Dedrogyl ist ein Vitamin-D-Metabolit.
Anwendungsgebiete:
Dedrogyl wird angewendet bei:
Erwachsene
Renale Osteopathie (Knochenerkrankung infolge chronischen Nierenversagens);
Hypokalzämie (erniedrigter Kalziumspiegel im Blut) und Osteomalazie (Knochenerweichung) bei Leberzirrhose;
Osteomalazie (Knochenerweichung) verschiedener Ursache:
- bei Vitamin-D-Mangel
- infolge Dauerbehandlung mit Antiepileptika (Osteopathia antiepileptica)
- infolge Fettdurchfall (Steatorrhoe)
- infolge Magen- und Darmoperationen (Gastrektomie, Magenresektion nach Billroth, Cholezystektomie, Dünndarmresektion)
- infolge Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (idiopathischer oder postoperativer Hypoparathyreoidismus)
Kinder, Säuglinge
Behandlung der Vitamin-D-Mangelrachitis (englische Krankheit);
Renale Osteopathie (Knochenerkrankung infolge chronischen Nierenversagens);
Rachitis bei Leberzirrhose;
Osteomalazie verschiedener Ursachen:
- infolge Dauerbehandlung mit Antiepileptika (Osteopathia antiepileptica)
- infolge Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
Frühgeborene
Vorbeugung und Behandlung von erniedrigtem Kalziumspiegel im Blut bei Frühgeborenen (neonatale Hypokalzämie).
Besondere Hinweise
Die nachstehenden Informationen sollten bei der Behandlung der oben angeführten Erkrankungen (Anwendungsgebiete) besonders beachtet werden:
a) Im Vergleich zu Vitamin D3 sind bei der Einnahme von Calcifediol folgende besondere Eigenschaften zu beachten:
Calcifediol ist stärker und schneller wirksam und hat eine kürzere Verweildauer im Organismus (biologische Halbwertzeit) als Vitamin D3.
b) Hypocalcämie/Osteomalazie bei Leberzirrhose:
Die Leber spielt im Vitamin-D-Stoffwechsel eine wichtige Rolle, da hier die Umwandlung von Vitamin D3 zu Calcifediol erfolgt. Bei einigen Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose) tritt deshalb ein Mangel an Calcifediol auf, der zu Hypokalzämie und Mineralisationsstörungen im Knochen führt.
c) Osteopathia antiepileptica:
Nach länger dauernder antiepileptischer Behandlung kann es zu Störungen des Kalzium- und Vitamin-D- Stoffwechsels kommen, die Knochenveränderungen zur Folge haben können.
Antiepileptika wie Phenytoin bewirken eine direkte Hemmung der Kalziumaufnahme aus dem Darm, andere wie Barbiturate, Diphenylhydantoin und Primidon eine Beschleunigung des Vitamin-D-Stoffwechsels und somit einen Mangel an Calcifediol. Bei kombinierter Anwendung von Antiepileptika können die Auswirkungen auf den Kazium- und Knochenstoffwechsel ausgeprägter sein, so dass mit verstärktem Auftreten einer Osteopathia antiepileptica zu rechnen ist. Vor allem im Kindes- und Jugendalter muss die Osteopathia antiepileptica rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden.
d) Osteomalazie infolge Steatorrhoe oder Magen- und Darmoperationen:
Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen oder nach Magen- und Darmoperationen weisen zu einem hohen Prozentsatz Störungen des Knochenstoffwechsels auf. Die Ursachen hierfür liegen in einer unzureichenden Kalziumaufnahme und gleichzeitigem Vitamin-D-Dezifit aufgrund verminderter Zufuhr bzw. Resorption (Aufnahme). In diesen Fällen ist eine Behandlung mit Dedrogyl bei ausreichender Kalziumversorgung angezeigt.
e) Osteomalazie infolge Unterfunktion der Nebenschilddrüsen:
Bei Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) kommt es zu Parathormonmangel mit Hypokalzämie (zu niedriger Kalziumgehalt im Blut) und Hyperphosphatämie (zu hoher Phosphatgehalt im Blut), infolge der verringerten Kalziumresorption und -freisetzung und erniedrigter Phosphatausscheidung durch die Nieren.
Beim Hypoparathyreoidismus ist eine Dauerbehandlung mit Calcifediol unter ausreichender Kalziumzufuhr (500-1500 mg ionisiertes Kalzium/Tag) erforderlich.
Der Blutkalziumspiegel sollte auf Werte zwischen 8 und 9 mg/dl (2,0-2,25 mmol/l) eingestellt werden. Die Einstellung auf einen Blutkalziumspiegel im unteren Normbereich ist wesentlich, da bei Patienten mit Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, bei Blutkalziumspiegel von 10 mg/dl (2,5 mmol/l) zu einer Hypercalcämie mit Kalziumablagerungen in den Nieren bzw. zu Kalziumphosphatablagerungen in anderen Geweben führen können. Es ist daher besonders wichtig, für jeden Patienten eine individuelle Dosierung von Calcifediol und Kalzium zu ermitteln.