Hilft Vitamin C und Vitamin E bei Frauen mit Endometriose?

Etwa 4 - 12 Prozent aller Frauen erkranken zwischen ihrer Pubertät und den Wechseljahren an Endometriose. Eine der unterschiedlichen Ursachen kann oxidativer Stress sein. Da einige Studien schon zeigten, dass Vitamin C und Vitamin E antioxidative Wirkung besitzen, untersuchten forschende Personen nun, ob solch eine Supplementierung die Symptome verbessern könnte.
Eine ältere und jüngere Frau sitzen und besprechen eine Abbildung einer menschlichen Gebärmutter. pexels/cottonbro

Eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen:

Bei einer Endometriose siedeln sich Gebärmutterschleimhaut-artige Körperzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle an. Trotz der gutartigen Ausprägung leiden die meisten Betroffenen unter starken Menstruationsbeschwerden, Unterleibsschmerzen (zwischen den Regelblutungen) und Schmerzempfinden beim Geschlechtsverkehr. Dabei ist die Krankheit unbehandelt meist chronisch und östrogenabhängig. Obwohl die genaue Ursache noch nicht bekannt ist, ist diese Krankheit von durch einen Entzündungsprozess gekennzeichnet. Dabei kommt es zu einer Überproduktion von Stoffen, die eine Entzündungsreaktion des Körpers aufgrund von oxidativem Stress einleiten bzw. aufrechterhalten (d.h. Entzündungsmediatoren). Folglich könnte solch ein oxidativer Stress (Kurz: OS) eine signifikante Rolle in der Ursache von Endometriose spielen. Beim OS entsteht eine Dysbalance zwischen reaktiven Sauerstoffspezies (Kurz: ROS) und biologischen Antioxidantien.  Solche RS-Moleküle sind Signalmoleküle, welche immunologische Vorgänge und den Zellstoffwechsel beeinflussen können – jedoch kann bei Ungleichgewicht auch zu ROS-induzierte Zellschäden führen. 

Forschern zufolge gibt es Hinweise darauf, dass Frauen mit Endometriose höhere ROS-Molekül-Werte und eine niedrigere antioxidative Kapazität verzeichnen als Frauen ohne diese Erkrankung. 

Durch eine Besserung des Antioxidantien-Spiegels könnten Schäden bei einer Endometriose verringert werden.

Antioxidative Supplementierung durch Vitamin C und Vitamin E bei Frauen mit Endometriose zeigt bei den bisherigen Studien uneinheitliche Resultate. Während in manchen Studien eine solche Vitamin-Behandlung die antioxidativen Marker signifikant bessert, bestehen andere forschende Personen aufgrund nicht ausreichender Korrelation auf mehr randomisierte kontrollierte Studien zu dieser Thematik.

Daher untersuchten Forscherinnen und Forscher nun die Signifikanz einer Vitamin-Supplementierung mit antioxidativen Vitaminen in Bezug zu den Oxidations-Markern und Schmerzempfinden bei Frauen mit Endometriose.

Studiendesign:

Die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Pain Research & Management im Jahr 2021 publizierte, randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie untersuchte 60 Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren. Alle Studienteilnehmerinnen hatten mit einer Bauchspiegelung nachgewiesene Endometriose mit Beckenschmerzen. Diese wurden von Juni bis November 2017 im Sarem-Krankenhaus in Iran überwiesen und behandelt. Alle Frauen haben eine Einverständniserklärung unterschrieben. Die Studienteilnehmerinnen wurden per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Während Gruppe A (30 Personen) Vitamin C in der Menge von 1000 mg/Tag in 2 Tabletten zu je 500 mg (Hersteller: Zahravi Pharmaceutical Co., Iran) und Vitamin E in einer Dosis von 800 IU/Tag in 2 Tabletten zu jeweils 400 IU (Hersteller Zahrabi Pharmaceutical Co., Iran) verabreicht bekommen haben, erhielt Gruppe B (30 Personen) acht Wochen lang jeden Tag ein Placebo (Mannitol und Magensiumstearat- Polyvinylpyrrolidon von Hersteller: Hakim Pharmaceutical Co.)

Die Teilnahmebedingungen waren:

  • Keine vorherige Beckenentzündung 
  • Keine Nahrungsergänzungsmittel im letzten halben Jahr
  • Keine chronische Autoimmun- bzw. Stoffwechselerkrankungen
  • Kein Tabak und Alkohol
  • Keine spezielle Diät (z.B.: Vegetarier)

Ausschlusskriterien waren:

  • Schwere Nebenwirkungen durch Vitamine oder Placebo

Subjektive Wahrnehmung analysieren:

Mittels einer visuellen Analogskala wurden die subjektiv wahrgenommenen Schmerzen der Teilnehmerinnen erfasst. Dies wurde vor der Interventionsphase und nach Beginn der Behandlung alle zwei Wochen bewertet. Dabei bedeutet der Wert 0, dass keine Schmerzen (d.h. Beckenschmerzen, Dysmenorrhoe und Schmerzen im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr) empfunden wurden und 10, dass unerträgliche Schmerzen vorhanden waren. 

Danach entnahm man den Teilnehmerinnen Blutproben mittels Einstichs in eine periphere Körpervene, welche dementsprechend im krankenhaus-internen Labor analysiert wurden. 

Die Mehrfachvergleiche wurden mit der Bonferroni-Korrektur adjustiert. Dies ist ein strenger Test, mit dem man eine eventuell verfälschte Signifikanz der Ergebnisse korrigiert. Bei mehreren gleichen Testungen bzw. Gruppen steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, dass ein wichtiges Ergebnis gefunden wird, ohne dass es jedoch einen echten Effekt hat – mit der Bonferroni-Korrektur wird dies ausgeglichen. Jedoch ist der Test sehr streng, da hier der Nachteil gegeben ist, dass man durch die Korrektur signifikante Ergebnisse nicht entdecken kann, obwohl diese einen echten Effekt hätten. 

Studienergebnisse:

Trotz strengen Auswertungen wurde nach der Behandlung mit Vitamin C und Vitamin E im Vergleich zur Placebogruppe ein signifikanter Rückgang von Biomarkern für oxidativen Stress und ROS-Molekülen. Dabei wurde kein merkbarer Rückgang der antioxidativen Kapazität nach der Intervention verzeichnet. Die empfundenen Schmerzen im Beckenbereich, Dysmenorrhoe und Schmerzen im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr minimierten sich in der Interventionsgruppe nach der Behandlungsphase signifikant. 

Fazit:

Laut Forschungsergebnissen könnte eine Nahrungsergänzung mit Vitamin C und Vitamin E den systemischen oxidativen Stress bei Frauen mit Endometriose signifikant minimieren. Um diese Ergebnisse zu festigen und zu erweitern sind daher noch größere klinische Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit notwendig, um die Signifikanz von Antioxidantien-Supplementierung durch Vitamine bei Frauen mit Endometriose zu verdeutlichen. 

Danilo Glisic

Danilo Glisic

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Zuletzt aktualisiert am 20.06.2022

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