Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Medizinische Kohle ist bei Intoxikationen möglichst schnell nach der Einnahme toxischer Stoffe oder einer Überdosis eines Medikaments zu verabreichen. Um der eventuellen Desorption eines adsorbierten toxischen Stoffes vorzubeugen, ist es wichtig, daß die verabreichte medizinische Kohle
schnell durch den Magen-Darm-Trakt geführt wird, zum Beispiel in Kombination mit einem osmotischen Laxans.
In Fällen, in denen eine orale Therapie oder ein orales, spezifisches Antidot von wesentlicher Bedeutung ist, wird von der Verabreichung von medizinischer Kohle abgeraten.
Medizinische Kohle adsorbiert organische und anorganische Salze und Lösungsmittel nicht gut, u.a. Eisensalze, Lithium, Thallium, Cyanid (Blausäure), Methanol, Ethanol, Ethylenglykol und petroleumhältige Lösungsmittel. Bei solchen Substanzen sollten daher andere Formen der Detoxikation (z.B. Magenspülung) eingesetzt werden.
Bei vielen Intoxikationen ist ein spezifisches Antidot zu verabreichen (z.B. bei Paracetamolvergiftung: N-Acetylcystein).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Tierarzneimittel ist stets unmittelbar vor der Verabreichung ins Futter bzw. Trinkwasser oder Tränke einzumischen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Eine Schwarzfärbung der Faeces nach Anwendung des Tierarzneimittels kann auftreten, ist aber unbedenklich. Es sollte jedoch bei Verdacht auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt (bei entzündlichen Erkrankungen des Darms, Magen-, Zwölffingerdarm-Geschwüre) stets ausgeschlossen werden, dass es sich nicht um blutungsbedingte Teerstuhlbildung handelt.
Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Das Tierarzneimittels kann während der Trächtigkeit, Laktation und der Legeperiode angewendet werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger oraler Gabe anderer Medikamente kann deren Wirkung durch die Anwendung von medizinischer Kohle verringert werden.
So sollte das Tierarzneimittel nicht gemeinsam mit Emetika verabreicht werden; auch empfiehlt es sich nicht, das Granulat gemeinsam mit tanninhaltigen Präparaten anzuwenden, denn Tannin wird absorbiert und die Kapazität der Kohle dadurch verringert.
Jedoch wird eine ausreichende Resorption anderer Pharmaka durch die Anwendung mindestens 1 Stunde vor Einnahme der medizinischen Kohle sichergestellt.
Im Falle herzwirksamer Glykoside wird die Aufnahme aus dem Darm durch medizinische Kohle um bis zu 90% gehemmt, es empfiehlt sich daher diese Arzneimittel 2 Stunden vor der medizinischen Kohle, bzw. mehrere Stunden zeitlich versetzt einzugeben.
Das Tierarzneimittel ist stets zeitlich getrennt von anderen oral oder rektal applizierten Arzneimitteln anzuwenden.
Überdosierung
Zu den Symptomen einer Überdosierung können Erbrechen, Verstopfung und in weiterer Folge ein möglicher Darmverschluss (Ileus) zählen. Ein Darmverschluss kann mit Laxanzien (z.B. Natriumsulfat) vermieden werden.
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.