Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Bei einer Sedierung mit einem α2-Agonisten wie Romifidin kann sich die Empfindlichkeit der hinteren Gliedmaßen gegenüber Berührungsreizen erhöhen. Gelegentlich können auch bei scheinbar gut sedierten Tieren Abwehrreaktionen wie Ausschlagen auftreten. Dieses Tierarzneimittel sollte bei Tieren mit Herz-Kreislauf- oder
Atemwegserkrankungen, eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie bei Tieren unter Schock mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Anwendung als Präanästhetikum sollte vor Einleitung der Narkose eine Sedierung erkennbar sein.
Wenn das Tierarzneimittel im Rahmen einer Vollnarkose angewendet wird, ist sicherzustellen, dass sich das Pferd während der Aufwachphase an einem warmen, ruhigen Ort befindet.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Bei versehentlichem Verschlucken oder Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage vorzuzeigen. KEIN FAHRZEUG LENKEN, da
Sedierung und Blutdruckveränderungen eintreten können.
Haut-, Augen- oder Schleimhautkontakt vermeiden.
Waschen Sie Hautbereiche, die mit dem Tierarzneimittel in Berührung gekommen sind, nach Kontakt unverzüglich mit reichlich Wasser.
Ziehen Sie kontaminierte Kleidungsstücke, die unmittelbar der Haut aufliegen, aus.
Bei versehentlichem Augenkontakt sofort mit viel frischem Wasser spülen. Sollten Symptome auftreten, wenden Sie sich an einen Arzt.
Schwangere Frauen müssen das Tierarzneimittel mit besonderer Vorsicht handhaben, um eine Selbstinjektion zu vermeiden, da es nach einer versehentlichen systemischen Verabreichung zu Uteruskontraktionen und einem Blutdruckabfall beim Foetus kommen kann.
Hinweis für Ärzte:
Romifidin ist ein Alpha2-Adrenozeptor-Agonist. Nach erfolgter Resorption können
Symptome klinischer Wirkungen wie dosisabhängige Sedierung, abgeflachte Atmung
(Atemdepression), verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Blutdruckabfall
(Hypotonie), Mundtrockenheit und erhöhter Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) auftreten. Auch Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmien) wurden
beschrieben. Respiratorische und hämodynamische Symptome sind symptomatisch zu behandeln.
Trächtigkeit und Laktation:
Nicht anwenden im letzten Trächtigkeitsmonat.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel):
Dosierungen bis zum Fünffachen der höchsten empfohlenen Dosis führten zum vorübergehenden Auftreten von Nebenwirkungen wie Schwitzen, verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie), Herzrhythmusstörung (atrioventrikulärem Block 2. Grades),
Blutdruckabfall (Hypotonie), Koordinationsstörungen (Ataxie), erhöhtem Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) und vermehrtem Wasserlassen (Diurese).
Bei Überdosierung ist zu erwarten, dass die in Abschnitt 4.6 aufgeführten Nebenwirkungen schwerwiegender sind und häufiger auftreten.
In solchen Fällen ist eine symptomatische Behandlung einzuleiten; ein Alpha-2-
Antagonist kann zur Abschwächung solcher Nebenwirkungen von Nutzen sein.
Wechselwirkungen:
Die sedierende Wirkung des Tierarzneimittels kann durch andere psychotrope Substanzen wie z. B. Beruhigungsmittel, andere Sedativa oder morphinartige Analgetika verstärkt werden, wodurch sich die erforderliche Dosis der anschließend verabreichten Anästhetika reduziert.
Bei gleichzeitiger intravenöser Anwendung von potenzierten Sulfonamiden und α2-Agonisten wurden Herzrhythmusstörungen mit tödlichem Ausgang beschrieben. Die intravenöse Anwendung von Trimethoprim-Sulfonamid-haltigen Tierarzneimitteln ist daher bei mit Romifidin sedierten Pferden kontraindiziert.
Die gleichzeitige Anwendung von Romifidin und Phenothiazinen (z. B. Acepromazin) kann zu starker Hypotonie führen.
Das Tierarzneimittel darf nicht zusammen mit anderen Substanzen aus derselben pharmakologischen Klasse (sympathomimetische Amine, einschließlich Alpha-2- Agonisten wie z. B. Xylazin, Detomidin) verabreicht werden.
Inkompatibilitäten:
Nicht mit anderen Tierarzneimitteln mischen.