Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Acepromazin hat, wenn überhaupt, nur eine geringe schmerzstillende Wirkung, so dass bei alleiniger Anwendung keine schmerzhaften Maßnahmen durchgeführt werden dürfen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Hund: Windhunde und sehr große Hunderassen können überempfindlich auf Acepromazin reagieren, so dass bei diesen Tieren die mögliche Mindestdosis verabreicht werden sollte.
Bei bestimmten Rassen und deren Kreuzungen (Collie, Sheltie, Australian Shepherd, Bobtail und andere) konnte eine Genmutation nachgewiesen werden, die für die Überempfindlichkeit gegenüber Acepromacin verantwortlich ist. Bei diesen Rassen sollte die Dosierung auf die Hälfte der Normaldosis reduziert werden.
Bei brachycephalischen Rassen (bes. beim Boxer) kann es zu Synkopen mit nachfolgender Bradykardie kommen. Dies kann durch eine Verringerung der Dosis von Acepromazin und gleichzeitiger Gabe eines Anticholinergikums wie Atropin verhindert werden.
Nach der Eingabe sollte das Tier bis zum Wirkungseintritt in einer ruhigen Umgebung platziert werden, um einen maximalen sedativen Effekt zu ermöglichen. Sedierte Tiere sollten bei gleich bleibender Umgebungstemperatur sowohl während des Eingriffs / der Untersuchung als auch während der Aufwachphase warm gehalten werden.
Pferd: Nicht bei Kolik anwenden, da keine Schmerzreduktion erreicht wird und die sedative Wirkung möglicherweise die Koliksymptome verschleiert. Außerdem kann Acepromazin einen Blutdruckabfall verursachen.
Eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen und schnellen Bewegungen kann eine Unterbrechung der Sedierung zur Folge haben.
Nach der Anwendung des Tierarzneimittels bei Pferden sollte eine Ruhepause von 36h eingehalten werden.
Die Anwendung des Tierarzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Aufgrund der Relaxation des Musculus retractor penis kann es zum Penisvorfall kommen. Wenn der physiologische Zustand nach 2 bis 3 Stunden nicht wiederhergestellt ist, sollte eine Therapie eingeleitet werden. Gelegentlich kann Acepromazin Paraphimose oder Priapismus verursachen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Acepromazin oder anderen Phenothiazinen sollten den direkten Hautkontakt mit dem Tierarzneimittel unbedingt vermeiden.
Personen mit empfindlicher Haut oder solche, die in ständigem Kontakt mit dem Tierarzneimittel sind, wird empfohlen, undurchlässige Handschuhe zu tragen.
Nach der Anwendung Hände waschen.
Bei versehentlichem Hautkontakt sofort die exponierte Haut mit viel Wasser waschen.
Kontakt mit den Augen vermeiden. Bei versehentlichem Augenkontakt die Augen vorsichtig 15 Minuten lang mit fließendem Wasser ausspülen und bei anhaltender Reizung ärztlichen Hilfe aufsuchen.
Ein anderer Arzneistoff aus der Gruppe der Phenothiazine, das Chlorpromazin, verursacht bei manchen Menschen eine Lichtüberempfindlichkeit (Photoallergie). Acepromazin kann bei diesen Patienten infolge einer Kreuzallergie Hautreaktionen hervorrufen.
Im Falle einer versehentlichen Einnahme ist sofort ein Arzt aufzusuchen und diesem die Packungsbeilage oder Etikett zu zeigen. Nicht selbst Auto fahren, da Sedation und Blutdruckveränderungen auftreten können.
Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Da keine spezifischen Untersuchungen der teratogenen Wirkung vorliegen, wird von der Verabreichung von Acepromazin während der Trächtigkeit abgeraten. Sie sollte nur nach einer entsprechenden Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt erfolgen. Da Acepromazin auch über die Milch ausgeschieden werden kann, sollte die Anwendung während der Laktation ebenfall nur nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Tierarzt erfolgen. Es muss davon ausgegangen werden, dass Acepromazin zu einer verlängerten Sedation beim Neugeborenen führt, wenn es als Prämedikation vor einem Kaiserschnitt bei der Mutter angewendet wird.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen Acepromazin potenziert die Wirkung von zentral dämpfenden Pharmaka. Die gleichzeitige
Anwendung von organischen Phosphorsäureestern (z.B. Anthelminthika) erhöht die Toxizität von Acepromazin. Da Acepromazin den Sympathikotonus senkt sollte es nicht gleichzeitig mit blutdrucksenkenden Mitteln angewendet werden.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich Überdosierung führt zu einer Verstärkung der oben beschriebenen Wirkungen (u.a. Hypotonie,
Tachykardie, Krämpfe). Bei Kreislaufkollaps können zum Durchbrechen der α-Adrenolyse hohe Dosen von α-Sympathomimetika (Norfenefrin) oder Dopamin eingesetzt werden. Wegen der Gefahr von zentralen Krämpfen keine Analeptika einsetzen!
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.