Atracurium

Atracurium

Grundlagen

Atracurium ist ein Medikament aus der Gruppe der mittellang-wirksamen, nicht- depolarisierenden Muskelrelaxanzien. Es wird insbesondere bei der Narkoseeinleitung vor Operationen oder zur maschinellen Beatmung eingesetzt, um durch eine Muskelerschlaffung die Operations- und Intubationsbedingungen zu verbessern.

Wirkung

Pharmakodynamik
Die nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien leiten sich von Curare ab, das von indigenen Völkern SĂŒdamerikas als Pfeilgift zur Jagd verwendet wurde. Atracurium wirkt als kompetitiver Antagonist an nikotinergen Acetylcholin- Rezeptoren, wodurch eine Depolarisation der Muskelzellen und damit eine Kontraktion der Muskelzellen verhindert wird.

Pharmakokinetik
Bei intravenöser Anwendung betrĂ€gt die BioverfĂŒgbarkeit 100 %. Die Wirkung tritt nach drei bis vier Minuten ein und hĂ€lt bis zu 45 Minuten lang an. Abgebaut wird Atracurium ĂŒber zwei verschiedene Mechanismen: die pH- und Temperatur- abhĂ€ngige Hofmann-Elimination und die Ester-Hydrolyse durch unspezifische Plasmaenzyme.

Wechselwirkungen
Verschiedene Medikamente, wie Aminoglykoside, Magnesium, Lithium oder InhalationsanĂ€sthetika, können zu einer VerlĂ€ngerung der Wirkung fĂŒhren.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen
Durch Atracurium wird nicht nur die Skelettmuskulatur gelÀhmt, sondern auch die Atemmuskulatur. Dadurch sind eine Atemwegssicherung und Beatmung zwingend erforderlich. Durch Histaminfreisetzung können Hautrötung, Hypotension, Herzrhythmusstörungen, Tachykardien und Bronchospasmen ausgelöst werden. Um diese Histaminfreisetzung zu umgehen, kann das cis-Isomer Cisatracurium eingesetzt werden. Das durch Metabolisierung von Atracurium entstehende Laudanosin kann selten zerebrale Krampfereignisse verursachen.

Toxikologische Daten
Nach oraler Aufnahme bei Ratten lag die mittlere letale Dosis von Atracurium-Besilat bei ĂŒber 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Unter bestimmten UmstĂ€nden ist eine Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung durch Acetylcholinesterase-Inhibitoren wie Neostigmin möglich. Diese fĂŒhren zu einer erhöhten Acetylcholin-Konzentration im Bereich der Synapsen und können so das Muskelrelaxanz vom Acetylcholin-Rezeptor verdrĂ€ngen.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code M03AC04
Summenformel C65H82N2O18S2
Molare Masse (g·mol−1) 1243,48
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 85 - 90
PKS Wert 19,02; -4,1
CAS-Nummer 64228-81-5
PUB-Nummer 47320
Drugbank ID DB00732

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Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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