Es stehen verschieden Behandlungsansätze zur Behandlung der Alopecia androgenetica zur Verfügung:
Haartransplantation
Eine Möglichkeit, die Kopfbehaarung zu erhalten, ist die Haartransplantation. Dank der Tatsache, dass die Haarfollikel am Hinterkopf im Regelfall keine Überempfindlichkeit gegenüber Testosteron besitzen, können winzige Gewebestücke des Hinterkopfes auf die haarlosen Hautstellen verpflanzt werden. Auf diese Weise lässt sich wieder eine komplette Kopfbehaarung herstellen. Das Ergebnis sieht jedoch nicht so natürlich aus, wie es mittels einer erfolgreichen medikamentösen Therapie erreicht werden kann, bei der die ursprünglichen Haare am Ausfallen gehindert werden. Alternativ können Kunsthaare an den kahlen Kopfhautstellen eingesetzt werden.
Medikamentöse Therapie
Mithilfe von Medikamenten gegen Alopecia androgenetica lässt sich der Ist-Zustand der Kopfbehaarung erhalten oder sogar eine Verdichtung der Haare erreichen. Die Wirkung hält jedoch nur an, solange die entsprechenden Präparate eingenommen werden – sobald die Medikamente abgesetzt werden, kommt es in der Regel wieder zum Fortschreiten des Haarausfalls. Bei manchen Betroffenen zeigen die Präparate jedoch keine Wirkung.
Für ein gutes Behandlungsergebnis sollte mit der Therapie so früh als möglich begonnen werden. Zu Beginn werden häufig Haartinkturen angewendet, die örtlich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden, da auf diese Weise der Körper am wenigsten belastet wird. Nach etwa drei bis sechs Monaten tritt bei Behandlungserfolg eine Besserung des Haarverlusts auf. Falls die Kopfbehaarung auf die örtliche Behandlung nicht anspricht, kann auch eine Therapie mit Tabletten in Erwägung gezogen werden.
Der Großteil der erhältlichen Präparate gegen Haarausfall ist verschreibungspflichtig. Für Männer und Frauen liegen unterschiedliche Wirkstoff-Empfehlungen vor:
Medikamente für männliche Betroffene
Häufig wird der Wirkstoff Finasterid verabreicht, der die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (aktive Form des Testosterons) verhindert. Mithilfe von Finasterid lässt sich bei etwa 90 Prozent der Betroffenen ein Fortschreiten des hormonell-bedingten Haarausfalls verhindern, bei etwa 50 Prozent wird zusätzlich eine Verdichtung der Kopfbehaarung bewirkt.
Als mögliche Nebenwirkung kann Finasterid eine Beeinträchtigung der Libido (sexuellen Lust) und der Potenz verursachen. Auch wurden während der Anwendung geringe Mengen des Wirkstoffs in der Samenflüssigkeit nachgewiesen. Bei Finasterid-Anwendungen bei Frauen während der Schwangerschaft besteht das Risiko, dass es zu Missbildungen des Ungeborenen kommt.
Medikamente für weibliche Betroffene
Falls Frauen mit der Pille verhüten wollen, empfiehlt sich die Verwendung von Präparaten, in denen Östrogene und spezielle Gestagene kombiniert werden. Durch die anti-androgene Wirkung (Hemmung der Testosteronwirkung) der Gestagene kann der erblich-bedingte Haarverlust behandelt werden. Sehr gute Erfolge zeigen Kombinationen der Wirkstoffe Dienogest und Ethinylestradiol, Chlormadinon und Ethinylestradiol oder Mestranol. Sehr schwere Formen des Haarausfalls werden mit Cyproteron mit Ethinylestradiol behandelt.
Zur Behandlung von erblich-bedingtem Haarausfall nach den Wechseljahren können Dienogest, Chlormadinon oder Cyproteron als Einzelpräparate eingesetzt werden.
Medikamente für Frauen und Männer
Das Östrogen 17-Alpha-Estradiol ist rezeptfrei erhältlich und wird als Haartinktur angewendet. Ähnlich wie Finasterid verhindert 17-Alpha-Estradiol die Umwandlung von Testosteron in seine aktive Form. Das Mittel wird einmal täglich auf die Kopfhaut aufgetragen.
Der Wirkstoff Minoxidil wird ebenfalls in Form einer Haartinktur angewendet. Er fördert die Durchblutung der Haarfollikel und soll dadurch eine Anregung des Haarwachstums bewirken. Minoxidil wird zweimal täglich aufgetragen.