Protamin wird zur Aufhebung der Wirkung (Inaktivierung) von Heparin angewendet. Heparin ist ein Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung.
Anwendungsgebiete
Zur Anwendung bei Erwachsenen bei stärkeren Blutungen nach Verabreichung von Heparin in die Vene (intravenös) oder unter die Haut (subkutan) sowie zur Inaktivierung von Heparin nach herz- und gefäßchirurgischen Operationen (extrakorporaler Kreislauf) und Anwendung der künstlichen Niere.
Wirkstoff
1 mg (100 Antiheparineinheiten) Protamin neutralisiert
Nadroparin-Ca I. E. Anti-Xa Nadroparin Dalteparin-Na I.E. Dalteparin (Verlängerung der aPTT) Enoxaparin-Na 1mg (100 I.E.) Enoxaparin (neutralisiert Anti-Faktor-IIa-Aktivität) Tinzaparin-Na Anti-Xa-I.E. Tinzaparin Certoparin-Na I.E. Certoparin-Natrium (Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung auf aPTT, Thrombin sowie Blutungszeit) Bemiparin 71 I.E. Bemiparin Reviparin 82 Anti-Xa-Einheiten (BRS) von Reviparin-Natrium.Herz- und gefäßchirurgische Operationen:
In der Regel wird die zu applizierende Protamin-Dosis im Rahmen herz- und gefäßchirurgischer Operationen anhand der ,,activated clotting time‘‘ (ACT) bestimmt, da sie sowohl von der Menge applizierten Heparins als auch vom Zeitpunkt der letzten Heparin-Gabe abhängt. Erfahrungsgemäß antagonisiert 1ml (1000 I.E.) Protamin ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin.
Therapie der Überdosierung
Im Falle einer Blutung muss die Anwendung von Protamin abgebrochen werden. Um festzustellen, ob Protamin zur Blutung beiträgt, sind der Heparin-Titrationstest und die Bestimmung der Thrombinzeit geeignet. Durch die kontrollierte Gabe von Heparin bis zur Normalisierung der Thrombinzeit können diese Blutungen zum Stillstand gebracht werden. Bei ausgeprägter Hypotonie kann die intravenöse Zufuhr von Flüssigkeit und gegebenenfalls die Anwendung vasopressorischer Substanzen (Epinephrin, Dobutamin oder Dopamin) angezeigt sein.