Zysten

Zysten
Internationale Klassifikation (ICD) A00.-
Symptome Schwellung
Mögliche Ursachen chronische Krankheiten, ablaufende Flüssigkeit, Tumor, Parasit

Grundlagen

Beschreibung

Die Bezeichnung Zyste leitet sich von „krystis“ (griech.) ab, was soviel wie Blase oder Harnblase bedeutet.

Als Zyste wird eine abgekapselte, flüssigkeitsgefüllte Raumforderung in einem Gewebe oder Organ bezeichnet. Im Innenraum können sich eine oder mehrere Kammern befinden. Es wird zwischen echten und Pseudozysten unterschieden. Echte Zysten sind mit einer eigenen Schicht aus Zellen ausgekleidet, Pseudozysten hingegen nur von Bindegewebe umgeben.

Ursachen

Zysten entstehen aus unterschiedlichsten Gründen, hier einige Beispiele:

  • ungehindert ablaufende Flüssigkeit z.B. Talgdrüsenzysten
  • chronische Krankheiten z.B. Lungenzysten bei Mucoviszidose
  • Erbkrankheiten z.B. Zystennieren, -leber
  • Tumore
  • embryonale Entwicklungsstörungen
  • Parasiten z.B. Organzysten durch Fuchsbandwurm oder Echinokokkose  
  • hormonell bedingt z.B. an Brust, Eierstöcken oder Hoden

Symptome

Symptome und auch Diagnose sind anhängig von der Art und dem Entstehungsort der Zyste.

Abkapselungen, die nahe an der Hautoberfläche liegen, wie z.B. an der Brust, werden häufig aufgrund einer Schwellung gesehen oder getastet. Sind jedoch innere Organe, wie etwa die Niere oder Leber betroffen, ist die Diagnose meist zufällig, beispielsweise im Zuge einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung.

Wird eine Zyste gefunden oder vermutet, sind oft weitere Verfahren notwendig, um die genaue Größe und Ursache herauszufinden. Dazu bieten sich folgende an:

  • CT – Computertomographie
  • MRT – Kernspintomographie
  • Röntgenaufnahmen
  • Blutuntersuchungen
  • Punktion (Gewebeentnahme zur weiteren Untersuchung)

In der Regel sind Zysten gutartig. Es kann dennoch zu Beschwerden kommen, vor allem wenn sie wachsen und beginnen Organe und Gewebe zu verdrängen.

Seltener entstehen diese Raumforderungen durch bösartige Tumoren oder sind aggressiv, wie im Fall des Fuchsbandwurms (Echinokokkose).

Die Therapie ist abhängig von Art und Ort an dem eine Zyste auftritt.

Häufige Zysten

  • Nierenzyste
  • Leberzyste
  • Eierstockzyste (Ovarialzyste)
  • Wasserbruch des Hodens (Hydrozele)
  • Kniekehlenzyste (Bakerzyste)
  • Schilddrüsenzyste
  • Drüsenzyste am Augenlid
  • Talgzysten der Haut
  • Brustzysten
  • Knochenzysten
  • Zahnwurzelzysten


Nierenzysten und Zystennieren

Nierenzysten sind unter keinen Umständen mit Zystennieren, der Polyzystischen Nierenerkrankung zu verwechseln!

Es handelt sich, trotz ähnlicher Namen, um zwei grundverschiedene Krankheiten.

Nierenzysten

Nierenzysten können an beiden Nieren einzeln oder zu mehrt auftreten. Normalerweise verursachen sie keine Beschwerden und werden zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Erst bei sehr großem Durchmesser verursachen sie in manchen Fällen Rücken- oder Bauchschmerzen.

Komplikationen sind nicht auszuschließen. Es kann zu einer Entzündung der Zyste/n und infolgedessen zum Aufplatzen und Bluten kommen. Seltener treten bösartige Veränderungen auf.

Das Hippel-Lindau-Syndrom bezeichnet eine erbliche Krankheit, bei der diese Zysten gemeinsam mit Tumoren auftreten z.B. an Blutgefäßen (Hämangioblastom), Kleinhirn (Medulloblastom) oder Netzhaut (Retinoblstom).

Betroffen sind meist Personen über 60 Jahren, unter 30 Jahren kommen Nierenzysten nur sehr selten vor.

Die Therapie richtet sich nach den Beschwerden, die eine Zyste verursacht. Kleine Zysten, die keine Symptome verursachen müssen nicht behandelt werden. Größere, die Schmerzen oder Komplikationen hervorrufen können punktiert und abgesaugt oder operativ entfernt bzw. verödet werden.

Zystennieren

Bei der Autosomal Dominant Polycystic Kidney Disease – ADPKD handelt es sich um eine häufige Erbkrankheit, die ca. 1 von 1000 Menschen betrifft.

Aufgrund einer Veränderung im Erbgut (PKD1 oder PKD2-Gen) entstehen im Laufe des Lebens ständig neue Zysten. Mit 50 Jahren leiden die meisten Betroffenen unter einer Niereninsuffizienz. Die Zystenbildung beschränkt sich aber nicht nur auf die Nieren. Es können ebenso Bauchspeicheldrüse, Leber, Lunge, Milz, Eierstöcke, Gebärmutter, Hoden oder Schilddrüse betroffen sein. Manche Patienten entwickeln auch Aortenaneurysmen (Aussackungen der Aorta) oder eine Divertikulose (Aussackungen der Darmwand). Bis heute ist diese Erkrankung nicht heilbar.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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