Natriumbicarbonat

ATC CodeB05CB04, B05XA02
CAS-Nummer144-55-8
PUB-Nummer516892
Drugbank IDDB01390
SummenformelNaHCO3
Molare Masse (g·mol−1)84,01
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)2,22
Schmelzpunkt (°C)Zersetzung ab 270
PKS Wert10,33

Grundlagen

Natriumbicarbonat, allgemein auch bekannt als Backpulver, ist ein Salz, das aus einem Natriumkation (Na+) und einem Bicarbonatanion (HCO3-) besteht. Natriumbicarbonat ist ein weißer kristalliner Feststoff. Es hat einen leicht salzigen, alkalischen Geschmack.

Anwendung und Indikationen

Natriumbicarbonat wird zur Behandlung der metabolischen Azidose eingesetzt, die bei schweren Nierenerkrankungen, unkontrolliertem Diabetes, Kreislaufversagen infolge von Schock oder schwerer Dehydratation, extrakorporaler Zirkulation, Herzstillstand und schwerer primärer Laktatazidose auftreten kann. Außerdem ist Natriumbicarbonat indiziert bei schwerer Diarrhoe, die häufig mit einem erheblichen Elektrolytverlust einhergeht. Es wird auch zur Behandlung bestimmter Arzneimittelintoxikationen, einschließlich Barbituratvergiftungen, Salizylatvergiftungen und Methanolvergiftungen, eingesetzt.

Geschichte

Das Wort "Natron" stammt aus dem alten Ägypten, wo eine Mischung aus Natriumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat zur Mumifizierung verwendet wurde. Der französische Chemiker Nicolas Leblanc stellte 1791 erstmals Natriumcarbonat her. Dem deutschen Apotheker Valentin Rose wird die Entdeckung des Natriumbicarbonats im Jahre 1801 zugeschrieben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Natriumbicarbonat industriell hergestellt und zur Verwendung als Backpulver vertrieben.

Pharmakologie

Pharmakodynamik und Wirkmechanismus

Natriumbicarbonat ist ein Alkalisierungsmittel. Intravenös verabreicht dient es dazu, den natürlichen Bicarbonat-Spiegel im Blut zu erhöhen. Dadurch wird die überschüssige Wasserstoffionenkonzentration gepuffert und den pH-Wert des Blutes angehoben. Dadurch können die Symptome Azidose umgekehrt werden. Die Ursache der Azidose kann durch Gabe von Natriumbicarbonat jedoch nicht behandelt werden und muss behoben werden, um eine Azidose langfristig zu lindern.

Natriumbicarbonat ist auch ein Alkalisierungsmittel für den Urin, da es die Ausscheidung von freien Bikarbonationen im Urin erhöht und so den pH-Wert des Urins effektiv anhebt. Dadurch kann die Auflösung von Harnsäuresteinen erreicht werden und auch die Ausscheidung von verschieden Stoff nach einer Vergiftung oder Überdosierung erreicht werden (z.B.: Barbiturate, Methanol)

Natriumbicarbonat kann als Antazidum verwendet werden, um die Magensäure zu neutralisieren. Dadurch werden Übersäuerungssymptome gelindert.

Toxizität

Nebenwirkungen

Natriumbicarbonat kann schwere Nebenwirkungen verursachen. Die Gabe von Natriumbicarbonat sollte eingestellt werden, wenn die folgenden Beschwerden auftreten:

  • starke Magenschmerzen
  • Schwellungen
  • schnelle Gewichtszunahme
  • Kurzatmigkeit (auch bei leichter Anstrengung)

Häufige Nebenwirkungen von Natriumbikarbonat können sein:

  • trockener Mund
  • erhöhter Durst
  • mehr Urinieren als üblich

Schwangerschaft und Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Natriumbicarbonat einem ungeborenen Kind schadet.

Es ist nicht bekannt, ob Natriumbikarbonat in die Muttermilch übergeht oder ob es einem stillenden Kind schaden könnte.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor


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