Tapentadol

ATC CodeN02AX06
CAS-Nummer175591-23-8
PUB-Nummer9838022
Drugbank IDDB06204
SummenformelC14H23NO
Molare Masse (g·mol−1)221,344
Aggregatzustandfest
PKS Wert9,34 -10,45

Grundlagen

Tapentadol ist ein zentral wirkendes Opioid-Schmerzmittel mit einem dualen Wirkungsmechanismus. Es ist nicht nur ein Agonist des μ-Opioidrezeptors sondern wirkt auch als Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NRI). Es kann sowohl als immediate-release (IR) Formulierung zur Behandlung von akuten moderaten bis starken Schmerzen, als auch als extended-release (ER) zur Behandlung chronischer Schmerzen oder neuropathischer Schmerzen gegeben werden.

Tapentadol ist in den späten 1980ern als Resultat eines Forschungsprogramm der Firma Grünenthal hervorgegangen. Dabei wurden verschieden Derivate des Stoffes Tramadol untersucht und optimiert. Nach einer Zusammenarbeit mit der Firma Johnson & Johnson, welche den Vertrieb übernahm, wurde der Stoff in den Jahren 2008 (USA) und 2010 (Europa) zugelassen.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Tapentadol ist ein zentral wirkendes synthetisches Analgetikum und NRI (Noradrenalin Reuptake Hemmer). Die Wirkung enstpricht in etwa einem Achtzehntel des Morphins und ähnelt der von Tramadol. Es bindet hauptsächlich an den μ-Opioidrezeptor. Außerdem erhöht es durch die sogenannte Reuptake-Hemmung die Noradrenalin-Konzentration im Gehirn. Dies ist der Grund, warum Tapentadol zusätzlich zum analgetischen Effekt, ebenfalls eine ausgeprägte anxiolytische und euphorisierende Wirkung entfaltet. Der Schmerzstillende Effekt tritt in der Regel nach rund 30 Minuten auf und häkt meist zwischen 4 und 6 Stunden an.

Pharmakokinetik

Tapentadol ist keine Prodrug und ist daher nicht auf den Metabolismus angewiesen, um seine therapeutische Wirkung zu entfalten. Dies macht es zu einem Mittel der Wahl für Patienten, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung (slow metaboliser von CYP3A4 und CYP2D6) nicht ausreichend auf häufiger verwendete Opioide ansprechen.

Die orale Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 32%. Das Wirkmaximum wird nach rund 1,5 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca 20% und die Eliminationshalbwertszeit liegt bei rund 4 Stunden.

Wechselwirkungen

Die Kombination mit SSRIs/SNRIs, SRAs und Serotoninrezeptor-Agonisten kann zu einem potenziell tödlichen Serotonin-Syndrom führen. Die Kombination mit MAOIs kann auch zu einem sogenannten "adrenergic storm", einem gefährlich rapiden Anstieg bestimmter Neurotransmitter im Gehirn, führen. 

Die Einnahme von Tapentadol zusammen mit Sedativa wie Benzodiazepinen, Barbituraten, Phenothiazinen und anderen Opiaten kann zu verstärkter Beeinträchtigung, Sedierung, Atemdepression und in schweren Fällen zum Tod führen.

Die Kombination von Tapentadol und Alkohol kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Tapentadol führen und eine Atemdepression hervorrufen. Patienten sollten daher während der Einnahme von Tapentadol keinesfalls Alkohol konsumieren.

Eine gemeinsame mit Anticholinergika sollte, wenn möglich vermieden werden, da dies zu einem Harnverhalt und in weiterer Folge zu Nierenschäden führen kann.

Toxizität

Nebenwirkungen

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Mundtrockenheit

Kontraindikationen

Tapentadol ist kontraindiziert bei Menschen mit Epilepsie oder die anderweitig anfällig für Krampfanfälle sind. Es erhöht den Hirndruck und sollte daher nicht bei Menschen mit Kopfverletzungen, Hirntumoren oder anderen Erkrankungen, die den Hirndruck erhöhen, angewendet werden. Es erhöht das Risiko einer Atemdepression und sollte daher nicht bei Menschen mit Asthma angewendet werden.

Toxikologische Daten:

LD50, Hase, oral: 3200 mg/kg 

LD50, Ratte, oral: 300 mg/kg 

LD50, Maus, oral: 980 mg/kg

Quellen

  • DrugBank
  • PubChem
  • DocCheck
  • Singh DR, Nag K, Shetti AN, Krishnaveni N. Tapentadol hydrochloride: A novel analgesic. Saudi J Anaesth. 2013 Jul;7(3):322-6. doi: 10.4103/1658-354X.115319. PMID: 24015138; PMCID: PMC3757808.
Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

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