MAG-3 Kit

MAG-3 Kit
Wirkstoff(e)(99mTc)Technetiummertiatid
Zulassungslandde
ZulassungsinhaberROTOP Pharmaka AG
ATC CodeV09CA03
Pharmakologische GruppeNierensystem

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Der MAG-3 Kit besteht aus der MAG-3 Kit Trockensubstanz - Flasche (1) - und der MAG-3 Kit Pufferzusatzlösung - Flasche (2) - zur Herstellung einer [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektions-lösung.
Mertiatid bildet nach der Zubereitung mit Natrium-[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung das radiopharmazeutische Diagnostikum [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung (99mTc-MAG3).
Es wird eingesetzt zur szintigraphischen Beurteilung der Funktion, der Form (Morphologie) und des Durchflusses (Perfusion) der Nieren sowie der ableitenden Harnwege und des Harnabflusses:
- Clearancebestimmungen (aus Blut-, bzw. Urinproben)
- Funktionsszintigraphie (an der computerunterstützten Gammakamera) mit und ohne Clearancebestimmung.
Ab Serum-Kreatinin-Werten > 0,26 mmol/l kann die Nierenfunktion mit dem Arzneimittel nur noch eingeschränkt, ab Werten > 0,35 mmol/l in der Regel gar nicht mehr sicher beurteilt werden.
Im Säuglings- und Kindesalter ist das Arzneimittel insbesondere zur Berechnung der seitengetrennten Nierenpartialfunktionen und der Beurteilung der Harnabflussverhältnisse bei sonographisch unklarer Dilatation des Nierenhohlraumsystems angezeigt.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Der MAG-3 Kit darf nicht angewendet werden
bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Mertiatid oder einem der sonstigen Bestandteile.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung des MAG-3 Kits ist erforderlich
bei verminderter Nierenfunktion, weil die Strahlenbelastung erhöht sein kann.
Dies ist bei der Beurteilung der zu verabreichenden Aktivität zu berücksichtigen.
Die Anwendung soll in der Regel nur bei ausreichender Harnausscheidung (Diurese) erfolgen (cave: Oligo- und Anurie).
Daher ist vor und nach der Verabreichung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Um die Strahlenexposition möglichst niedrig zu halten, muss die Blase, während der ersten Stunden nach der Untersuchung, so oft wie möglich entleert werden.
Für jeden Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die verabreichte Aktivität nicht höher sein als für den Erhalt der diagnostischen Information.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.
Radioaktive Arzneimittel dürfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien für eine gute Herstellungspraxis erforderlich.
Anwendung von MAG-3 Kit mit anderen Arzneimitteln
Unter dem Einfluss des tubulär sezernierten Hydrochlorthiazid kann es zu einer Verringerung der tubulären Sekretion von Mertiatid kommen. Dies kann grundsätzlich auch bei anderen Medikamenten, die im proximalen Tubulus sezerniert werden (z.B. nichtsteroidale Antirheumatika), auftreten.
Substanzen wie Benzylpenicillin oder iodhaltige Röntgenkontrastmittel können zu einer verringerten Wirkung des Transportmechanismus durch die Tubuluszellen und damit ebenfalls zu einer verringerten tubulären Sekretion von Mertiatid führen.
Von Metoclopramid wird berichtet, dass es den renalen Plasmastrom verringert.
Dies kann während der Dauer einer therapeutischen Gabe möglicherweise zu verringerten Clearancewerten führen. Im Zustand der Dehydratation oder einer Azidose kann die tubuläre Clearance von Mertiatid ebenfalls verringert sein.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder anwenden bzw. vor kurzem eingenommen oder angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Für Mertiatid liegen keine Untersuchungen zur Embryotoxizität und zum Übergang in die Muttermilch vor.
Schwangerschaft: Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten. Daher darf MAG-3 Kit während der Schwangerschaft nur angewendet werden bei vitaler Indikation und wenn der zu erwartende Nutzen das Risiko für Mutter und Kind übersteigt.
Stillzeit: Bevor 99mTc-MAG3 bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt.
Wird die Verabreichung von 99mTc-MAG3 als notwendig erachtet, muss das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nach der Radiomarkierung gilt die leere Verpackung als normaler Abfall, wenn die zulässige Freigrenze für [99mTc]Technetium nicht überschritten wird (? 0,5 Bq/g bzw. 0,5 Bq/cm). Auf Radioaktivität hinweisende Angaben müssen vor Beseitigung des nichtradioaktiven Abfalls entfernt und gesondert vernichtet werden.
Radioaktive Abfälle sind unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen zu beseitigen. Reste der Flaschen (1) und (2), die keine Radioaktivität enthalten, sind als medizinischer Abfall zu entsorgen. Flaschen, die Radioaktivität enthalten, sind als radioaktiver Abfall zu entsorgen.
ZULASSUNGSNUMMER
55268.00.00

Wie wird es angewendet?

WIE IST DER MAG-3 Kit ANZUWENDEN?
Intravenöse Anwendung (Injektion) nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]pertechnetat-injektionslösung.
Erwachsene erhalten, abhängig vom Krankheitsbild und der angewandten Methode, Dosen von 10 – 200 MBq. Üblicherweise werden folgende Aktivitäten verabreicht:
- Clearance-Bestimmung (aus Blut- bzw. Urinproben): 10-20 MBq
- Funktionsszintigraphie (an der computerunterstützten Gammakamera): 100-200 MBq
Die Messung des Aktivitätsverlaufs der Nieren gestattet diagnostische Aussagen über die Harnwege, intrarenale tubuläre Übergangszeiten und die Ausscheidung über den Abflusstrakt. Intrarenale Übergangszeiten und die Ausscheidung sollten für beide Nieren separat aufgezeichnet werden.
Bei Kindern wird [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung angewandt, ohne dass formale Untersuchungen durchgeführt wurden. Die klinische Erfahrung zeigt, dass die Aktivität reduziert werden sollte.
Die Empfehlung der Paediatric Task Group of the European Association of Nuclear Medicine (EANM) von 1990 gibt die Kinderdosis bezogen auf das Körpergewicht als Fraktion der Erwachsendosis an:
3 kg = 0,1 22 kg = 0,50 42 kg = 0,78
4 kg = 0,14 24 kg = 0,53 44 kg = 0,80
6 kg = 0,19 26 kg = 0,56 46 kg = 0,82
8 kg = 0,23 28 kg = 0,58 48 kg = 0,85
10 kg = 0,27 30 kg = 0,62 50 kg = 0,88
12 kg = 0,32 36 kg = 0,71 52–54 kg = 0,90
14 kg = 0,36 38 kg = 0,73 56–58 kg = 0,92
16 kg = 0,40 40 kg = 0,76 60–62 kg = 0,96
18 kg = 0,44 32 kg = 0,65 64–66 kg = 0,98
20 kg = 0,46 34 kg = 0,68 68 kg = 0,99
Eine Aktivität von weniger als 10 % der Erwachsenendosis erlaubt in der Regel keine befriedigende Auswertung der Untersuchung.
Wenn eine größere Menge des MAG-3 Kits angewendet wurde als sollte
Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind wegen der geringen verwendeten Stoffmengen nicht zu erwarten. Die Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität kann durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung verringert werden.
Sollte [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung versehentlich ohne Pufferzusatz appliziert werden, kann es durch den hohen pH-Wert während der Applikation zu einer kurzen vorübergehenden Reizung an der Injektionsstelle kommen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann MAG-3 Kit Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt

Nach intravenöser Injektion der gebrauchsfertigen Lösung treten sehr selten (< 0,01 %) allergoide Reaktionen auf, die sich bisher in folgenden Symptomen zeigten:
Hautausschlag, Übelkeit teilweise mit Erbrechen, Juckreiz, vasovagale Reaktionen, Schwächeanfall, Kaltschweißigkeit sowie Thoraxschmerz, Rückenschmerz, geschwollene Augen, Husten und Kopfschmerz.
Obgleich allergische Reaktionen sehr selten und zumeist in nur leichter Ausprägung auftreten, sollten (um im Notfall unverzüglich reagieren zu können) stets entsprechende Instrumente (u. a. Trachealtubus und Beatmungsgerät) und Medikamente (Adrenalin, Kortikosteroide und Antihistamine) für die sofortige Behandlung griffbereit sein.
Auch über Lokalreaktionen an der Injektionsstelle wurde sehr selten berichtet. Da die verabreichten Wirkstoffmengen sehr gering sind (ca. 0,1 mg Mertiatid bei 185 MBq), liegen die Risiken der Anwendung im Wesentlichen in der Strahlenexposition. Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen.
Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität dieses Arzneimittels beim Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion bei 1,4 mSv.
Der Patient soll vom behandelnden Arzt aufgefordert werden, dem Arzt jede Nebenwirkung mitzuteilen, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt ist.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

Wie soll es aufbewahrt werden?

WIE IST DER MAG-3 Kit AUFZUBEWAHREN?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Das Arzneimittel darf nach dem auf der Verpackung angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.
Aufbewahrungsbedingungen
Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C). Die Flaschen in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Radiopharmaka sind grundsätzlich unter Beachtung der Richtlinien des Strahlenschutzes und besonders vor unbefugtem Zugriff sicher zu lagern.
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
Das mit [99mTc]Technetium markierte Produkt kann innerhalb von 6 Stunden nach Zubereitung injiziert und während dieser Zeit bei Raumtemperatur (15 - 25°C) gelagert werden.

Weitere Informationen

Was der MAG-3 Kit enthält
Eine Durchstechflasche MAG-3 Kit Trockensubstanz – Flasche (1) – enthält:
24,09 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung mit dem Wirkstoff
0,20 mg Mertiatid.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Zinn(II)-chlorid-Dihydrat
Natrium-(R,R)-tartrat-Dihydrat
Natriumhydroxid
Salzsäure 36%
Stickstoff
Eine Durchstechflasche mit MAG-3 Kit Pufferzusatzlösung – Flasche (2) – enthält:
2,5 mL einer Natriumphosphatpufferlösung
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat (Ph. Eur.)
Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
Salzsäure 36%
Wasser für Injektionszweck
Wie der MAG-3 Kit aussieht und Inhalt der Packung:
Die Packung besteht aus zwei Faltschachteln mit einmal 5 Durchstechflaschen MAG-3-Kit Trockensubstanz - Flasche (1) - und einmal 5 Durchstechflaschen MAG-3 Kit Pufferzusatzlösung - Flasche (2).
Die 10 mL-Durchstechflaschen sind Borosilikatglas (Typ I Ph. Eur.) sind mit einem synthetischen Gummistopfen und einer Aluminiumkappe verschlossen.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
ROTOP Pharmaka AG,
Bautzner Landstraße 45,
01454 Radeberg,
GERMANY
Tel: 0049 + (0) 351 – 26 95 395
Fax: 0049 + (0) 351 – 26 95 311
e-mail:
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland MAG-3 Kit Spanien NephroMAG
Ungarn NephroMAG Niederlande NephroMAG
Tschechische Republik ROTOP MAG-3 Kit Finnland NephroMAG
Griechenland NephroMAG Frankreich NephroMAG
Portugal Mertioscan Schweden NephroMAG
Belgien NephroMAG Norwegen Nephromag
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2008.
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Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Nierendiagnostik
ATC-Code: V09 CA03
Bei den in bildgebenden Verfahren zur Anwendung kommenden geringen Substanzmengen sind nach bisherigen Erkenntnissen keine klinisch relevanten pharmakodynamischen Wirkungen der [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intravenöser Injektion wird das 99mTc-MAG3 schnell über die Nieren aus dem Blut eliminiert. 99mTc-MAG3 besitzt eine relativ hohe Bindung an Plasmaproteine von 78 bis 90 %.
Die Ausscheidung erfolgt überwiegend durch tubuläre Sekretion und zu ca. 11 % über glomeruläre Filtration. Das Ausscheidungsverhalten ähnelt dem der Ortho-Iod-Hippursäure.
Bei normaler Nierenfunktion sind nach 30 Minuten 70 % und nach 3 Stunden etwa 95 % der verabreichten Dosis ausgeschieden. Der letztere Prozentsatz ist abhängig vom Funktionszustand der Nieren.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur akuten Toxizität mit Einmaldosen und zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung (über 8 Tage) zeigten bis zur 1000fachen Humandosis keine toxischen Wirkungen.
Neben negativen Befunden zur Mutagenität liegen für den Wirkstoff Mertiatid auch Hinweise auf eine schwach mutagene Wirkung in vitro vor.
Auch aus der Strahlenexposition kann eine mutagene Wirkung resultieren. Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität und zur Kanzerogenität liegen nicht vor.
DATUM DER ERTEILUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
0004
DOSIMETRIE
Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80. Folgende Annahmen liegen den Angaben zugrunde:
1) Im Normalfall (Nierengesunde) wird [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung nach intravenöser Gabe schnell im extrazellulären Raum verteilt und durch das Nierensystem vollständig nach dem Nieren-Blasen-Modell ausgeschieden (Stabin et al., 1992). Die renale Durchflusszeit (renal transit time) wird mit 4 min wie für Hippuran angenommen.
2) Ist die Funktion beider Nieren eingeschränkt, wird ein Zehntel der normalen Clearance, eine Erhöhung auf 20 min für die renale Durchflusszeit und eine Aufnahme von 4 % in der Leber angenommen.
3) Als Beispiel für eine akute einseitige Nierenobstruktion wird eine Aufnahme von 50 % der Dosis durch die obstruierte Niere angenommen, die mit einer Halbwertszeit von 5 Tagen ver- langsamt wieder in die Blutbahn freigesetzt und durch die gesunde Niere ausgeschieden wird.
Tabelle 1

Absorbierte Dosis / verabreichte Aktivität [99mTc]Technetium-Mertiatid (mGy/MBq)
  
 (Normale Nierenfunktion)
OrganErwachsene15jährige10jährige5jährige1jährige
  
Nebennieren0,000390,000510,000820,00120,0025
Blasenwand0,110,140,170,180,32
Knochenoberfläche0,00130,00160,00210,00240,0043
Gehirn0,000100,000130,000220,000350,00061
Brustdrüse0,000100,000140,000240,000390,00082
Gallenblase0,000570,000870,00200,00170,0028
Magendarmtrakt 
Magenwand0,000390,000490,000970,00130,0025
Dünndarm0,00230,00300,00420,00460,0078
Kolon0,00340,00430,00590,00600,0098
oberer Dickdarm0,00170,00230,00340,00400,0067
unterer Dickdarm0,00570,00700,00920,00870,014
  
Herz0,000180,000240,000370,000570,0012
Nieren0,00340,00420,00590,00840,015
Leber0,000310,000430,000750,00110,0021
Lunge0,000150,000210,000330,000500,0010
Muskeln0,00140,00170,00220,00240,0041
  
Ösophagus0,000130,000180,000280,000440,00082
Ovarien0,00540,00690,00870,00870,014
Pankreas0,000400,000500,000930,00130,0025
rotes Mark0,000930,00120,00160,00150,0021
Haut0,000460,000570,000830,000970,0018
  
Milz0,000360,000490,000790,00120,0023
Testes0,00370,00530,00810,00870,016
Thymus0,000130,000180,000280,000440,00082
Schilddrüse0,000130,000160,000270,000440,00082
Uterus0,0120,0140,0190,0190,031
Sonstige Gewebe0,00130,00160,00210,00220,0036
Effektive Dosis / verabreichte Aktivität (mSv/ MBq)0,00700,00900,0120,0120,022
Die Blasenwand trägt mit 80 % zur effektiven Gesamtdosis bei. 
Effektive Dosis, falls die Blase eine oder eine halbe Stunde nach der Anwendung geleert wird:
1 Stunde0,00250,00310,00450,00640,0064
30 Minuten0,00170,00210,00290,00390,0068
Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion nach intravenöser Gabe von 200 MBq (maximale Dosis) 1,4 mSv. Die absorbierte Dosis im Zielorgan Niere beträgt dabei 0,68 mGy und im kritischen Organ Blasenwand 22 mGy.

Tabelle 2

Absorbierte Dosis / verabreichte Aktivität [99mTc]Technetium-Mertiatid (mGy/MBq)
  
 (Eingeschränkte Nierenfunktion)
OrganErwachsene15jährige10jährige5jährige1jährige
  
Nebennieren0,00160,00210,00320,00480,0086
Blasenwand0,0830,110,130,130,23
Knochenoberfläche0,00220,00270,00380,00500,0091
Gehirn0,000610,000770,00130,00200,0036
Brustdrüse0,000540,000700,00110,00170,0032
Gallenblase0,00160,00220,00380,00460,0064
Magendarmtrakt 
Magenwand0,00120,00150,00260,00350,0061
Dünndarm0,00270,00350,00500,00600,010
Kolon0,00350,00440,00610,00690,011
oberer Dickdarm0,00220,00300,00430,00560,0093
unterer Dickdarm0,00510,00630,00850,00860,014
  
Herz0,000910,00120,00180,00270,0048
Nieren0,0140,0170,0240,0340,059
Leber0,00140,00180,00270,00380,0066
Lunge0,000790,00110,00160,00240,0045
Muskeln0,00170,00210,00290,00360,0064
 
Ösophagus0,000740,000970,00150,00230,0041
Ovarien0,00490,00630,00810,00870,014
Pankreas0,00150,00190,00290,00430,0074
rotes Mark0,00150,00190,00260,00310,0050
Haut0,000780,000960,00150,00200,0038
  
Milz0,00150,00190,00290,00430,0074
Testes0,00340,00470,00710,00780,014
Thymus0,000740,000970,00150,00230,0041
Schilddrüse0,000730,000950,00150,00240,0044
Uterus0,0100,0120,0160,0160,027
Sonstige Gewebe0,00170,00210,00280,00340,0060
Effektive Dosis / verabreichte Aktivität (mSv/ MBq)0,00610,00780,0100,0110,019
Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion nach intravenöser Gabe von 200 MBq (maximale Dosis) 1,22 mSv. Die absorbierte Dosis im Zielorgan Niere beträgt dabei 2,8 mGy und im kritischen Organ Blasenwand 16,6 mGy.

Tabelle 3

Absorbierte Dosis / verabreichte Aktivität [99mTc]Technetium-Mertiatid (mGy/MBq)
  
 (Akute einseitige Nierenobstruktion)
OrganErwachsene15jährige10jährige5jährige1jährige
  
Nebennieren0,0110,0140,0220,0320,055
Blasenwand0,0560,0710,0910,0930,17
Knochenoberfläche0,00310,00400,00580,00840,017
Gehirn0,000110,000140,000230,000390,00075
Brustdrüse0,000380,000510,00100,00160,0030
Gallenblase0,00620,00730,0100,0160,023
Magendarmtrakt 
Magenwand0,00390,00440,00700,00930,012
Dünndarm0,00430,00550,00850,0120,019
Kolon0,00390,00500,00720,00920,0015
oberer Dickdarm0,00400,00510,00760,0100,016
unterer Dickdarm0,00380,00480,00670,00820,013
  
Herz0,00130,00160,00270,00400,0061
Nieren0,200,240,330,470,81
Leber0,00440,00540,00810,0110,017
Lunge0,00110,00160,00250,00390,0072
Muskeln0,00220,00270,00370,00510,0089
  
Ösophagus0,000380,000540,000850,00150,0023
Ovarien0,00380,00510,00710,00920,015
Pankreas0,00740,00900,0130,0180,029
rotes Mark0,00300,00360,00500,00600,0083
Haut0,000820,00100,00150,00220,0042
  
Milz0,00980,0120,0180,0260,040
Testes0,00200,00290,00450,00500,0098
Thymus0,000380,000540,000850,00150,0023
Schilddrüse0,000170,000230,000450,000920,0016
Uterus0,00720,00870,0120,0130,022
Sonstige Gewebe0,00210,00260,00360,00470,0080
Effektive Dosis / verabreichte Aktivität (mSv/ MBq)0,0100,0120,0170,0220,038
Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen akuter einseitiger Nierenobstruktion nach intravenöser Gabe von 200 MBq (maximale Dosis) 2 mSv. Die absorbierte Dosis im Zielorgan Niere beträgt dabei 40 mGy und im kritischen Organ Blasenwand 11,2 mGy.

Radiophysikalische Eigenschaften
[99mTc]Technetium wird aus einem [99Mo/99mTc]-Sterilgenerator erhalten und zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer Energie von 1442 keV mit einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden zu [99Tc]Technetium, das wiederum zu stabilem [99Ru]Ruthenium zerfällt; mit einer Halbwertszeit von 214.000 Jahren ist [99Tc]Technetium aber selbst als stabil anzusehen.
ANWEISUNG ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN
Markierungsanweisung
[99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung (99mTc-MAG3) wird unmittelbar vor Gebrauch mit einer Natrium[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung (Arzneibuchqualität Ph. Eur.) steril hergestellt. Sauerstoffeintrag ist zu vermeiden.
Die Flasche (1) mit Trockensubstanz wird in eine ausreichende Bleiabschirmung gestellt und der Stopfen desinfiziert (Desinfektionsmittel trocknen lassen). 2 mL Natrium[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung (40 bis 1250 MBq/mL) werden mit einer Spritze und möglichst kleinlumiger Kanüle in die Flasche (1) überführt. 2 mL Gasvolumen der Flasche (1) werden mit derselben Spritze zum Druckausgleich entnommen.
Die Trockensubstanz in der Flasche (1) durch leichtes Schütteln komplett auflösen; dabei soll auch der Stopfen gründlich benetzt werden.
Nach 15 Minuten Reaktionszeit werden 2 mL der Pufferzusatzlösung aus Flasche (2) mit einer neuen Spritze in die Flasche (1) überführt und wiederum 2 mL Gasvolumen zum Druckausgleich entnommen. Nach sorgfältigem Schütteln wird die Gesamtaktivität gemessen.
Bei Bedarf wird die fertige Injektionslösung mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen bis zu 10 mL verdünnt.
Qualitätskontrolle
Die Europäische Pharmakopöe gibt 2 Prüfverfahren (Papierchromatographie und HPLC) zur Bestimmung der radiochemischen Reinheit vor (Monographie [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung).
Eine Prüfung auf radiochemische Reinheit der [99mTc]Technetium-Mertiatid-Injektionslösung vor der Anwendung am Patienten ist entweder entsprechend den Prüfverfahren der Monographie im Europäischen Arzneibuch (s.o.) oder der nachstehend beschriebenen Methode durchzuführen.
Vereinfachtes chromatographisches Verfahren (Sep-Pak-Methode):
Eine C18 Kartusche (z.B. Sep-Pak Plus C18 von Waters), wird mit einer Einwegspritze zunächst konditioniert:
Elution von 10 mL Ethanol
Elution von 10 mL 0,001 HCl
Entfernung von Lösungsmittelresten durch Eingabe von 5 mL Luft
Dann werden nacheinander:
5-10 MBq (ca. 50 µl) der zu prüfenden Injektionslösung auf die Kartusche gegeben.
10 mL 0,001 M HCl tropfenweise durch die Kartusche in ein Gefäß (A) eluiert.
10 mL Ethanol: Natriumchloridlösung 0,9 % im Verhältnis 1:1 tropfenweise durch die Kartusche in ein Gefäß (B) eluiert.
Die Kartusche wird in ein Gefäß (C) gegeben und die Radioaktivität in den Gefäßen A, B, und C gemessen.
Auswertung:
Das hydrolysierte reduzierte [99mTc]Technetium verbleibt auf der Säule (Aktivität im Gefäß C).
Das freie Pertechnetat und hydrophile Verunreinigungen befinden sich im Gefäß A.
Das [99mTc]Technetium-Mertiatid befindet sich im Gefäß B.
Berechnung:
[99mTc]Technetium-Mertiatid-Gehalt = B geteilt durch A+B+C (Sollwert ? 94 %)
Eine detaillierte Gebrauchsanleitung und das Material für diese Methode sind lieferbar.
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig.

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2022

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