Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)

Abgeschlagenheit
Nasenbluten
Rötung im Gesicht
Kurzatmigkeit
Übelkeit
Kopfschmerzen
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Angst/Nervosität
Luftnot
Druckgefühl am Brustkorb
gestörtes Sehvermögen
Nieren-, Stoffwechsel- oder Gefäßerkrankung
hormonelle Erkrankung
genetische Veranlagung
Schilddrüsenüberfunktion
Stress
Bewegungsmangel
zu viel Salz
zu viel Alkohol
zu wenig Kalium
Rauchen
hohes Alter
Gene
Übergewicht
Insulinresistenz

Grundlagen

Bei einem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sind die Werte des messbaren Blutdruckes über einen längeren Zeitraum erhöht. Der medizinische Begriff arterielle Hypertonie setzt sich dabei aus den lateinischen Wörtern „arteriell” (zur Arterie gehörend) und „Hypertonie” (Überdruck) zusammen. Man spricht laut den derzeitigen Guidelines der European Society of Cardiology (ESC) von Bluthochdruck, wenn die systolischen Blutdruckwerte 140 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) beziehungsweise die diastolischen Werte 90 mmHg überschreiten. Die arterielle Hypertonie ist die häufigste internistische Erkrankung und zählt zu den klassischen Volkskrankheiten, wobei die Prävalenz der Hypertonie in Europa bei Erwachsenen zirka 30 % beträgt. Die Häufigkeit von Bluthochdruck hängt auch vom Körpergewicht, dem sozioökonomischen Status sowie vom Geschlecht ab – Männer sind insgesamt häufiger von Bluthochdruck betroffen.

Systolischer und diastolischer Wert

Das Herz pumpt mit jedem Schlag Blut in den Körper und erzeugt so einen Druck innerhalb der Gefäße, den man beispielsweise mithilfe einer Blutdruckmanschette messen kann. Der ideale Blutdruckwert beträgt dabei 120 / 80 mmHg. Den ersten, in der Regel höheren Wert, bezeichnet man als systolischer Blutdruck und den zweiten, meist niedrigeren Wert, als diastolischen Blutdruck. Die Systole bezeichnet die Phase, in der sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut aus der linken Herzkammer auswirft. Ihr gegenüber steht die Diastole, bei der sich das Herz entspannt und dadurch erneut mit Blut füllen kann. Gemessen wird der Blutdruck in der Regel mithilfe einer Blutdruckmanschette am Oberarm oder auch invasiv mittels eines Messfühlers in den Arterien. Die Blutdruckmanschette sollte bei einer Messung immer in Höhe des Herzens angebracht werden.

Die Einheit für den Blutdruck ist, historisch bedingt, mmHg. Dies steht für Millimeter Quecksilbersäule. Von Bluthochdruck spricht man ab 140 mmHg in der Systole beziehungsweise über 90 mmHg in der Diastole.

Ein einmalig moderat erhöhter Blutdruck stellt oftmals keine akute Gefahr dar, über einen längeren Zeitraum erhöhte Blutdruckwerte haben jedoch negative Auswirkungen auf das Herz, die Gefäße, die Nieren, die Augen und das Gehirn. Zudem erhöhen sie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Dieses Risiko kann durch eine Therapie des Bluthochdruckes deutlich reduziert werden. 

Kardiovaskuläres Risiko

Ob und wie eine arterielle Hypertonie behandelt werden muss, hängt vom gemessenen Blutdruck und auch vom Gesamtrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ab. Auch andere Krankheiten wie etwa das metabolische Syndrom, erhöhte Blutfette (Dyslipidämie) und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) können das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. Es wird daher eine kategorische Einteilung des kardiovaskulären Gesamtrisikos empfohlen. In Europa wird dazu das Werkzeug der Europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen (ESC) oder der PROCAM-Gesundheitstest empfohlen, in welches Faktoren wie systolischer Blutdruck, Geschlecht, Rauchverhalten, Alter und Blutfettwerte einfließen. Anhand dieser ist eine Einteilung in Gruppen nach dem berechneten Risiko möglich. Die Einteilung des kardiovaskulären Risikos erfolgt laut den Empfehlungen der ESC beispielsweise mithilfe des SCORE-Systems.

Allgemeine Wertetabelle systolischen und diastolischen Blutdruckes:

Bezeichnung

systolisch in mmHg

diastolisch in mmHg

Optimal< 120< 80
Normal120 - 12980 - 84
Hochnormal130 - 13985 - 89
Hypertonie Grad 1
140 - 15990 - 99
Hypertonie Grad 2160 - 179100 - 109
Hypertonie Grad 3 ≥180≥ 110
Isolierte systolische Hypertonie≥140< 90

Blutdruckwerte von über 180/110 mmHg (Grad 3) mit Hinweis auf eine akute Schädigung von Organen definiert die ESC als hypertensiven Notfall. Dieser muss sofort medizinisch behandelt werden.

Einen Zustand mit Blutdruckwerten von über 180/110 mmHg ohne Organschädigung jedoch mit zusätzlichen Symptomen nennt man auch hypertensive Krise. 

Auch der Begriff der hypertensiven Entgleisung ist verbreitet und beschreibt meist hohe Blutdruckwerte im Sinne eines Grad 3 ohne Symptome oder Organschädigung.

Die Begriffe der hypertensiven Krise beziehungsweise Entgleisung sind jedoch nicht einheitlich definiert und werden auch unterschiedlich verwendet.

Ursachen

Essenzielle (primäre) Hypertonie

Werden keine organischen Ursachen für einen Bluthochdruck gefunden, bezeichnet man die Hypertonie als primäre beziehungsweise auch als essenzielle Hypertonie. Dies betrifft etwa 90 % aller Patienten. Die essenzielle Hypertonie hat eine Vielzahl von Risikofaktoren und eine genetische (polygene) Veranlagung ist bekannt. 

Veränderbare Risikofaktoren für die Entwicklung eines Bluthochdruckes sind:

  • Stress

  • nicht ausreichend Bewegung

  • zu salzreiches Essen

  • zu fettreiches Essen

  • kaliumarmes Essen

  • zu viel Alkohol

  • Übergewicht

  • Rauchen

  • Insulinresistenz

Nicht veränderbare Risikofaktoren für die Entwicklung eines Bluthochdruckes sind:

  • gehäufte Fälle von Hypertonie in der Familie

  • Alter 

  • Geschlecht (Männer häufiger als Frauen)

Bestimmte Erkrankungen kommen gehäuft in Verbindung mit Bluthochdruck vor:

Treten die oben genannten Erkrankungen zusammen mit einem Bluthochdruck auf, spricht man vom sogenannten metabolischen Syndrom.

Sekundäre Hypertonie

Ein erhöhter Blutdruck kann auch aufgrund anderer Erkrankungen entstehen und wird dann als sekundäre Hypertonie bezeichnet. Dies betrifft etwa 10 % aller Patienten. Die häufigsten Ursachen sind dabei Nieren-, Stoffwechsel- oder Gefäßerkrankungen.

Mögliche Ursachen für eine sekundäre Hypertonie sind etwa:

  • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom: Atempausen im Schlaf aufgrund einer Verengung des Rachenraums.

  • Nierenerkrankungen: Nierenfunktionseinschränkung durch Schädigung des Nierengewebes oder durch Verengung der Nierengefäße.

  • Aortenisthumstenose: Verengung der Hauptschlagader.

  • Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus): Oft gutartiger Nebennierentumor, der eine Aldosteron-Überproduktion mit folgendem Bluthochdruck und Kaliummangel verursacht. 

  • Cushing-Syndrom: Zu hoher Blutkortisonspiegel durch Medikamente oder hormonproduzierenden Tumor.

  • Phäochromozytom: Häufig gutartiger Nebennierentumor der Katecholamine produziert. Symptome sind episodischer Bluthochdruck mit Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen.

  • Adrenogenitales Syndrom: Vererbte Stoffwechselerkrankung durch Enzymdefekt, bei der die Produktion von Aldosteron und Kortisol in der Nebenniere gestört ist. 

  • Akromegalie: Unkontrollierte Ausschüttung von Wachstumshormonen durch einen Tumor der Hirnanhangsdrüse. Die Extremitäten sind vergrößert.

  • Schilddrüsenerkrankungen: Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).

  • Hyperparathyreoidismus: Vermehrte Produktion von Parathormon.

Auch andere Ursachen sowie Medikamente kommen für einen sekundären Bluthochdruck infrage. Dazu gehören:

  • die neurogene Hypertonie (z. B. bei Gehirnentzündung)

  • die psychogene Hypertonie (z. B. bei Schmerzen)

  • orale Kontrazeptiva

  • Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)

  • immunsupprimierende Medikamente

  • Tumormedikamente

  • Blutbildungsfördernde Medikamente (EPO)

  • Anabole Steroide

  • Stimulanzien und Drogen

  • Lakritz

Sonderformen des Bluthochdrucks

  1. Praxishochdruck: Die sogenannte „Weißkittelhypertonie“ bezeichnet wiederholte Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg bei einer Messung in der Arztpraxis. Die Werte im häuslichen Bereich sind jedoch normal.

  1. Isolierter ambulanter Bluthochdruck: Der sogenannte maskierte Hypertonus bezeichnet normale Blutdruckwerte in der Arztpraxis bei erhöhten Blutdruckwerten in der häuslichen Messung oder im ambulanten Blutdruckmonitoring (ABDM). Häufig tritt diese Form der Hypertonie bei jungen Männern, Rauchern oder bei familiärer Hypertoniebelastung auf. Die Sterblichkeit ist dabei etwa so hoch, wie bei unbehandeltem Bluthochdruck.

  1. Juvenile isolierte systolische Hypertonie: Diese Sonderform des Bluthochdrucks betrifft vor allem großgewachsene, schlanke, sportliche Jugendliche oder junge Erwachsene. Der systolische Blutdruck zeigt sich in der konventionellen Messung am Oberarm erhöht. Eine antihypertensive Therapie ist hier jedoch meist nicht notwendig.

Symptome

Ein moderat zu hoher Blutdruck verursacht im Normalfall wenig Symptome und Beschwerden können lange Zeit fehlen. Daher wird die Krankheit meistens spät als Zufallsbefund – im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung – oder auch als Notfall im Zuge einer hypertensiven Krise entdeckt. Manchmal tritt jedoch frühmorgendlich ein Kopfschmerz auf oder es bestehen Schlafstörungen bei nächtlicher Hypertonie.

Mögliche Symptome eines erhöhten Blutdruckes können sein: 

  • Schwindel

  • Kopfschmerz

  • Abgeschlagenheit

  • Nervosität

  • Nasenbluten

  • Kurzatmigkeit

  • Luftnot

  • Brustschmerz

  • Rötung im Gesicht

  • gestörtes Sehvermögen

  • Übelkeit

Ein über längere Zeit erhöhter Blutdruck kann eine Vielzahl von Organen schädigen und dadurch Folgekomplikationen verursachen.

Diagnose

Ein Hypertonie-Screening sollte bei allen Erwachsenen ab einem Alter von 18 Jahren durchgeführt werden. Bei einem Normalbefund wird eine Kontrolle der Blutdruckwerte zumindest alle 5 Jahre empfohlen. Hochnormale Werte sollten jährlich kontrolliert werden. Ist bereits eine arterielle Hypertonie bekannt, sollten Betroffene den Blutdruck idealerweise täglich messen und die aufgezeichneten Werte regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen.

Blutdruckmessung (iStock / Ake Ngiamsanguan)

Wird bei einem Arztbesuch ein zu hoher Blutdruck festgestellt, wird dieser meist durch weitere Messungen zu Hause verifiziert. Nur bei stark erhöhten Werten muss eine sofortige weitere Abklärung und Therapie, manchmal auch im Krankenhaus, eingeleitet werden. 

Mithilfe von mehreren Werten, die zu Hause oder mittels Langzeitmessung über 24 Stunden erhoben wurden, kann der Verdacht auf einen Bluthochdruck bestätigt werden. 

Zur weiteren Abklärung eines Bluthochdruckes sollten ein ärztliches Gespräch (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung erfolgen. Hierbei finden sich häufig schon einige Faktoren, welche die Diagnose und Therapie beeinflussen. 

Weitere Untersuchungen wie eine Blutabnahme und eine Urinprobe sollten zudem routinemäßig durchgeführt werden. Spezielle Verfahren wie etwa ein Ultraschall vom Herz, den Nieren oder den Halsgefäßen sowie eine Untersuchung des Augenhintergrundes können – insbesondere bei Verdacht auf bereits bestehende Organschäden oder Hinweis auf eine sekundäre Hypertonie – sinnvoll sein.

Therapie

Das Hauptziel einer Blutdrucktherapie ist die Reduktion des Risikos für bedrohliche kardiovaskuläre Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfall oder Herzinfarkt. Dieses wird mit der Senkung des Blutdruckes und Optimierung weiterer Risikofaktoren wie beispielsweise zu hohen Blutfett- oder Blutzuckerwerten erreicht. Mithilfe einer optimalen Blutdrucktherapie kann das Risiko für Herzinfarkte etwa um 25 %, das Risiko für Schlaganfälle um 40 % und das Risiko für Linksherzinsuffizienz um zirka 50 % gesenkt werden.

Generell spielen bei der Hypertonietherapie drei Aspekte eine große Rolle:

  1. Blutdruckhöhe (systolisch, diastolisch, Amplitude)

  2. Individuelles KHK-Risiko (nach PROCAM- oder ESC-Score)

  3. Bereits bestehende hypertensive Organschäden

Eine Therapie sollte in der Regel ab einem Wert von 140/90 mmHg begonnen werden. Bei Personen, die bei der Erstdiagnose über 80 Jahre alt sind, können auch höhere Werte akzeptiert werden und eine Therapie ist erst ab Werten von 160 mmHg systolisch indiziert. 

Zielwerte während einer Blutdrucktherapie sind bis zum 65. Lebensjahr Werte von unter 130/80 mmHg. Bei Personen älter als 65 wird meist ein systolischer Blutdruckwert von unter 140 mmHg angestrebt. Voraussetzung ist stets, dass die Therapie gut vertragen wird. Zu niedrige Blutdruckwerte unter einer Therapie (Hypotonie) sollten vor allem bei älteren Menschen vermieden werden, da sie beispielsweise die Sturzgefahr erhöhen können.

Lebensstil

Eine primäre Hypertonie lässt sich durch eine Änderung des Lebensstils verbessern und folgende Maßnahmen sind die Basistherapie jedes Bluthochdrucks:

  • Gewichtsreduktion (BMI ca. 25 kg/m2)

  • regelmäßige körperliche Bewegung (z. B. Walken, Laufen, Schwimmen)

  • mediterrane Ernährung

  • Weglassen hypertoniebegünstigender Medikamente (z. B. NSAR)

  • Salzreduktion in der Nahrung (5-6 g NaCl/d)

  • weniger bzw. Verzicht auf Alkohol und Koffein

  • kein Nikotinkonsum

  • Warme Bäder bzw. milde Sauna

Wenn die Lebensstiländerungen nicht ausreichen, werden zusätzlich Medikamente verschrieben. Mit den oben genannten Maßnahmen lassen sich etwa 25 % der leichten Hypertonien (Schweregrad 1) normalisieren. Bei sekundärer Hypertonie muss in jedem Fall die Grunderkrankung behandelt werden.

Medikamente

Zur medikamentösen Therapie von Bluthochdruck stehen eine ganze Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung, die in der Regel kombiniert werden, um optimale Blutdruckwerte zu erreichen. Eine Zweifach-Kombinationstherapie (möglichst Fixkombination) erhöht die Therapietreue. Ausnahmen stellen dabei Patienten mit einer leichten Hypertonie (Schweregrad 1) und niedrigem kardiovaskulären Risiko sowie Patienten mit einem Alter von über 80 Jahren dar. Meist wird anfangs eine niedrige Dosierung gewählt und diese mit der Zeit bei Bedarf gesteigert. Die Therapie erfolgt oftmals ein Leben lang. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und Einstellungen der Dosis nach Alter, Lebensstil und eventuelle Nebenwirkungen sind erforderlich. 

Eine begonnene Blutdrucktherapie sollte niemals ohne ärztliche Rücksprache abgesetzt werden, da starke Blutdruckschwankungen mit hypertensiven Krisen möglich sind. 

Die fünf Hauptgruppen von Wirkstoffen zur Routinebehandlung einer arteriellen Hypertonie sind: 

Empfehlenswerte Kombinationen sind ein ACE-Hemmer oder ein Angiotensin-Rezeptorblocker mit einem Kalziumantagonisten oder einem Thiaziddiuretikum (Hydrochlorothiazid, Xipamid). Sollten die oben genannten Wirkstoffe nicht ausreichen oder nicht verträglich sein, stehen weitere Reservemedikamente (beispielsweise Alpha-1-Rezeptorblocker, zentral wirkende Sympathikolytika und arterioläre Vasodilatatoren) zur Verfügung.

Prognose

Die Prognose einer arteriellen Hypertonie ist generell vom frühen Erkennen und einer optimalen Therapie abhängig. Der Bluthochdruck ist in der Regel eine symptomarme Erkrankung, die jedoch mit der Zeit etwa zu Schäden an den Gefäßen und auch an den Organen führen kann. Ursache dafür sind ein vermehrtes Auftreten von Arterienverkalkungen (Arteriosklerose) und direkte Schäden sowie Veränderungen durch den erhöhten Blutdruck. Daraus können eine Reihe von Folgeerkrankungen und Komplikationen an verschiedenen Organen entstehen. 

Arteriosklerose (iStock / Rasi Bhadramani)

Gefäße
Ein zu hoher Blutdruck führt in den kleinen und großen Arterien zu einer Schädigung durch Druckbelastung und daraufhin zu Umbauprozessen in den Gefäßwänden. Die Wände verlieren dabei ihre Elastizität.

Auge
Am Auge führt ein über längere Zeit erhöhter Blutdruck zu einer chronischen Schädigung der Arterien des Augenhintergrundes (hypertensive Retinopathie). Ursächlich sind eine Verengung der Gefäße und Minderdurchblutung des Gewebes (Ischämie). Eine Verminderung oder gar Verlust des Sehvermögens sind dabei möglich. Eine hypertensive Retinopathie kann zudem aufgrund eines akut erhöhten Blutdruckes im Rahmen eines hypertensiven Notfalles auftreten.

Gehirn
Eine arterielle Hypertonie erhöht generell das Risiko für Schlaganfälle (Insulte) und Hirnblutungen. Man geht davon aus, dass Bluthochdruck etwa für die Hälfte der Schlaganfälle verantwortlich ist. Bei akuten Blutdruckentgleisung kann es auch zu einer generellen Funktionseinschränkung des Gehirns kommen, welche sich mit Symptomen wie Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen bemerkbar machen kann. Dieses Krankheitsbild nennt sich hypertensive Enzephalopathie.

Herz
Am Herzen trägt ein chronisch erhöhter Blutdruck zu einer Verengung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit), die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen, bei. Dies kann zu einer Minderdurchblutung und einem Herzinfarkt führen. Durch die erhöhte Druckbelastung der linken Herzkammer kommt es außerdem zu einer Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie). Aufgrund der Minderdurchblutung oder der Hypertrophie kann eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) auftreten. Die Herzinsuffizienz und die koronare Herzkrankheit sind die häufigsten Todesursachen bei Bluthochdruckpatienten.

Hauptschlagader
Durch den erhöhten Blutdruck und Arteriosklerose kann es zu einer Erweiterung beziehungsweise Schädigung der Hauptschlagader im Bereich des Brustkorbes oder des Bauches kommen (Aortenaneurysma). Eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation ist etwa ein Einriss eines Aortenaneurysmas (Ruptur oder Dissektion).

Niere

Im Rahmen der arteriellen Hypertonie kann es zu einer Schädigung der Niere (hypertensive Nephropathie) mit Eiweißverlust über den Urin (Albuminurie) und Einschränkung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate) kommen.

Vorbeugen

Eine arterielle Hypertonie basiert auf zum Teil veränderbaren Risikofaktoren. So kann ein richtiger Lebensstil das Risiko für die Entwicklung eines Bluthochdruckes reduzieren. Dazu gehören:

(iStock / BrianAJackson)
  • übermäßigen Salzkonsum vermindern

  • Gewicht reduzieren

  • gesunde, ausgewogene Ernährung

  • regelmäßige, ausreichende Bewegung

  • Einschränkung des Alkoholkonsums

  • Nikotinabstinenz

  • Stress reduzieren

  • Entspannungstechniken zur Stressbewältigung (z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung)

Tipps

Regeln zur richtigen Blutdruckmessung:

  • Die Messung sollte im Liegen oder im Sitzen stattfinden. Nehmen Sie vor der Messung für 5 Minuten in einer ruhigen Umgebung auf einem Stuhl Platz und lehnen Sie sich zurück.

  • Nutzen Sie ein geprüftes Blutdruckmessgerät.

  • Ideal ist ein Gerät mit Oberarmmanschette. Der Unterrand der Manschette sollte dabei 2,5 cm über der Ellenbeuge positioniert werden.

  • Die Manschette sollte die richtige Größe für ihren Arm haben.

  • Auf Herzhöhe platziert, liefert die Manschette die genauesten Blutdruckwerte. Der Arm sollte dabei während der Messung abgestützt werden.

  • Während einer Messung sollten Sie sich nicht bewegen oder sprechen.

  • Am genauesten ist der Durchschnittswert zweier aufeinanderfolgender Messungen.

  • Zwischen einzelnen Messungen sollten mindestens 1-2 Minuten vergehen.

Quellen

Dr. med. univ. Moritz Wieser

Dr. med. univ. Moritz Wieser

Autor


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