Absolut:
Eine absolute Kontraindikation für Thrombozytentransfusio- nen gibt es nicht.
Relativ bei:
potentiellen Empfängern eines Stammzelltransplantates (Knochenmark, periphere Stammzellen, Nabel- schnurblut), z.B. bei Patienten mit aplastischen Anä- mien, Leukämien etc., ist die Gabe von Thrombozyten
konzentraten des Transplantatspenders und seiner Blutsverwandten vor der Transplantation unbedingt zu vermeiden.
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bekannten Überempfindlichkeiten des Empfängers ge- gen humane Plasmaproteine,
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bekannten Immunthrombozytopenien,
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posttransfusioneller Purpura,
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heparininduzierter Thrombozytopenie,
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kongenitalen Thrombozytenfunktionsstörungen, wie Thrombasthenie Glanzmann oder Bernard-Soulier- Syndrom.
b) Vorsichtsmaßnahmen für die AnwendungThrombozytenkonzentrate sind in der Regel AB0-kompatibel über ein Transfusionsgerät mit Standardfilter der Porengröße 170 bis 230 µm zu transfundieren.
Beim Refraktärzustand gegenüber Thrombozytentransfusio- nen aufgrund einer Alloimmunisierung gegen Antigene des HLA- und ggf. HPA-Systems sind nach Möglichkeit HLA- Klasse-I-kompatible und ggf. HPA-kompatible Thrombo- zytenkonzentrate zu transfundieren. Die Transfusionsge- schwindigkeit muss dem klinischen Zustand des Patienten angepasst werden.
Bei neonataler Transfusion sollte sorgfältig auf Anzeichen einer Zitratintoxikation geachtet und die Transfusionsge- schwindigkeit dem klinischen Zustand angepasst werden.
Neben der Leukozytendepletion des Thrombozytenkonzent- rates kann eine zusätzliche Testung auf Anti-CMV-Antikörper zur Vermeidung einer CMV-Infektion in besonders gefährde- ten Patientengruppen (s. u.) durchgeführt werden. Der tat- sächliche Beitrag zum Sicherheitsgewinn der zusätzlichen Testung wird zurzeit noch wissenschaftlich diskutiert (s. Querschnitts-Leitlinien).
Eine CMV-Infektion kann bei
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Föten
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Frühgeborenen
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Patienten mit erworbenen (AIDS) oder angeborenen Immundefekten
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Empfängern eines allogenen Stammzellpräparates zu schweren Erkrankungen führen.
c) Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimittels beeinflussen können und HauptinkompatibilitätenDurch Medikamente, die die Thrombozytenfunktion beein- flussen, kann die Wirkung von Thrombozytenkonzentraten vermindert bzw. aufgehoben werden. Wegen der Gefahr von Gerinnselbildungen dürfen kalziumhaltige Lösungen nicht gleichzeitig in demselben Schlauchsystem gegeben werden. Die Beimischung von Medikamenten zum Thrombozyten- konzentrat ist nicht zulässig.
d) Verwendung für besondere PersonengruppenBei Rh (D) - negativen Mädchen und Frauen im gebärfähi- gen Alter ist wegen der praktisch in allen Thrombozytenkon- zentraten vorhandenen Kontamination mit Erythrozyten die Transfusion von Thrombozytenkonzentraten Rh (D)-positiver Spender mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen unbedingt zu vermeiden. Die Transfusion von Thrombozy- tenkonzentraten Rh (D)-positiver Spender in Rh (D)-negative Patienten lässt sich wegen des Mangels an Rh (D)- negativem Blut nicht immer vermeiden, sollte nach Möglich- keit aber nur in Betracht gezogen werden, wenn es sich um Männer oder um Frauen im nicht gebärfähigen Alter handelt. In solchen Fällen ist stets eine serologische Nachuntersu- chung 2 bis 4 Monate nach Transfusion zur Feststellung eventuell gebildeter Anti-D-Antikörper durchzuführen.
Schwangerschaft und Stillzeit: Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bestehen keine Einwände.
Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschi- nen: Nach der Transfusion von Thrombozytenkonzentraten sollte eine Ruhepause von mindestens 1/2 Stunde eingehal- ten werden.
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Warnhinweise sind nicht angeordnet.
4. Hinweise zur ordnungsgemäßen Anwendung
a) DosierungDie Dosierung der Thrombozyten ist abhängig vom klini- schen Zustand und der Thrombozytenzahl des Patienten. Der Thrombozytenbedarf für die initiale Behandlung eines normalgewichtigen Erwachsenen ohne weitere Komplikatio- nen beträgt mindestens 2x1011 Thrombozyten, entsprechend einer Standardpackung. Eine Überwachung der Therapie, z.B. durch Bestimmung der Thrombozytenzahl oder der Blu- tungszeit beim Patienten, ist unerlässlich.
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Art der Anwendung zur i. v. Infusion
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Häufigkeit der Verabreichung nach Indikationsstellung
d) Dauer der Behandlungnach Indikationsstellung
e) ÜberdosierungEine Gefahr der Überdosierung besteht bei Erwachsenen nicht.
f) Notfallmaßnahmen
Treten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unver- züglich abzubrechen, der Venenzugang jedoch offenzuhal- ten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome ge- mäß, nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie einzulei- ten.