Insulin wird in den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse produziert und wirkt als blutzuckersenkendes Hormon. Der Transport von Zucker (d.h. Glukose) aus dem Blutkreislauf in die menschlichen Zellen und die Regulierung des Fett- und Eiweißhaushaltes gehören zu den lebenswichtigen Aufgaben von Insulin.
Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus wird entweder zu wenig Insulin erzeugt oder dieses kann im eigenen Körper nicht richtig bzw. ausreichend wirken, weswegen der Blutzuckerspiegel stark erhöht ist. Falls ersteres der Fall ist, kann daraus Typ-1-Diabetes resultieren. Diese, durch einen Insulinmangel hervorgebrachte, Zuckerkrankheit bedarf einer Insulintherapie, um das Hormon durch äußere Zufuhr aufzunehmen. In seltenen Fällen bedarf es auch bei Typ-2-Diabetes einer Insulinbehandlung. Wenn das Hormon im Körper nicht ausreichend wirksam ist, kann es zu einem relativen Insulinmangel kommen. Üblicherweise ist es möglich, diesen mithilfe einer Umstellung der Ernährung, sportliche Aktivität oder blutzuckersenkenden Tabletten (auch Antidiabetika genannt) zu korrigieren. Falls diese Methoden nicht ausreichend sind, können diese Diabetiker Insulin bekommen.
Das synthetisch hergestellte Insulin (auch Insulinanalogon genannt) des Herstellers Novo Nordisk hat eine Halbwertszeit (d.h. Zeitspanne, nach welcher die Hälfte des ausgehenden abnehmenden Wertes erreicht wird) von 196 Stunden (ungefähr 8 Tage). Dieses Hormon bindet sich beim Injizieren an ein bestimmtes Protein (Albumin), welches zu einem langsamen und konstanten Freisetzen des Wirkstoffes führt. Dies ermöglicht eine Senkung des eigenen Blutzuckerspiegels während dieser Zeit.
Das 1923 gegründete Novo Nordisk ist eines der führenden globalen Gesundheitsunternehmen, welches sich auf Diabetes, Fettleibigkeit und seltene Blut- und endokrine Erkrankungen spezialisiert. Mit dem Hauptsitz in Dänemark produziert es 50% der globalen Insulinversorgung und liefert diese an 30 Millionen Menschen weltweit.
Die im September 2020 in dem Fachjournal New England Journal of Medicine publizierte, doppelblinde, doppel-Dummy, randomisierte Phase-2-Studie hat die Wirksamkeit und Sicherheit von dem einmal wöchentlich verabreichten Insulin icodec untersucht. Während der 26-wöchigen Testung wurden den 247 Studienteilnehmern entweder das neue Insulin appliziert oder zum Vergleich Insulin glargin U100, welches täglich verabreicht wird. Die Teilnehmer hatten davor keine Langzeitbehandlung mit Insulin und deren Typ-2-Diabetes wurde unter anderem durch Messung des glykierten Hämoglobinspiegels (d.h. Molekül in roten Blutkörperchen, das Sauerstoff transportiert) kontrolliert. Der primäre Endpunkt war die Änderung dieses Hämoglobinspiegels vom Ausgangswert bis zur 26. Woche. Ebenfalls wurden Sicherheitsendpunkte, Unterzuckerung (auch Hypoglykämie genannt) und insulinbedingte unerwünschte Ereignisse bewertet.
Der mittlere glykierte Hämoglobinspiegel (auch mit HBA1c gekennzeichnet) war zum Studienbeginn bei 8,09% in der Insulin icodec-Gruppe und 7,96% in der Insulin glargin-Gruppe. Die geschätzte durchschnittliche Änderung des HBA1c-Wertes lag bei -1,33% in der Icodec-Gruppe und -1,15% bei der Glargin-Gruppe im Vergleich zum ausgehenden Wert. Die geschätzten Mittelwerte betragen in der letzten Woche 6,69% in der Icodec-Gruppe bzw. 6,87% in der Glargin-Gruppe. Der Gruppenunterschied lag dementsprechend bei 0,18%, was weniger signifikant war.
Laut Studie gab es keinen Unterschied zwischen den Studiengruppen bei unerwünschten Ereignissen, die durch Insulin bedingt sind. Außerdem waren die Reaktionen an der Injektionsstelle minimal.
Zusätzlich startete der Hersteller am 16.Oktober 2020 eine neue Phase-1-Studie, welche untersucht, wie Insulin icodec bei Injektionsverabreichung an verschiedenen Stellen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes im Blut aufgenommen wird.
Die Behandlung mit Insulin icodec hatte eine glucosesenkende Wirkung und eine, dem Insulin glargine U100 ähnliche, Sicherheit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Eine Phase-3-Studie ist angekündigt und soll die Wirksamkeit des einwöchigen Insulins weiterhin überprüfen. Falls die Studie erfolgreich ist und das Insulin zugelassen wird, kann der führende Hersteller, welcher diese Studie finanziert hat, den Wirkstoff global zur Verfügung stellen.
Wirkstoffe:
Danilo Glisic
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Zuletzt aktualisiert am 29.10.2020
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