Zoonosen werden als Infektionskrankheiten, die von Menschen zu Tieren und umgekehrt übertragbar sind, definiert. Dabei unterscheidet man drei verschiedene Arten der Infektionen:
Sowohl die Lebenszyklen als auch die Übertragungswege unterscheiden sich bei zoonotischen Erregern signifikant. Dabei sind Möglichkeiten der Übertragung: Schmierinfektionen, Bissverletzungen, tierische Nahrungsmittel oder Überträger wie Mücken oder Zecken, die auch Vektoren genannt werden. Je nach Übertragungsart werden Zoonosen in verschiedenen Gruppen unterteilt:
Auch die Erreger selbst können sich unterscheiden. Die Infektion kann dabei von Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten oder Prionen verursacht werden. Prionen sind bestimmte ansteckende krankheitserregende Proteine, die im Gegensatz zu anderen Erregern keine DNA bzw. RNA besitzen.
Studien zufolge ist rund ein Viertel des globalen Verlustes von Waldlandschaft auf die Umwandlung von Waldgebiet in Rohstoffe wie Soja, Palmöl oder Holzfasern zurückzuführen. Auch die rohstoffbedingte Entwaldungs-Rate ist seit dem Jahr 2001 nicht zurückgegangen. Die Nachteile für die Funktionen des Ökosystems wie Kohlenstoffbindung sind bekannt – jedoch ist der Verlust der Krankheitsregulation während der Abholzung von Wäldern noch nicht gut untersucht worden. Einen Zusammenhang zwischen Infektionen und Waldumwandlung zeigte eine unlängst publizierte Metaanalyse in Südostasien. Laut Untersuchung steht die zunehmende Übertragung von durch Zoonose-verbreiteten Krankheiten (wie z.B.: Dengue-Fieber oder Chikungunya) mit der Umwandlung von Land in kommerzielle Plantagen wie Gummi und Ölpalmen in Verbindung. Auch verlassenes Ackerland kann ein Risiko für Zoonosen wie Lyme-Borreliose in Nordamerika und Europa oder Typhus in Taiwan sein.
Die im März 2021 im Fachjournal Frontiers in Veterinary Science publizierte Studie untersuchte auf globaler Ebene, ob der Verlust und Gewinn von Waldlandschaften in Korrelation mit dem Ausbruch von durch Vektoren übertragenen und zoonotischen Krankheiten steht.
Dabei wurden in den letzten Jahrzehnten weltweite Trends von Veränderungen der Waldbedeckung und Epidemien menschlicher Infektionskrankheiten mithilfe der GIDEON-Datenbank analysiert. Diese Datenbank bietet Datensätze zu Infektionskrankheiten und wurde schon in mehreren anderen Studien verwendet. Dabei wurden zwischen 1990 und 2016 genau 3.884 Ausbrücke von 116 zoonotischen Krankheiten und 1.996 Ausbrücke von 69 durch Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten erfasst.
Auch der Zusammenhang zwischen zunehmenden Gebieten von Ölpalmen und Epidemien menschlicher Infektionskrankheiten wurde analysiert. Informationen zur Waldbedeckung und Bevölkerungsdemographie wurden aus der Weltbank entnommen und Daten zur Fläche von Ölpalmen aus der sogenannten FAOSTAT-Datenbank der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen.
Dabei stellten die Forscher fest, dass eine Zunahme der Ausbrücke von zoonotischen und durch Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten mit der Abholzung von Waldgebieten - in tropischen Ländern- und mit der Wiederaufforstung – in der gemäßigten Zone – im Zusammenhang steht.
Eine starke Kausalität zeigte sich zwischen Abholzung und Epidemien wie Malaria und Ebola in tropischen Ländern wie Brasilien, Bolivien, Demokratische Republik Kongo, Indonesien, Myanmar, Malaysia und Peru. Regionen in der gemäßigten Klimazone – dazu zählen unter anderem die USA, China und Europa – zeigten Zusammenhänge zwischen Wiederaufforstung und Krankheiten wie Lyme-Borreliose, welche durch Zecken übertragen wird. Überraschenderweise wurde eine Kausalität zwischen Ölpalmen und Ausbrüchen in China und Thailand (d.h. geringe Entwaldung) analysiert. Jedoch waren diese Gebiete der Analyse zufolge anfällig für durch Mücken übertragbare Krankheiten wie Gelb- oder Zika-Fieber.
Obwohl die Studie einen Überblick über den Zusammenhang zwischen weltweiter Entwaldung und Ausbrüchen von zoonotischen und durch Vektoren übertragenen Krankheiten bietet und Hinweise darauf liefert, dass eine Wiederaufforstung und Plantagenbau auch zu Epidemien von Infektionskrankheiten beitragen kann, bleibt es nicht einfach, die einzelnen Einflüsse von Waldverlust und -Umwandlung, Demografie und menschliches Eingreifen klar einzuordnen.
Die Ergebnisse heben in jedem Fall die Signifikanz und Bedeutung der Wälder für die Biodiversität und menschliche Gesundheit hervor. Weiteres appellieren die Forscher für ein internationales Führungsgremium, um die Erhaltung und Regulierung der Wälder und Krankheiten und dadurch einen gesunden Planeten und gesunde Menschen sicherstellen zu können.
Danilo Glisic
Autor
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Zuletzt aktualisiert am 26.07.2021
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