Vinblastin

ATC CodeL01CA01
CAS-Nummer865-21-4
PUB-Nummer241903
Drugbank IDDB00570
SummenformelC46H58N4O9
Molare Masse (g·mol−1)810,97
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,4
Schmelzpunkt (°C)267
PKS Wert10,87; 8,86

Grundlagen

Vinblastin ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Vinca-Alkaloide. Es ist das bekannteste Medikament aus der Wirkstoffgruppe und kommt natürlicherweise in der rosafarbenen Catharanthe vor. Eingesetzt wird es unter anderem bei Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen, Haarzellleukämie, Histiozytose und fortgeschrittenem Brust- oder Hodenkrebs.

Pharmakologie

Pharmakodynamik
Der Mitosehemmstoff wirkt durch die Bindung und Zerstörung von Tubulin. Dadurch wird die Bildung Ausbildung der Mikrotubuli in der Metaphase gestört und es kommt es zu einem Stillstand der Zellteilung (Mitose) und der zytostatischen Wirkung.

Pharmakokinetik
Im Blut bindet das Zytostatikum mit 13,5 % nur schwach an Proteine, mit 78 % liegt der größte Anteil an Blutplättchen gebunden vor. Weiterhin reichert es sich im Lungengewebe an, hier können bis zu 300-mal höhere Konzentrationen als im Blutplasma erreicht werden. Vinblastin wird in der Leber über Cytochrom P450-Enzyme metabolisiert, die Halbwertszeit liegt bei 24,8 Stunden. Die
Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Galle und zu einem geringeren Anteil über die Nieren.

Wechselwirkungen
Als Substrat von CYP3A4 werden Konzentration, Wirkung und Ausmaß der unerwünschten Effekte von Vinblastin durch Inhibitoren und Induktoren des Enzyms beeinflusst. Bei gleichzeitiger Gelbfieber-Impfung oder anderen attenuierten Lebendimpfungen kann es zu einer tödlich verlaufenden Impfkrankheit kommen.

Toxizität

Nebenwirkungen
Wie bei vielen Chemotherapeutika kommt es sehr häufig zu einer Knochenmarksdepression, Mundschleimhautentzündung, Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall und Anstieg der Leberwerte. Gelegentlich kann es zu Kreislaufproblemen kommen, selten treten Brustschmerz, Herzinfarkte oder Lungenentzündungen auf. Charakteristisch für Vinca-Alkaloide ist deren nervenschädigende Wirkung, die unter anderem zu Reflexverlust, schweren Missempfindungen oder Beinschwäche führen kann.

Toxikologische Daten
Die maximale Gesamtdosis pro Gabe liegt bei 60 mg. In Tierexperimenten zeigte sich eine embryotoxische und teratogene Wirkung, weshalb eine Anwendung in der Schwangerschaft nicht erfolgt. Ebenso sollten Männer nach Behandlung mit Vinblastin bis zu 6 Monate nach Therapieende keine Kinder zeugen.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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