Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Die häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzgruppe kann Resistenzen gegenüber anderen Wirkstoffen dieser Gruppe hervorrufen.
Folgende Situationen sollten vermieden werden, da diese zur Erhöhung der Resistenz und letztendlich zur Unwirksamkeit der Behandlung führen können:
Zu häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzklasse über ein en längeren Zeitraum,
Unterdosierung, verursacht durch Unterschätzung des Körpergewichts, fals che Verabreichung des Tierarzneimittels oder durch mangelhafte Einstellung der Dosiervorrichtung (sofern vorhanden).
Bei Verdacht auf Anthelminthika-Resistenz sollten weiterführende Untersuchungen mit geeigneten Tests (z.B. Eizahlreduktionstest) durchgeführt werden. Falls die Testergebnisse deutlich auf die Resistenz gegenüber einem bestimmten Anthelminthikum hinweisen, sollte ein Anthelminthikum aus einer anderen Substanzklasse und mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus Verwendung finden.
Es liegen Berichte über Resistenzen innerhalb der EU gegenüber makrozyklische Laktone (einschließlich Ivermectin) bei Cooperia spp. und Ostertagia ostertagi bei Rindern sowie bei
Teladorsagia circumcincta und Haemonchus contortus bei Schafen vor. Daher sollte sich die Anwendung dieses Tierarzneimittels auf örtliche (regional, betrieblich) epidemiologische Erhebungen zur Empfindlichkeit von Nematoden sowie auf Expertenempfehlungen zur Eindämmung weiterer Anthelminthika-Resistenzen stützen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Sofern ein Risiko für eine Reinfestation der behandelten Tiere besteht, ist bezüglich der Notwendigkeit und Häufigkeit von Nachbehandlungen ein Tierarzt zu Rate zu ziehen.
ZU BEACHTEN IST BEI BEHANDLUNG GEGEN RINDERDASSELN Ivermectin ist gegen alle Stadien der Rinderdasseln wirksam, allerdings sollte der
Behandlungszeitpunkt richtig gewählt werden. Der günstigste Zeitpunkt ist unmittelbar nach Ende der Schwärmzeit der Dasselfliege, bevor die Larven in den entsprechenden Körperregionen Schäden verursachen können. Werden die Larven von Hypoderma bovis während ihrer Wanderung im Wirbelkanal abgetötet, kann es – wie bei allen Hypoderma-wirksamen Substanzen – zu Nachhandlähmung und Festliegen kommen. Diese Reaktionen können bei Behandlungen zwischen Dezember und Februar auftreten.
Bei Schweinen mit Weidegang kann nach Reinfektion eine Wiederholungsbehandlung notwendig werden.
Der Wirkspiegel nach einer Injektion reicht aus, um Räudemilben während ihres gesamten Lebenszyklus abzutöten. Da jedoch der Effekt von Ivermectin nicht sofort einsetzt, sollen Schweine erst ca. 1 Woche nach Behandlung in saubere Buchten eingestallt bzw. mit räudefreien Schweinen zusammengebracht werden.
Sauen sollten mindestens 1 Woche vor dem Abferkeln behandelt werden, um eine Übertragung der Milben auf die neugeborenen Ferkel zu verhindern.
Läuseeier werden von Ivermectin nicht abgetötet. Da Läuse bis zu 3 Wochen für ihre Entwicklung benötigen, kann der Befall mit neu geschlüpften Läusen eine Wiederholungsbehandlung erfordern.
Bei stark verräudeten Tieren mit festsitzenden Hautkrusten empfiehlt sich eine gründliche mechanische Reinigung der Tiere ca. 14 Tage nach der Behandlung, um die klinische Heilung zu beschleunigen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Während der Anwendung des Tierarzneimittels nicht rauchen, trinken oder essen.
Direkter Kontakt mit Haut und Augen ist zu vermeiden. Nach versehentlichem Kontakt sollte die betroffene Hautstelle sofort mit Wasser und Seife gereinigt werden.
Nach Gebrauch Hände waschen.
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Hinweis für den behandelnden Arzt:
Im Falle einer versehentlichen Selbstinjektion wurden selten spezifische Symptome beobachtet, deshalb sollten solche Fälle symptomatisch behandelt werden.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen:
Ivermectin ist äußerst toxisch für Wasserorganismen und Dungfauna. Behandelte Tiere dürfen über einen Zeitraum von 14 Tagen nach der Behandlung keinen direkten Zugang zu Teichen, Bächen und Wassergräben haben. Die Gülle behandelter Tiere sollte nicht auf Flächen ausgebracht werden, auf denen es zu einem Oberflächenabfluss kommen kann.
Langzeitwirkungen auf Dungfauna durch kontinuierliche oder wiederholte Anwendung des Tierarzneimittels können nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten wiederholte Behandlungen von Weidetieren innerhalb einer Saison auf derselben Weidefläche nur auf Anweisung eines Tierarztes erfolgen.
Trächtigkeit und Laktation:
Das Tierarzneimittel kann bei Schweinen in allen Stadien der Trächtigkeit und während der Laktation angewendet werden.
Nicht bei laktierenden Rindern und Schafen anwenden. Siehe auch Abschnitt „Wartezeit(en)“.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:
Die Wirkungen von GABA-Antagonisten werden durch Ivermectin verstärkt.
Überdosierung:
Bei der empfohlenen Dosierung von 0,2 mg Ivermectin (Rinder, Schafe) bzw. 0,3 (Schweine) pro kg KGW sind Symptome einer Überdosierung auszuschließen. Ein Antidot ist nicht bekannt. Sollten toxische Symptome (Somnolenz, Ataxie, Zittern, Speichelfluss, Mydriasis, erschwerte Atmung) auftreten, ist gegebenenfalls eine symptomatische Therapie durchzuführen.
Beim Rind führte eine Dosis von 4 mg Ivermectin pro kg KGW (das 20-fache der empfohlenen Dosierung) zu Ataxie und Atemdepression.
Eine Dosis von 30 mg pro kg KGW (das ist die 100-fache therapeutische Dosis) verursachte nach subkutaner Injektion beim Schwein Lethargie, Ataxie, Mydriasis, Zittern, erschwerte Atmung und Seitenlage.
Inkompatibilitäten:
Der Wirkstoff Ivermectin unterliegt bei intensiver Bestrahlung einem photolytischen Abbau.