Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, sollte das Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Besondere Warnhinweise für die Anwendung bei Tieren
Da die analgetischen Eigenschaften von Alfaxalon begrenzt sind, sollte eine angemessene perioperative Analgesie bei schmerzhaften Manipulationen zusätzlich eingesetzt werden.
Die Verträglichkeit des Tierarzneimittels wurde bei unter 12 Wochen alten Tieren nicht untersucht.
Während der Aufwachphase sollten die Tiere vorzugsweise nicht manipuliert oder gestört werden, da dies unerwartete Bewegungen der Extremitäten, geringgradiges Muskelzucken oder heftigere Bewegungen verursachen könnte. Diese Reaktionen sind klinisch unbedeutend, sollten aber nach Möglichkeit vermieden werden.
Nach der Narkoseeinleitung tritt häufiger eine vorübergehende Apnoe auf, insbesondere bei Hunden, - weitere Details siehe Abschnitt 4.6. In solchen Fällen sollten eine endotracheale Intubation und Sauerstoffgabe durchgeführt werden. Die technischen Voraussetzungen für eine kontrollierte Beatmung (intermittierende positive Druckbeatmung) sollten gegeben sein.
Um das Risiko einer vorübergehenden Apnoe zu minimieren, sollte das Tierarzneimittel nicht schnell, sondern langsam intravenös verabreicht werden.
Vor allem bei der Anwendung von höheren Dosierungen des Tierarzneimittels kann es zu einer dosisabhängigen Atemdepression kommen. Sauerstoffgabe und/oder eine kontrollierte Beatmung (intermittierende positive Druckbeatmung) sollten zum Einsatz kommen, um einer drohenden Hypoxämie/Hyperkapnie zu begegnen. Diese Vorgehensweise ist besonders wichtig bei Risiko- und Langzeit- Narkosen.
Bei Hunden und Katzen sollte in der Phase der Erhaltung das Dosierungsintervall (bei Bolus-Applikation) um mehr als 20 % verlängert, oder die Dosierung (bei kontinuierlicher Infusion) um mehr als 20 % reduziert werden, wenn schwerwiegende Leberschäden oder eine erhebliche Einschränkung der Leberperfusion vorliegen. Bei Katzen oder Hunden mit Niereninsuffizienz, kann zur Narkoseeinleitung und Aufrechterhaltung eine Dosisreduktion erforderlich sein.
Grundsätzlich ist bei der Anwendung von Allgemeinanästhetika zu beachten:
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Es sollte sichergestellt werden, dass das zu anästhesierende Tier nüchtern ist.
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Eine zusätzliche Überwachung wird empfohlen. Eine besondere Beachtung sollte die Überwachung der respiratorischen Parameter bei alten Tieren erfahren. Ein intensives Monitoring wird auch bei Tieren empfohlen, die wegen Krankheit, Schock oder Trächtigkeit einer zusätzlichen physiologischen Stressbelastung ausgesetzt sind.
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Nach der Narkoseeinleitung wird eine endotracheale Intubation empfohlen, um die Atemwege ausreichend freizuhalten.
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Eine zusätzliche Sauerstoffgabe während der Narkoseerhaltung wird empfohlen.
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Es kann zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion kommen; eine Beatmung mit Sauerstoff sollte
dann erfolgen, wenn die Sauerstoffsättigung des Hämoglobins (SpO2%) unter 90% fällt oder es zu einer länger andauernden Apnoe (> 60 Sekunden) kommt.
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Zeigen sich kardiale Arrhythmien, hat die Beatmung mit Sauerstoff oberste Priorität, gefolgt von einer angemessen kardialen Therapie oder Intervention.
In seltenen Fällen kann es nach einer Narkose mit dem Tierarzneimittel zu psychomotorischen Exzitationen in der Aufwachphase kommen. Die Aufwachphase sollte deshalb an einem geeigneten Ort und unter angemessener Beobachtung stattfinden. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer solchen psychomotorischen Erregung steigt bei der Verwendung von Benzodiazepinen als alleinige Prämedikation.
Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Die Verträglichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation sowie sein Einfluss auf die Fertilität wurden nicht untersucht. Dennoch zeigten entsprechende Studien bei trächtigen Mäusen, Ratten und Kaninchen keine schädigenden Einflüsse auf den Trächtigkeitsverlauf bzw. auf die Zuchttauglichkeit der Nachkommen.
Das Tierarzneimittel sollte nur nach sorgfältiger Risiko-/Nutzen-Abwägung durch den behandelnden Tierarzt eingesetzt werden.
Die sichere Anwendung des Tierarzneimittels zur Narkoseeinleitung vor einem Kaiserschnitt wurde in Studien an Hunden untersucht. In diesen Studien erhielten die Hunde keine Prämedikation, die verabreichte Dosierung war 1-2 mg/kg KGW (d.h. etwas niedriger als die übliche Dosierung von 3 mg/kg KGW, siehe Abschnitt 4.9). Das Tierarzneimittel wurde entsprechend den Empfehlungen bis zum Wirkungseintritt verabreicht.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Eine ausreichende Verträglichkeit des Tierarzneimittels ist auch dann gegeben, wenn die nachfolgend genannten Wirkstoffgruppen zur Prämedikation eingesetzt werden:
Wirkstoffgruppen | Beispiele |
Phenothiazine | Acepromazin |
Anticholinergika | Atropin |
Benzodiazepine | Diazepam, Midazolam |
A2-Adrenozeptoragoniste | Xylazin, Medetomidin |
Opiate | Methadon, Morphinsulfat, Butorphanol, Buprenorphin |
NSAIDs | Carprofen, Meloxicam |
Bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentral dämpfenden Pharmaka ist eine Verstärkung der dämpfenden Effekte des Tierarzneimittels zu erwarten. Daher ist eine weitere Verabreichung des Arzneimittels zu unterlassen, sobald die gewünschte Anästhesietiefe erreicht ist.
Die Anwendung von einem oder mehreren Medikamenten zur Prämedikation führt häufig zu einer Verminderung der benötigten Dosis des Tierarzneimittels. Die Prämedikation mit 2-Adrenozeptoragonisten, wie zum Beispiel Xylazin und Medetomidin, kann die Narkosedauer dosisabhängig deutlich verlängern. Um eine kürzere Aufwachphase zu erreichen, kann es sinnvoll sein, die Wirkung dieser Prämedikationen zu antagonisieren.
Benzodiazepine sollten bei Hunden und Katzen nicht als alleinige Prämedikation angewendet werden, da die Narkosequalität bei einigen Patienten suboptimal ausfallen könnte. Benzodiazepine können jedoch in Kombination mit einer anderen Prämedikation mit dem Tierarzneimittel sicher und wirksam angewendet werden.
Siehe auch Abschnitt Gegenanzeigen.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich
Die Verträglichkeit einer bis zu 10fachen Überdosierung der empfohlenen Dosis von 2 mg/kg beim Hund (entspricht bis zu 20 mg/kg) und einer bis zu 5fachen Überdosierung der empfohlenen Dosis von 5 mg/kg bei der Katze (entspricht bis zu 25 mg/kg) ist belegt. Bei Hunden und Katzen verursachen diese extrem hohen Dosierungen, sofern sie innerhalb von 60 Sekunden gegeben werden, eine Apnoe und einen vorübergehenden Blutdruckabfall (arteriell). Der Blutdruckabfall ist nicht lebensbedrohlich und wird durch eine veränderte Herzfrequenz kompensiert. Die betroffenen Tiere können mit einer intermittierenden positiven Druckbeatmung (falls notwendig), entweder mit Raumluft oder besser mit Sauerstoff, als alleinige Gegenmaßnahme stabilisiert werden. Sie erholen sich schnell ohne bleibende Schäden.
Warnhinweise für den Anwender
Bei Augen- oder Hautkontakt mit dem Arzneimittel sofort mit Wasser abwaschen. Bei versehentlicher Selbstinjektion unverzüglich einen Arzt aufsuchen und diesem die Produktinformationen vorlegen.