Pankreatitis-Bauchspeicheldrüsenentzündung

Grundlagen

Die Bauchspeicheldrüse, lateinisch auch als Pankreas bezeichnet, ist eine große Drüse im Oberbauch etwa auf Höhe des Zwölffingerdarms. Sie hat vor allem zwei Aufgaben:

  • die Produktion von Verdauungssäften und Enzymen, welche Proteine, Kohlenhydrate und Fette der Nahrung im Darm in ihre Bestandteile zerlegen. Diese Verdauungssäfte fließen über den Zwölffingerdarm ab und münden mit dem Gallengang in den Dünndarm (exokrine Funktion).
  • Produktion von wichtigen Hormonen wie Insulin und Glukagon, welche die Blutzuckerkonzentration regeln (endokrine Funktion).

Man unterscheidet eine akute und chronische Pankreatitis:

Akute Pankreatitis

Eine sehr schmerzhafte und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung.

Ursachen

Die häufigsten sind Gallensteine, sowie Alkoholmissbrauch. Die Gallensteine verlegen die Ausführungsgänge und die Verdauungssäfte werden in die Bauchspeicheldrüse zurückgestaut. Diese beginnt sich selbst zu verdauen. Selten Mumpserkrankung bei Kindern

Symptome

Es kommt zu starken kolikartigen Schmerzen im Oberbauch, gürtelartig ausstrahlend bis in den Rücken. Meistens auch Übelkeit und Erbrechen., ev. Fieber und Darmlähmung. In Mitteleuropa erkranken pro Jahr 10 - 50 pro 100.000 Einwohner, Frauen etwas häufiger als Männer. Chronische Pankreatitis Wenn sich die Bauchspeicheldrüse immer wieder entzündet spricht man von einer chronischen Pankreatitis.

Ursachen

Die häufigste ist chronischer Alkohol-Missbrauch, selten auch Stoffwechselstörungen und Medikamentennebenwirkungen.

Der Alkoholabusus zerstört die Drüsenzellen. Das Narbengewebe, das sich bildet, kann nicht ausreichend Verdauungsenzyme und Insulin produzieren. Der Körper spaltet die Nahrung nicht mehr optimal auf, das führt zu Mangelernährung und Unterversorgung mit Vitaminen. Der Blutzuckerspiegel wird nicht mehr ausreichend gesenkt, es kann sich Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) entwickeln.

Symptome

Wiederholte Oberbauchbeschwerden, die häufig in den Rücken ausstrahlen. Verdauungsprobleme. Menschen mit chronischer Pankreatitis verlieren mit der Zeit an Gewicht.

In unseren Breiten erkranken jedes Jahr ca. 8 pro 100.000 Einwohner an einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, Männer häufiger als Frauen, vor allem im vierten und fünften Lebensjahrzehnt.

Komplikationen

Eine akute Pankreatitis kann bei schweren Verlaufsformen zu Kreislaufversagen (Schock) und damit zum Tod führen. Selten können auch Infektionen oder Abszesse auftreten.

Als Folge einer chronischen Pankreatitis entwickelt sich bei ca. 30 Prozent der Erkrankten ein Diabetes mellitus. Eine Zystenbildung verschlechtert die Prognose zusätzlich. Pankreaskarzinome treten bei chronischer Pankreatitis gehäuft auf.

Diagnose

Erhöhte Blutwerte von Amylase und Lipase (entstehen vermehrt beim Abbau von Bauchspeicheldrüsen-Gewebe).

Ultraschall-Untersuchung: Veränderung der Form des Organs und eventuell Gallensteine sichtbar.

Computertomographie: Beurteilung des Ausmaßes der Gewebszerstörung und eventuelle Beteiligung von Nachbarorganen.

Im Stuhl: können bei chronischer Pankreatitis der Fettgehalt und die Enzyme wie Chymotrypsin und alpha-1-Elastase bestimmt werden.

Therapie

Die akute Pankreatitis muss im Krankenhaus therapiert werden. Die Patienten dürfen nichts essen, sie werden ausschließlich parenteral = durch Infusionen ernährt. Die Verdauung soll möglichst ruhig gestellt werden. Magensaftbildung wird durch Medikamente reduziert und Magensaft kann abgesaugt werden. Gegen die Schmerzen bekommen die Patienten schmerzstillende Medikamente wie NSAR, Butyscopolamin, Tramadol oder andere Opiode.

Wenn der Patient beschwerdefrei ist und sich auch die Blutwerte normalisiert haben, kann mit einem langsamen Kostaufbau begonnen werden. Es muss äußerst fettarm gegessen werden, Alkohol, Kaffee und Zigaretten müssen streng gemieden werden.

Gallensteine können endoskopisch entfernt werden.

Für die chronische Pankreatitis gilt dieselbe Ernährungsempfehlung, Vitamine und Verdauungsenzyme müssen längerfristig kontrolliert und eventuell ersetzt werden. Schmerzmittel, krampflösende Medikamente. Man versucht Komplikationen, wie etwa Diabetes mellitus zu vermeiden.

Eine Operation ist nur bei einer Form der akuten Pankreatitis, wo nekrotische Gewebeteile entfernt werden müssen, oder manchen Komplikationen, wie Karzinom oder Gangverschlüssen notwendig.

Danilo Glisic

Danilo Glisic

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