Externe Redaktion
Schmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Erkältungssymptome, psychische Beschwerden und Hautprobleme: Laut den Ergebnissen des Statista Global Consumer Survey 2021 sind dies die häufigsten Gesundheitsbeschwerden, unter denen die Deutschen leiden. Viele Erkrankungen mit teils chronischer Ausprägung sind dabei noch gar nicht abgebildet.
Weil jede dieser Erkrankungen für sich genommen – und zwar nicht erst im Alter – einen erheblichen Verlust an Lebensqualität bedeutet, ist Prävention im Alltag wichtig. Sie hilft dabei, spätere Erkrankungsrisiken zu minimieren und ein langes, selbstbestimmtes Leben führen zu können.
So versteht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit vielen Jahrzehnten Gesundheit als eigene Qualität:
„Gesundheit ist der Zustand umfassenden körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen."
Bei der gesundheitlichen Prävention geht es daher um verschiedene Aspekte, die insgesamt zu einem größeren Wohlbefinden beitragen sollen. Neben Angeboten des Gesundheitssystems (wie Impfungen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen etc.) und Vorgaben des Gesetzgebers (etwa beim Thema Arbeitssicherheit) sind es vor allem alltägliche Maßnahmen, die die Gesundheit langfristig stützen – und das von Kopf bis Fuß.
Gesundheitsprävention für den Alltag ist tatsächlich Kopfsache, denn sie dreht sich vor allem ein gesundheitsförderliches Verhalten. Dazu zählen grundlegende Aspekte:
Prävention bedeutet daher zunächst, die richtigen Verhaltensweisen zur Gewohnheit zu machen. Denn der Lebensstil als einer der maßgeblichen Faktoren für die Gesundheit ist der Bereich, auf den jeder Einzelne unmittelbar einwirken kann. Der Alltag bietet hier zahlreiche Gelegenheiten, die sich zwischen der Vermeidung von Risiken und dem Stärken von Ressourcen bewegen.
Abgesehen davon sollte der Kopf – als Sitz der wichtigsten Sinnesorgane, des Gehirns und von Teilen des Verdauungssystems – im Allgemeinen in die gesundheitliche Prävention einbezogen werden.
Zu den häufigeren gesundheitlichen Problemen, von denen der Kopf direkt betroffen ist, gehören Kopfschmerzen. Die Medizin unterscheidet rund 200 Varianten, in Deutschland ist jeder Dritte (35 Prozent) laut einer Umfrage von DAK-Gesundheit regelmäßig – das heißt mindestens einmal im Monat – betroffen. Die Gründe für die Beschwerden sind ebenfalls vielfältig.
Experten teilen die verschiedenen Kopfschmerzarten in vier Kategorien ein, abhängig von Entstehung, Schmerzart, Lokalisierung, Intensität, Dauer und Begleitsymptomen:
Um Kopfschmerzen zu lindern oder ihnen vorzubeugen, sind verschiedene Ansätze im Alltag möglich. Verhaltensänderungen im Sinne eines gesünderen Lebenswandels mit Bewegung, frischer Luft und ausreichendem Schlaf sind grundsätzlich sinnvoll. Das gilt auch für regelmäßige Entspannungsübungen, die nicht nur das Risiko von Spannungskopfschmerzen reduzieren.
Bei akuten Kopfschmerzen greifen Betroffene meist zu Schmerzmitteln. In der DAK-Umfrage gaben fast 60 Prozent der Befragten an, Medikamente gegen ihre Beschwerden einzunehmen. Für Migräne-Patienten könnte sogar eine weitere Behandlungsmethode hinzukommen: Anstelle von Betablockern in Form von Tabletten überprüfen Studien die Wirksamkeit von Augentropfen mit dem Wirkstoff Timolol. Abschließende Ergebnisse stehen jedoch noch aus.
Erkrankungen der Psyche und des Nervensystems treten bei Erwachsenen in Deutschland häufig auf. Rund jeder Dritte ist laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) betroffen.
Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Beschwerden gehören sie zu den Hauptursachen für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Am weitesten verbreitet sind Angststörungen, affektive Störungen wie Depressionen. Altersdemenz fällt ebenfalls in diese Gruppe.
Bei Depressionen liegt der Schwerpunkt der Prävention auf der Rückfallprophylaxe. Dazu gibt es medikamentöse und therapeutische Ansätze. Betroffene können aber auch eigenständig Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer erneuten Depression zu reduzieren.
Die Deutsche Depressionshilfe empfiehlt:
In einem akuten Fall ist allerdings professionelle Hilfe immer die beste Form der Vorbeugung.
Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit fortschreitendem Alter. Die Krankheit kann aber durch verschiedene Einflüsse schon früher ausgelöst werden, darunter Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Depressionen, soziale Isolation, Kopfverletzungen sowie der Konsum von Tabak und Alkohol gelten ebenfalls als Risikofaktoren.
Das persönliche Risiko lässt sich aber mit unterschiedlichen Mitteln minimieren:
Vorbeugend wirken außerdem Stimulationen für das Gehirn. Das können Hobbys sein, soziale Kontakte oder das Erlernen neuer Fähigkeiten. Neue Verbindungen der Nervenzellen lassen sich selbst dann noch knüpfen, wenn erste Anzeichen einer Demenz bereits erkennbar sind.
Dass Gesundheit beim Kopf anfängt, lässt sich anhand der Rolle der Zähne für das allgemeine Wohlbefinden verdeutlichen. Eine gute Zahn- und Mundhygiene hilft nicht nur dabei, Zahnfleisch und Zähne lange in einem gesunden Zustand zu erhalten. Sie ist außerdem die beste Basis, um Folgeerkrankungen auszuschließen.
Aus diesem Grund gibt es mit dem Tag der Zahngesundheit ein bundesweites Präventionsprogramm, das die Zahnprophylaxe bereits Kindern und Jugendlichen näherbringt. In Kitas und Schulen erlernen sie die Grundlagen für eine langfristige Zahnhygiene.
Entzündungen im Mundraum breiten sich unter Umständen über die Blutbahn im gesamten Körper aus, schädigen die Gefäße und erhöhen das Herzinfarktrisiko. Bei Zahnfleischerkrankungen und Diabetes kommt es sogar zu Wechselwirkungen:
Die wichtigste Maßnahme für eine gute Mundhygiene ist das regelmäßige Zähneputzen. Am wirkungsvollsten ist die Reinigung, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden:
Neben diesen alltäglichen Maßnahmen sollten Zahnkontrollen und professionelle Zahnreinigungen genutzt werden. Mindestens zweimal im Jahr ist beides zu empfehlen, damit Mängel an Zähnen und Zahnfleisch rechtzeitig erkannt und vom Zahnarzt beseitigt werden können.
Schon die bisherigen Ausführungen zu Kopfschmerzen, psychischen Erkrankungen und Zahngesundheit haben die verschiedenen Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Bereichen des Körpers gezeigt. Ebenso deutlich ist die Rolle, die der Lebenswandel in seinem Einfluss auf die physische, wie auch die psychische Gesundheit hat.
Ein starkes Herz-Kreislaufsystem ist deshalb eine zentrale Säule für die Gesundheit und zugleich auf Unterstützung angewiesen. Denn Erkrankungen an anderen Teilen des Körpers wirken sich schnell auch nachteilig auf Herz und Gefäße aus.
Für ein gesundes Herz kommt es in erster Linie auf den Lebenswandel an. Dieser beeinflusst die Leistungs- und Funktionsfähigkeit am stärksten. Die wichtigsten Maßnahmen liegen daher im Bereich der Verhaltensprävention – Gewohnheiten im Alltag sollten so angepasst werden, dass das Herz-Kreislaufsystem langfristig nicht nur entlastet, sondern gestärkt wird:
Ausgewogene Ernährung | Industriell hergestellte Lebensmittel enthalten häufig große Mengen Salz und/oder Zucker. Der übermäßige Verzehr führt zu Gefäßverkalkungen und einem höheren Herzinfarktrisiko.
Das gilt auch für Genussmittel wie Tabak und Alkohol. Diese fördern verengte Arterien sowie Herzrhythmusstörungen. |
Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Fisch gehören ohnehin zu den Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung. Gleichzeitig haben sie einen positiven Effekt auf die Herzgesundheit. |
Ausreichende Bewegung | Bewegungsmangel steigert nicht nur das Erkrankungsrisiko (Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs) erheblich, er beeinflusst außerdem die Lebenserwartung.
Zu wenig körperliche Aktivität führt zu gesundheitlichen Defiziten in vielen Bereichen. |
Moderate körperliche Aktivitäten reichen aus, um das Herz zu stärken – sie wirken sich aber insgesamt positiv auf das psychische und körperliche Wohlbefinden aus. Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Schlaganfälle, verschiedene Arten von Krebs treten deutlich seltener auf. Gleichzeitig verbessert sich die Leistungsfähigkeit von Immunsystem, Knochen und Muskeln.
Wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit, die WHO empfiehlt deshalb 30 Minuten pro Tag. Spazieren gehen, leichtes Joggen, Radfahren oder Schwimmen sind gute Möglichkeiten, sich zu bewegen, ohne die Belastungsgrenzen zu überschreiten. Ideal ist es, alltägliche Verrichtungen mit Bewegung zu verbinden. Dazu gehören „Klassiker“ wie der Verzicht auf den Fahrstuhl, der Gang über die Treppe und generell kürzere Wege zu Fuß oder per Rad zu erledigen. |
Weniger Körpergewicht | Übergewicht begünstigt Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Gefäßerkrankungen und Diabetes Typ 2. Bauchfett ist dabei ein größerer Risikofaktor als Fettablagerungen an anderen Körperstellen. | Die Kombination aus ausgewogener, bewusster Ernährung und regelmäßiger Bewegung hilft dabei, ein konstantes Körpergewicht zu halten oder es gegebenenfalls zu reduzieren. |
Weniger Stress | Anhaltender Stress wird für den Körper zu einer erheblichen Belastung, sowohl körperlich als auch psychisch. Ein erhöhter Ausstoß der Stresshormone Adrenalin und Cortisol führt beispielsweise zu Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen.
Daneben erhöht Stress das Risiko psychischer Folgeerkrankungen wie Depressionen. |
Ausreichende Erholungsphasen, Sport oder ein Hobby können für einen Ausgleich zum täglichen Stress sorgen.
Ansonsten sind verschiedene Entspannungstechniken, von Yoga über Autogenes Training bis zur Progressiven Muskelentspannung hilfreich, um Stress erfolgreich abzubauen. |
Die ausreichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff ist ein wesentlicher Faktor für dessen Leistungsfähigkeit. Eine gute Lungenfunktion kann zu diesem Zweck tatsächlich trainiert werden. Im Fokus steht dabei körperliche Aktivität in unterschiedlichen Formen:
Muskuloskelettale Erkrankungen – also Erkrankungen, Beschwerden und Verletzungen des Haltungs- und Bewegungsapparates – gehören nicht nur zu den am weitesten verbreiteten Leiden in Deutschland. Sie sind außerdem laut Robert Koch-Institut (RKI) die weltweit häufigste Ursache für chronische Schmerzen, körperliche Funktionseinschränkungen und ganz allgemein für den Verlust an Lebensqualität.
Arthrose, Rückenschmerzen, Osteoporose und rheumatische Krankheiten treten zwar verstärkt mit fortschreitendem Alter auf. Bewegungsmangel und eine schlechte Körperhaltung können – ebenso wie körperliche Überbeanspruchung am Arbeitsplatz – diese Beschwerden jedoch schon deutlich früher begünstigen.
Im Zusammenhang mit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats treten je nach Körperbereich unterschiedliche, typische Krankheitsbilder auf:
Im Kontext möglicher Erkrankungen des Bewegungsapparats sollte außerdem das Thema Fußgesundheit beachtet werden. Als Basis des Muskel-Skelett-System kommt den Füßen für den Zustand des gesamten Bewegungsapparats eine wichtige Rolle zu.
Dysbalancen, Knie- und Hüftbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Muskelverspannungen, die in den Rücken, Nacken und Kopf ausstrahlen: In vielen Fällen rühren diese Beschwerden von Fußkrankheiten her.
Abgesehen von Fehlstellungen, deren Ursachen in den Muskeln oder im Knochenbau zu verorten ist und die orthopädisch behandelt werden, können weitere Erkrankungen auftreten – vom diabetischen Fuß-Syndrom über Pilzerkrankungen bis hin zu Hornhautbildung.
Vielen dieser Beschwerden kann mit einfachen und alltäglichen Maßnahmen vorgebeugt werden. Damit wird nicht nur die Fußgesundheit gefördert, sondern zugleich ein wichtiger Beitrag zum Wohlbefinden des gesamten Körpers geleistet.
Die Präventionsmaßnahmen für einen gestärkten Bewegungsapparat, die sich im Alltag umsetzen lassen, decken sich weitestgehend mit denen, die bereits im Zusammenhang mit anderen Körperbereichen genannt wurden:
Ansonsten spielen selbstverständlich auch im Bereich des Bewegungsapparats Faktoren wie die Ernährung und Lebensweise eine entscheidende Rolle. Übergewicht etwa belastet Knochen und Gelenke zusätzlich, sorgt für schnellere Abnutzungserscheinungen und begünstigt so Folgeerkrankungen.
Wie die vorherigen Beispiele gezeigt haben, führt das durch die komplexen körperlichen und psychischen Zusammenhänge zu einem „Teufelskreis“, in dem sich negative Auswirkungen gegenseitig verstärken. Ein bewusster Lebensstil jedoch ist die beste Vorbeugung, um derartige Entwicklungen frühzeitig unterbinden.
Umwelt, Biologie, Lebensstil und Gesundheitssystem sind die wichtigsten Größen, wenn es um die Förderung der Gesundheit und Prävention geht. Vor allem die eigene Lebensweise bietet zahlreiche Ansatzmöglichkeiten, um gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Alltag zu integrieren. Ernährung, Essverhalten, Bewegung, Risikoverhalten und der Verzicht auf Genussmittel sind eine gute Grundlage für einen gesunden Körper.
Begleitet durch die Angebote des Gesundheitssystems (in Form von Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Kursen etc.) ist es möglich, zahlreichen möglichen Erkrankungen wirkungsvoll zu begegnen – und die Gesundheit langfristig von Kopf bis Fuß zu erhalten.
Kurt Weber
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Zuletzt aktualisiert am 06.09.2022
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