Gewinn an Lebensjahren durch Vitamin D-Supplementierung bei Krebs?

Gelbe Tabletten sind so zusammengelegt, dass die die Form des Buchstaben D auf einem Holzhintergrund bilden.

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Eine Supplementierung mit Vitamin D wurde als primäre Präventionsmaßnahme schon für einige Erkrankungen untersucht. Darunter fallen beispielsweise Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Krebs. Dabei ist die Rolle von Vitamin D bei der Krebsprävention noch umstritten – weswegen Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums die Daten von drei Metaanalysen der letzten Jahre für die aktuelle Situation in Deutschland untersucht haben.

Gelbe Tabletten sind so zusammengelegt, dass die die Form des Buchstaben D auf einem Holzhintergrund bilden.

shutterstock.com / NatchaS

Vitamin D:

Wie schon bekannt ist, kann man Vitamin D durch Hilfe von Sonnenlicht (d.h. UV-Licht) im eigenen Körper produzieren. Auch verschiedene Nahrungsmittel, z.B. Fettfische, Avocados oder Steinpilze, bieten einen höheren Gehalt an Vitamin D. Als Alternative wird das Vitamin mittlerweile konzentriert auch als Tabletten, Tropfen usw. auf den Markt gebracht, z.B. Divisun, Oleovit D3 Tropfen.

Wirkung von Vitamin D tabellarisch angezeigt:

Dabei wird Vitamin D in verschiedenen Bereichen untersucht und benutzt. Besonders die Prävention von Krebserkrankungen wird hierbei kontrovers diskutiert. Die DGE (d.h. Deutsche Gesellschaft für Ernährung) publizierte im Jahr 2015 eine Überblicks-Tabelle, in der präventive Wirkungen von Vitamin D für bestimmte Krankheiten bewertet wurden. Laut der DGE war die Evidenz für präventive Vitamin D Effekte bei Krebserkrankungen allgemein ungenügend. 

Der Tabelle nach wurde für kolorektalen Krebs eine eventuelle Risikosenkung durch biologisch aktiver Vitamin D-Einnahme bzw. dessen Vorstufe (d.h. Calcidiol) verzeichnet. 

Andere Krebskrankheiten zeigten:

Brustkrebs

Laut DGE bestehe eine Möglichkeit, dass keine Korrelation mit Vitamin D besteht.

Prostatakrebs Keine Korrelation gilt als „wahrscheinlich“.
Maligne Tumore des Endometriums und Ösophagus Keine Korrelation gilt als „wahrscheinlich“.
Bösartige Tumore des Magens, Nieren und Ovarien

Keine Korrelation gilt als „wahrscheinlich“.

Non-Hodgkin-Lymphome

Keine Korrelation gilt als „wahrscheinlich“.
Pankreaskarzinom  Hier wurde sogar eine umgekehrte Wirkung, also Risikoerhöhung mit höherer Calcidiol-Konzentration (Bei Serumkonzentration von weniger als 100 nmol/l) als „möglich“ bezeichnet. 

Jedoch ergaben frühere Meta-Analysen von randomisierten, kontrollierten Studien zur Vitamin D-Einnahme in Verbindung mit Krebsinzidenzen und Mortalitätsinzidenzen (gesamt) nicht einheitliche Ergebnisse. Die meisten Studien zeigten dabei eine Verabreichung von allgemein niedrigeren Vitamin D-Dosen mit weniger als 1100 Internationalen Einheiten pro Tag (1 IE entspricht 0,025 µg).
Die vom Deutschen Krebsforschungszentrum analysierten Meta-Analysen haben dabei neuere randomisierte, kontrollierte Studien einbezogen, die auch höhere Dosen von Vitamin D-Einnahmen getestet haben. 

Meta-Analysen:

Bei den Meta-Analysen stehen entzündliche Krankheiten, Diabetes mellitus, Erkrankungen der Atemwege und Krebs im Mittelpunkt. 

Hinweis: Bei der Meta-Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums (Kurz: DKFZ) handelt es sich nicht um die Prävention von Krebs, sondern die Prognose eines Krankheitsverlaufs. Laut dem DKFZ sind in den Meta-Analysen hochwertige, randomisierte Studien aus der ganzen Welt verwendet worden. Die biologische Ursache für die positive Wirkung von Vitamin-D ist jedoch noch nicht genau erforscht worden.

Studien konkret untersucht:

Dem DKFZ nach sind die Ergebnisse der Meta-Studien wie folgt:

1. Vitamin D supplementation and total cancer incidence and mortality: a meta-analysis of randomized controlled trials.

  • Methode:  Die Forscher untersuchten die Studienportale PubMed und Embase von Beginn an bis November 2018. Das Ergebnis wurde mit Hilfe von einem Modell mit zufälligen Effekten anhand relativer Risiken und Konfidenzintervallen zusammengefasst und berechnet. FĂĽr die Gesamtkrebsinzident wurden 10 Studien (6537 Fälle, 3-10 Jahre Nachbeobachtungszeit, 54-135 nmol/l des erreichten Serums an Calcidiol) verwendet und fĂĽr die Gesamtkrebsmortalität fĂĽnf Studien (1591 Fälle, 3-10 Jahre Nachbeobachtung, 54-135 nmol/l des erreichten Serums an Calcidiol).
  • Fazit: Laut Analyse wurde in den randomisierten, kontrollierten Studien ausschlieĂźlich die Gesamtkrebssterblichkeit (nicht die Krebsinzidenz) durch Vitamin-D-Einnahme signifikant reduziert.

2. The role of vitamin D supplementation for primary prevention of cancer: meta-analysis of randomized controlled trials

  • Methode: Hierbei wurde mithilfe von Datenbankrecherche analysiert, ob eine mindestens dreijährige Vitamin D-Supplementierung im Vergleich zu einem Placebo zur Vorbeugung einer beliebigen Krankheit wirksam ist. Bei den einzelnen Daten wurden diejenigen verwendet, in denen die Krebsinzidenz bzw. Mortalität angegeben wurde. Primäres Endergebnis war die Krebsinzidenz und krebsbedingte Mortalität.
  • Fazit: Laut Forschern könnte die Verwendung von Vitamin D ohne das primäre Ziel der Krebsprävention, zur Prävention von Krebsmortalität empfohlen werden, da sie eventuell die Sterblichkeitsrate senken kann, nachdem Krebs diagnostiziert wurde – jedoch hat die Supplementierung keine Auswirkung auf die krebsbedingte Inzidenz.

3. Vitamin D supplementation and total cancer incidence and mortality: a meta-analysis of randomized controlled trials

  • Methode: Hier untersuchten die Forscher ebenfalls die Studienportale PubMed und Embase von Anfang an bis zum November 2018. Das Ergebnis wurde mit Hilfe eines Modells mit zufälligen Effekten anhand relativer Risiken und Konfidenzintervallen berechnet. FĂĽr die Gesamtkrebsinzident wurden 10 Studien (6537 Fälle, 3-10 Jahre Nachbeobachtungszeit, 54-135 nmol/l des erreichten Serums an Calcidiol) verwendet und fĂĽr die Gesamtkrebsmortalität fĂĽnf Studien (1591 Fälle, 3-10 Jahre Nachbeobachtung, 54-135 nmol/l des erreichten Serums an Calcidiol).
  • Fazit: Laut Forschern zeigten die Ergebnisse dieser Meta-Analyse, dass eine Supplementierung mit Vitamin D die Gesamtkrebsmortalität mit einer Signifikanz gesenkt hätte, jedoch nicht die allgemeine Krebsinzidenz. 


In diesen Analysen zeigte die Einnahme von Vitamin D eine Verringerung der Krebsmortalität über die Nachbeobachtungszeit von 13 %. 

Fazit:

In allen Meta-Analysen zeigte eine Vitamin D-Supplementierung signifikante Resultate im Zusammenhang mit der Gesamtkrebssterblichkeit (Reduktion um 13 %), jedoch nicht mit der Krebsinzidenz. Die randomisierten, kontrollierten und methodisch hochwertigen Studien wurden global auf der ganzen Welt durchgeführt. Der DKFZ nutzte die Ergebnisse der Meta-Analysen und erstellte eine Berechnung für die Auswirkung in Deutschland. Demnach könnte eine Vitamin D-Supplementierung aller über 50-jähriger-Deutschen möglicherweise bis zu 30.000 durch Krebs hervorgerufene Todesfälle pro Jahr vermeiden und mehr als 300.000 Lebensjahre dazugewinnen. Die biologischen Prozesse, die Grund für diese Reduktion sind, wurden jedoch noch nicht genau geklärt.


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    Danilo Glisic

    Danilo Glisic
    Autor

    Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

    Letztes Update

    20.09.2021

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