Grundlagen
Bariumsulfat ist das Salz des Erdalkali-Metalls Barium und wird in der Medizin als Röntgenkontrastmittel sowie in der Zahlheilkunde als Haftgel eingesetzt.
CAS-Nummer | 7727-43-7 |
PUB-Nummer | 24414 |
Drugbank ID | DB11150 |
Summenformel | BaSO4 |
Molare Masse (g·mol−1) | 233,39 |
Dichte (g·cm−3) | 4,5 |
Schmelzpunkt (°C) | 1580 |
PKS Wert | -3 |
Bariumsulfat ist das Salz des Erdalkali-Metalls Barium und wird in der Medizin als Röntgenkontrastmittel sowie in der Zahlheilkunde als Haftgel eingesetzt.
Pharmakodynamik
Streng genommen besitzt Bariumsulfat keine pharmakodynamische Wirkung. Das Sulfatsalz ist jedoch röntgenundurchlässig und wird insbesondere zur Beurteilung des Magen-Darm-Traktes verwendet. Beispielsweise wird im Rahmen eines Ösophagus-Breischlucks dem Patienten eine Trinksuspension verabreicht, anschließend kann unter Durchleuchtung die Passage beurteilt werden. Weiterhin kann durch Kombination mit Kohlenstoffdioxid oder Methylzellulose eine Aufblähung zur besseren Beurteilbarkeit der Darmoberfläche erreicht werden.
Pharmakokinetik
Bariumsulfat wird im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert und dementsprechend unverändert als weiß gefärbter Stuhl wieder ausgeschieden. Bei oraler Einnahme ist es praktisch unlöslich und ungiftig, chemisch verhält es sich indifferent. Die Entleerungszeit des Magens liegt bei etwa ein bis zwei Stunden, die des Dünndarms bei vier bis acht und die des Dickdarms bei bis zu mehreren Tagen. Entsprechend können noch Tage nach der Einnahme Spuren des Kontrastmittels auf Röntgen- oder CT-Bildern nachgewiesen werden und die Beurteilbarkeit einschränken.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von anderen Medikamenten ist nicht empfohlen, da Bariumsulfat die Resorption reduzieren kann. Bei Motilitätsstörungen des Darms durch Medikamente oder sonstige Ursachen kann es zu einem (Sub-)Ileus durch Eindicken des Kontrastmittels kommen. Weitere Interaktionen mit Medikamenten sind aufgrund der fehlenden Resorption des Sulfatsalzes nicht zu erwarten.
Nebenwirkungen
Da das Kontrastmittel nicht resorbiert wird, kann es an den falschen Stellen schwerwiegende Fremdkörperreaktionen auslösen, intraperitoneal kann das Salz über einen endotoxischen Schock sogar zum Tode führen. Deswegen ist die Gabe bei möglicher Verletzung oder Perforation im Magen-Darm-Trakt oder bei Aspirationsgefahr kontraindiziert.
Toxikologische Daten
An Ratten wurde eine mittlere letale Dosis von über 15 g/kg ermittelt, beim Menschen werden typischerweise 25 g Bariumsulfat in 500 ml Flüssigkeit eingesetzt.
Markus Falkenstätter, BSc
Autor
Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor
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