genau überwacht werden müssen.

  • Akut-PTCA:

Bei dieser Behandlung wird umgehend ein Herzkatheter eingeführt, der das verstopfte Gefäß mithilfe eines Ballons erweitert (akute PTCA). In vielen Fällen wird im Zuge dieser Behandlung eine Gefäßstütze (Stent) implantiert, um einen erneuten Verschluss des Gefäßes zu verhindern.

Bei einem Großteil der Betroffenen kann durch die akute PTCA eine Wiedereröffnung des Gefäßes erreicht werden. Der Nachteil ist jedoch, dass die PTCA nicht für alle Patienten sofort verfügbar ist, da nicht alle Krankenhäuser Herzkatheterplätze haben. Die Therapie erzielt nur dann einen Erfolg, wenn sie innerhalb von 90 Minuten einsetzt. Aus zahlreichen Untersuchungen geht hervor, dass die akute PTCA gewisse Vorteile gegenüber der Lysetherapie bietet.

  • Rescue-PTCA:

Erzielt die Lysetherapie keinen Erfolg und leidet der Patient immer noch unter Schmerzen, sowie einer Verschlechterung des Zustandes, kann eventuell ein Herzkatheter in Erwägung gezogen werden, damit das Gefäß geöffnet wird (Rescue-PTCA).

Gelegentlich sind die Herzkranzgefäße so stark verengt, dass eine Bypass-Operation notwenig ist, um den Herzinfarkt zu beheben. Bei diesem Eingriff wird die Engstelle des Gefäßes durch eine Vene überbrückt, die entweder eine Brustwandarterie ist, oder von einer anderen Körperstelle entnommen wird.

Zur Basistherapie des akuten Herzinfarktes gehören:

  • Acetysalicylsäure: Dieser Wirkstoff verhindert die Anlagerung der Blutplättchen und somit eine Vergrößerung des Blutgerinnsels. Besteht der Verdacht auf Herzinfarkt injiziert der Notarzt bereits schon Acetylsalicysäure um so die Prognose zu verbessern.
  • Heparin: Heparin bewirkt einen Eingriff in das Blutgerinnungssystem und wirkt einer Thrombusvergrößerung entgegen. Die Gabe kann ebenfalls bereits schon durch den Notarzt erfolgen.
  • Betablocker: Betablocker führen zu einer Senkung des Blutdrucks, sowie zu einer Verlangsamung des Herzschlags und infolge zu einer Entlastung des Herzens. Eine frühzeitige Gabe wirkt lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen entgegen (Kammerflimmern) und reduziert die Infarktgröße.
  • Nitrate: Sie erweitern die Blutgefäße und führen zu einer Minderung des Sauerstoffbedarfs des Herzens. Darüber hinaus mindern sie die Schmerzen, führen allerdings nicht zu einer Verbesserung der Prognose.
  • ACE-Hemmer: Diese Mittel haben eine Erweiterung der Blutgefäße, sowie eine Senkung des Blutdrucks zur Folge. Somit entlasten sie das Herz und senken das Sterblichkeitsrisiko bei Infarktpatienten. Aus diesem Grund sollte der Beginn der Therapie innerhalb von 24 Stunden einsetzten.
  • Schmerztherapie: Falls der Bedarf besteht, können Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden, die zur Schmerzfreiheit des Patienten führen sollen.
  • Sauerstoff: Allen Betroffenen wird Sauerstoff über eine Nasensonde verabreicht, da somit die Sauerstoffversorgung des Herzens gewährleistet werden kann.

Nachbehandlung:

Für die Prognose von Herzinfarkt ist auch die Nachbehandlung von großer Bedeutung. Bereits innerhalb der ersten Tage sollten die Betroffenen mit Krankengymnastik und Atemübungen beginnen. Auch körperliche Aktivität kann weiteren Gefäßverschlüssen entgegenwirken.

Einige Wochen später kann bereits ein Herz-Kreislauf-Training einsetzen. Darunter versteht man keinesfalls Leistungssport, sondern vielmehr Sportarten wie Wandern, leichtes Joggen, Radfahren und Schwimmen. Für ein individuelles Trainingsprogramm ist der behandelnde Arzt in Zusammenarbeit mit dem Patienten zuständig.

Faktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Diabetes erhöhen das Risiko und sollten aus diesem Grund in regelmäßigen Abständen einer Kontrolle unterzogen werden. Ein weiterer wichtiger Faktore ist das Rauchen, das umgehend aufgegeben werden sollte. Darüber hinaus sollten Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen (halbjährlich bis jährlich) erfolgen.

Prognose

Bei Herzinfarkt tritt der Tod meistes infolge von Kammerflimmern ein.

Je schneller die Öffnung des verschlossenen Gefäßes erfolgt, desto besser sind die Aussichten auf eine Heilung. Die besten Erfolge sind bei einer Therapie, die innerhalb von 3 Stunden einsetzte, zu verzeichnen. Besteht nun der Verdacht auf Herzinfarkt, sollte der Patient umgehend im Krankenhaus behandelt werden.

Die Größe des Infarktes, sowie mögliche Veränderungen an anderen Herzkranzgefäßen üben ebenfalls Einfluss auf die Prognose aus.

Akute Komplikationen:

Bei vielen Betroffenen kommt es im Zuge des Herzinfarktes zu Herzrhythmusstörungen. In vielen Fällen kommt es zu einem sehr schnellen Herzschlag (Sinustachykardie), in 10 bis 15 Prozent der Fälle zu Vorhofflimmern. Lebensbedrohliche Situationen wie Kammerflimmern sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Mit dem Herzinfarkt kann auch eine akute Herzschwäche (Herzinsuffizienz) einhergehen, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Vereinzelt kann es auch vorkommen, dass infolge eines Herzinfarkts ein Teil der Herzwand einreißt.

Die ersten 48 Stunden nach dem Herzinfarkt stellen die risikoreichste Zeit für den Patienten dar. Rund 40 Prozent der Betroffenen überleben die ersten Tage nicht.

Langzeitkomplikationen:

Ein akuter Herzinfarkt führt zu einer starken Veränderung im Leben der Betroffenen. Nicht wenige leiden in späterer Folge unter Depressionen. Besonders wichtig ist es, sich auf eine gesunde und aktive Lebensweise umzustellen.

Stirbt infolge des Herzinfarktes viel Muskelmasse ab, kommt es mit der Zeit zu einer chronischen Herzschwäche, da das abgestorbene Herzmuskelgewebe Narben bildet. Die Pumpleistung hängt dann von der Größe des betroffenen Areals ab.

Herzschwäche kann auch infolge von vielen kleinen Herzinfarkten entstehen („small vessel disease“). In manchen Fällen beult ein Teil der Herzwand aus (Aneurysma), wodurch bessere Bedingungen für die Bildung eines Blutgerinnsels geschaffen werden. Gelangen diese mit dem Blutstrom in den Körper, können sie an einer Stelle stecken bleiben und das Gefäß verstopfen. Geschieht dies im Gehirn, spricht man von einem Schlaganfall.

Der plötzliche Herztod bedingt durch Kammerflimmern ist eine häufige Todesursache nach Herzinfarkt. Es kann jedoch auch zu weniger bedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern kommen.

Vorbeugen

Herzinfarkt kann bis zu einem gewissen Maß selbst verhindert werden, indem die Risikofaktoren für Arteriosklerose möglichst gering gehalten werden. Durch die Arterienverkalkung entstehen optimale Bedingungen für die Koronare Herzerkrankung (KHK), die die häufigste Ursache für Herzinfarkt darstellt. Aus diesem Grund sollte viel Wert auf einen gesunden Lebensstil gelegt werden:

  • Das Rauchen sollte aufgegeben werden. Optimalerweise sollte erst gar nicht damit begonnen werden.
  • Eine gesunde Ernährung sollte im Vordergrund stehen. Diese beinhaltet viel Obst und Gemüse, sowie wenig Fett.
  • Falls man an Übergewicht leidet, sollte versucht werden abzunehmen. Bereits einige Kilogramm weniger haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit.
  • Regelmäßige Bewegung sollte in den Tagesablauf eingeplant sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang macht sich positiv bemerkbar.
  • Faktoren wie Diabetes mellitus, hoher Blutdruck oder erhöhte Cholesterinwerte sollten behandelt werden.
  • Medikamente, die vom Arzt verordnet sind, sollten in regelmäßigen Abständen eingenommen werden. Dies gilt auch, wenn man im Moment unter keinerlei Beschwerden leidet.
  • Auf Dauer sollte der Stressfaktor möglichst gering gehalten werden.

Liegt der Verdacht auf Herzinfarkt nahe, sollte umgehend der Notarzt verständigt werden. Auf keinen Fall sollte man selbst ins Krankenhaus fahren, da sich der Zustand von einer Sekunde auf die andere verschlechtern kann.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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