Brustkrebs

Brustkrebs
Internationale Klassifikation (ICD) C50.-
Symptome Knoten und VerhĂ€rtungen in der Brust, GrĂ¶ĂŸen- und FormverĂ€nderung einer Brust, differenzierte Bewegung der BrĂŒste beim Anheben der Arme, Farb- oder EmpfindlichkeitsverĂ€nderungen, Wasserklare oder blutige Absonderung, einseitig Brennender Schmerz oder Ziehen, Hautrötungen
Mögliche Ursachen ausschlaggebende Auslöser ist bislang noch weitgehend unbekannt
Mögliche Risikofaktoren hohes Alter, Gene, ungĂŒnstiger Lebensstil, Mastopathie, frĂŒherer Brustkrebs, Hormonersatztherapie, geringere Stillzeit, Geburten nach dem 30. Lebensjahr, spĂ€t einsetzende Wechseljahre, frĂŒh eintretende Menstruation, Brustkrebsgene BRCA1, BRCA2, RAD51C, BARD1 und das ATM-Gen, Rauchen

Grundlagen

In Deutschland kommt es laut SchÀtzungen der deutschen Krebshilfe pro Jahr zu rund 60.000 Neuerkrankungen. Somit zÀhlt Brustkrebs zu den hÀufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, gefolgt von Darmkrebs und Lungenkrebs. Beinahe 30 Prozent der Krebserkrankungen bei Frauen betrifft die Brust.

Seit 1980 ist ein Anstieg der Neuerkrankungen zu verzeichnen. Seit 1990 liegt jedoch die Zahl der TodesfĂ€lle, bedingt durch Brustkrebs bei rund 18.000 Frauen im Jahr. Die GrĂŒnde fĂŒr den RĂŒckgang der Todesstatistik: bessere Diagnostik, und FrĂŒherkennung, neue Medikamente und schonendere Operationsmethoden. Insgesamt zeigt sich eine deutliche Verbesserung in der Therapie der bösartigen (malignen) Brusttumore.

Betrachtet man die BrustkrebsfĂ€lle in der restlichen Welt, kann man eine HĂ€ufung in den westlichen, industrialisierten LĂ€ndern feststellen. Innerhalb Europas verzeichnen Belgien, Frankreich und DĂ€nemark die höchsten Zahlen an BrustkrebsfĂ€llen. Zu den wenigsten Neuerkrankungen kommt es in den baltischen, sowie sĂŒdeuropĂ€ischen LĂ€ndern.

Deutschland nimmt im europĂ€ischen Vergleich eine mittlere Position ein. Ein etwa 20 Prozent höhere Erkrankungsanzahl verzeichnen die Vereinigten Staaten. In Japan ist die Neuerkrankungsrate um mehr als die HĂ€lfte geringer. Das Erkrankungsrisiko von Migrantinnen, welche aus einem Land mit einem geringen Risiko in ein Land mit einer hohen Brustkrebsrate ĂŒbersiedeln, gleicht sich dem jeweiligen Land an, in dem sie leben. Der Grund hierfĂŒr liegt möglicherweise in der Anpassung an den neuen Lebensstil.

Todesrate:

Die Todesrate von Brustkrebs unterliegt innerhalb Europas einer geringeren Schwankung. In Westeuropa liegt sie etwa auf deutschem Niveau. In den USA werden sogar noch weniger TodesfÀlle verzeichnet.

Wird die Diagnose in einem sehr frĂŒhen Stadium gestellt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Eine Genesung ist dann in mehr als 90 Prozent der FĂ€lle möglich. FĂŒnf Jahre nach der Diagnosestellung leben immer noch 83 bis 87 Prozent der betroffenen Frauen.

Gene als Risikofaktoren:

Mehrere Faktoren werden als Auslöser von bösartigen Brusttumoren vermutet. Etwa fĂŒnf bis zehn Prozent der erkrankten Frauen haben ein vererbtes Risiko. Zu den Risikogenen fĂŒr Brust- und Eierstockkrebs zĂ€hlen mutierte BCRA1 und BCRA2. BCRA1 sind Tumorsuppressorgene, also Gene, welche in der Funktion zur UnterdrĂŒckung von Tumoren beitragen. Dabei kodieren diese Gene Proteine, welche in Zellen beschĂ€digte DNA-Teile reparieren. Falls diese mutieren, erhöht dies das Risiko fĂŒr maligne Tumore. Folglich funktioniert die DNA-Reparatur nicht mehr effizient und DNA-SchĂ€den können weiter repliziert werden. Das als BRCA2 bekannte Polypeptid ist ebenso fĂŒr die DNA-Reparatur zustĂ€ndig. Vor kurzem wurde auch das Gen RAD51C als Hochrisikogen eingestuft.

Weitere risikoerhöhende Faktoren:

  • Hormone
  • der Zeitpunkt der ersten Menstruation
  • das Alter, in dem die Menopause eingesetzt hat
  • das Alter bei der ersten Schwangerschaft
  • ob eine Frau gestillt hat
  • Übergewicht

ZusĂ€tzlich können auch UmwelteinflĂŒsse und der Lebensstil das Risiko beeinflussen.

So wie auch bei vielen anderen Krebsarten steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter. Das Mammakarzinom kann zwar auch junge Frauen betreffen, jedoch sind rund zwei Drittel der Erkrankten Frauen ĂŒber 50 Jahre.

Auch MÀnner können von Brustkrebs betroffen sein. In Deutschland kommt es jÀhrlich zu rund 400 Neuerkrankungen. Bei Frauen liegt das durchschnittliche Alter, in dem sie die Diagnose erhalten bei etwa 63 Jahren, bei MÀnnern erfolgt die Erkrankung rund 10 Jahre spÀter. Die Diagnose wird in den meisten FÀllen erst spÀt gestellt, wodurch die Chancen auf Heilung sinken.

Ursachen

Der ausschlaggebende Auslöser fĂŒr Brustkrebs ist bislang noch weitgehend unbekannt. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass einige Faktoren das Brustkrebsrisiko erhöhen.

Risikofaktoren:

  • Alter: Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken nimmt mit steigendem Alter zu
  • Erbliche Belastung: Frauen, bei denen eine erbliche Vorbelastung besteht, erkranken hĂ€ufiger an Brustkrebs. Ist die Verwandtschaft 1. Grades betroffen (d.h. Mutter, Schwester), so erhöht sich das Risiko um das Zwei- bis Dreifache.
  • Bustkrebsgene: Innerhalb der letzten Jahre konnten einige Gene als Brustkrebsgene identifiziert werden. Laut Experten haben rund fĂŒnf Prozent der Patientinnen eine VerĂ€nderung (d.h. Mutation) in den Brustkrebsgenen BRCA1 und BRCA2. UnlĂ€ngst kam es zu der Entdeckung eines dritten Risikogens fĂŒr Brust- und Eierstockkrebs. Dieses wird als RAD51C bezeichnet. Weiteres spielen BARD1 und das ATM-Gen eine bedeutende Rolle, denn beide liegen im Gen AKAP9 vor und scheinen das Brustkrebsrisiko steigern zu können.
  • Menstruation/ Wechseljahre: Eine frĂŒh eintretende Menstruation, sowie spĂ€t einsetzende Wechseljahre sind ein Risikofaktor fĂŒr eine Brustkrebserkrankung.
  • Geburten: Frauen, deren Geburten nach dem 30. Lebensjahr erfolgt sind, erkranken Statistiken zufolge hĂ€ufiger an Brustkrebs. Kinderlose Frauen haben ebenfalls ein höheres Risiko. Im Umkehrschluss ist das Risiko fĂŒr Frauen, die jung geboren haben niedriger.
  • Stillzeit: Je lĂ€nger eine Frau gestillt hat, desto geringer ist das Erkrankungsrisiko. Frauen, die mehr als 24 Monate gestillt haben, haben vergleichen mit Frauen, die nur ein bis sechs Monate gestillt haben, ein vermindertes relatives Brustkrebsrisiko.
  • Hormonersatztherapie: Hormonersatztherapie (HRT), welche wĂ€hrend der Wechseljahre verabreicht wird, um starke Beschwerden zu vermeiden, fĂŒhrt nach neuesten Erkenntnissen zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko. Deshalb sollte sie Forschern zufolge, soweit wie möglich, kurz und niedrig dosiert werden.
  • FrĂŒherer Brustkrebs: Ist eine Brust bereits von Krebs befallen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich dieser ebenfalls in der anderen Brust entwickelt.
  • Mastopathie: Als Mastopathie bezeichnet man Knötchen- und Zystenbildungen an den BrĂŒsten mit Entstehung von atypischen Zellen. Diese Symptomatik erhöht ebenfalls das Brustkrebsrisiko.
  • Lebensstil: In der Entstehung von Brustkrebs wird dem Lebensstil eine nicht unbetrĂ€chtliche Rolle beigemessen. Übergewicht steigert das Risiko, sowie ĂŒbermĂ€ĂŸiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel.

Symptome

Im Anfangsstadium ruft Brustkrebs keinerlei Beschwerden hervor. Auch im spÀteren Stadium muss es nicht zwingend zu Beschwerden kommen. Dennoch deuten einige Anzeichen auf einen Tumor hin. Aus diesem Grund ist es dringend anzuraten folgende Symptome von einem Arzt abklÀren zu lassen:

  • Knoten und VerhĂ€rtungen in der Brust, die erst kĂŒrzlich entstanden sind
  • GrĂ¶ĂŸen- und FormverĂ€nderung einer Brust
  • Beim Anheben der Arme zeigt sich eine differenzierte Bewegung der BrĂŒste
  • Die Haut zieht sich ĂŒber der Brustwarze oder einer anderen Stelle ein
  • Farb- oder EmpfindlichkeitsverĂ€nderungen, die die Brusthaut, den Warzenvorhof oder die Brustwarze betrifft
  • Wasserklare oder blutige Absonderung aus einer Brustwarze
  • Knoten oder vergrĂ¶ĂŸerte Lymphknoten, die sich in der Achselhöhle befinden
  • Hautrötungen, die erst kĂŒrzlich entstanden sind und nicht abklingen, sowie Hautschuppungen
  • Brennender Schmerz oder Ziehen, das nur einseitig auftritt

Nicht jeder Knoten in der Brust ist jedoch gleich ein bösartiger Tumor. Oft stecken hinter den VerĂ€nderungen auch andere ErklĂ€rungen wie etwa geschwollene LymphdrĂŒsen in der Achselhöhle aufgrund einer Infektion. Manchmal kann eine Zyste oder verdichtetes Bindegewebe der Grund fĂŒr einen druckempfindlichen Knoten sein.

Dennoch sollte auch bei diesen Ursachen ein Arzt aufgesucht werden. Sollte es sich tatsĂ€chlich um Brustkrebs handeln, kann eine frĂŒhe Diagnose die Heilungschancen verbessern.

Diagnose

Der Grund fĂŒr eine VerhĂ€rtung oder einen Knoten ist nicht immer Brustkrebs. Oft bestehen Knoten in der Brust lediglich aus Fett- oder Bindegewebe. In vielen FĂ€llen kommt es auch unter Hormoneinfluss, beispielsweise im Zuge der Menstruation, zu VerhĂ€rtungen in der Brust, die nach der Menstruation wieder verschwinden.

Um eine VerĂ€nderung frĂŒhzeitig zu bemerken, sollte jede Frau ihre Brust regelmĂ€ĂŸig selbst abtasten.

Fallen Symptome auf, sollten diese immer sogleich abgeklĂ€rt werden. Sichere Anzeichen, die auf einen Tumor hindeuten sind beispielsweise Absonderungen aus der Brustwarze oder Einziehungen der Haut. Diese Symptome mĂŒssen von einem Arzt mithilfe folgender Untersuchungen abgeklĂ€rt werden:

  • Tastuntersuchung: Der Arzt fĂŒhrt zuerst eine genaue Tastuntersuchung beider BrĂŒste, sowie Lymphknotenstationen der Achselhöhle durch.
  • Mammografie: Stuft der Arzt die VerĂ€nderungen der Brust ebenfalls als unklar ein, wird eine Mammografie (Röntgen der Brust) durchgefĂŒhrt. Mithilfe dieser Untersuchung können etwa feine Verkalkungen im Gewebe (Mikrokalk) erkannt werden, die auf UmbauvorgĂ€nge im Gewebe hinweisen können. Durch die Mammografie können auch Knoten (Verdichtungen), Hautverdickungen, Asymmetrie und Architekturstörungen der Brust erkannt werden.
  • Ultraschall: ErgĂ€nzend zu den anderen Methoden kann noch ein Ultraschall durchgefĂŒhrt werden. Durch die Sonografie erkennt man hauptsĂ€chlich den Unterschied zwischen Knoten und Zysten. Dieses Verfahren eignet sich vor allem fĂŒr Frauen, deren BrustdrĂŒsengewebe nicht sehr dicht ist.
  • Kernspintomografie: In manchen FĂ€llen, eignet sich auch eine Kernspintomografie der BrĂŒste (Magnetresonanztomografie, Mamma-MRT), da diese Methode sehr genau ist und somit auch VerĂ€nderungen aufgezeigt werden, die mit anderen Verfahren nicht erkannt werden können. Das Mamma-MRT zĂ€hlt nicht zu den gĂ€ngigen Standardverfahren der Brustkrebsdiagnostik, da es auch kostspielig ist. Dennoch lassen sich LobulĂ€re Karzinome (d.h. DrĂŒsenlĂ€ppchen der BrustdrĂŒse) mit dieser Methode besser detektieren.
  • Gewebeprobe: Gewissheit, ob eine VerĂ€nderung gutartig oder bösartig ist, bringt erst die Gewebeprobe. Als Standardmethode zur Gewebeentnahme gilt die Stanzbiopsie. Dieses Verfahren erfolgt unter örtlicher BetĂ€ubung und ruft kaum Schmerzen hervor. Die Gewebeproben mĂŒssen daraufhin von einem Pathologen untersucht werden. Werden Brustkrebszellen gefunden, kann man von einer eindeutigen Diagnose auf Brustkrebs ausgehen (pathologischer Befund).

Therapie

Zur Behandlung von Brustkrebs stehen verschiedene Möglichkeiten zur VerfĂŒgung. In den meisten FĂ€llen wird am Anfang eine Operation durchgefĂŒhrt, danach kommt es zu einer Chemotherapie, Strahlentherapie und gegebenenfalls einer Anti-Hormontherapie.

Es besteht auch die Möglichkeit einer Kombination verschiedener Therapien. Die Wahl der Behandlung hÀngt jedoch von verschiedenen Faktoren ab.

Ausschlaggebend sind vor allem die Art des Tumors, seine GrĂ¶ĂŸe, sowie die Ausbreitung und feingewebliche und biologische Eigenschaften. Diese Merkmale gehen aus dem pathologischen Befund hervor. Bei der Wahl der Therapie wird auch die jeweilige Situation des Patienten berĂŒcksichtigt, wie etwa das Alter.

Operation:

Bei der operativen Entfernung der Brust wird immer so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig weggenommen. Bei rund zwei Drittel aller Brustkrebspatientinnen kann mittlerweile eine brusterhaltende Operation durchgefĂŒhrt werden. Bei diesem Verfahren wird nur der Krebs, sowie etwas gesundes Gewebe herausgeschnitten. FrĂŒher wurden als vorbeugende Maßnahme noch möglichst viele Lymphknoten im Achselbereich herausgenommen, da nicht auszuschließen ist, dass sich Krebszellen bereits im Lymphsystem ausgebreitet haben. Mittlerweile gibt es ein neues Verfahren (Sentinel- Lymphknoten- Biopsie), das möglich macht, zu erkennen, ob Lymphknoten bereits befallen sind und somit entfernt werden mĂŒssen. Ist dies nicht der Fall, wird lediglich der WĂ€chter- Lymphknoten (Sentinel- Lymphknoten) entnommen.

Ist der Tumor zu groß, und lĂ€sst er sich trotz Strahlen- und Chemotherapie im Vorfeld (neoadjuvante Therapie) nicht verkleinern, muss die ganze Brust, einschließlich der Achsel- Lymphknoten, abgenommen werden. Dieses Verfahren wird Mastektomie genannt. Dies ist auch notwendig, wenn sich an mehreren Stellen in der Brust Tumorherde befinden, oder wenn ein entzĂŒndlicher Krebs vorliegt. In manchen FĂ€llen wird eine Mastektomie auch von den Patientinnen selbst gewĂŒnscht, da sie sich so sicherer fĂŒhlen.

Die fehlende Brust kann durch eine Prothese kaschiert werden. Alternativ steht auch noch die Möglichkeit einer Brustrekonstruktion (Brustaufbau) zur Wahl.

Bestrahlung:

Bei fast jeder Frau, bei der eine brusterhaltende Operation durchgefĂŒhrt wurde, empfiehlt sich eine Strahlentherapie im Anschluss. Mithilfe dieser Methode wird die Wahrscheinlichkeit fĂŒr erneutes Auftreten von Krebszellen signifikant gesenkt. Eine Bestrahlung kann auch nach einer Mastektomie sinnvoll sein. Diese Form der Therapie wird außerdem vor oder statt einer Operation durchgefĂŒhrt, sowie zur Behandlung von Knochenmetastasen.

Chemotherapie:

Es gibt zahlreiche Medikamente, die alle darauf abzielen die Krebszellen zu töten. Durch die Kombination verschiedener Zytostatika (Chemotherapeutika) wird versucht dies zu erreichen.

Eine Chemotherapie erfolgt in mehreren Zyklen. Somit werden sie nicht ĂŒber mehrere Wochen oder Monate gegeben, sondern mit Pausen dazwischen. Diese Pausen sind dazu gedacht, dass sich die gesunden Zellen, die ebenfalls durch die Zytostatika in Mitleidenschaft gezogen werden, regenerieren können.

Anti- Hormontherapie:

Bei einigen Brustkrebsformen wird das Wachstum durch Hormone gefördert. In diesem Fall kann eine Anti-Hormontherapie hilfreich sein. Ob es sich um einen hormonabhÀngigen Tumor handelt oder nicht geht aus der pathologischen Untersuchung des Biopsiematerials oder des entfernten Brustgewebes hervor. Ein Anti-Hormon PrÀparat ist beispielsweise Tamoxifen, eventuell kombiniert mit GnRH- Analoga, Aromatase-Hemmern oder gegebenenfalls mit Gestagenen.

Gezielte Therapie:

Bei dieser neuen Form der Therapie (engl. targeted therapy) kommen nur Wirkstoffe zum Einsatz, die gezielt die Krebszellen schÀdigen, und im Gegensatz zur Chemotherapie nur geringe oder keine Nebenwirkungen auf die gesunden Körperzellen haben.

‱    Trastuzumab: fĂŒhrt zu einer Blockade der Botenstoffe, die fĂŒr das Wachstum der Brustkrebszellen zustĂ€ndig sind.

‱    Lapatinib: blockiert die Weiterleitung von Wachstumssignalen in der Zelle

‱    Bevacizumab: fĂŒhrt zu einer Behinderung der Blutversorgung des Tumors

Therapie mit Bisphosphonaten:

Laut neuesten Untersuchungen fĂŒhren sogenannte Bisphosphonate zu einer Senkung des RĂŒckfallrisikos von Brustkrebs. Normalerweise werden diese Wirkstoffe zur UnterstĂŒtzung der Knochen bei Osteoporose angewendet. Frauen, die unter einem hohen Rezidivrisiko fĂŒr Brustkrebs leiden, können diese Therapie begleitend anwenden. 

Prognose

Die Heilungschancen von Brustkrebs sind stark davon abhĂ€ngig, in welchem Stadium der Krebs erkannt wird. Wichtig ist hauptsĂ€chlich, ob sich die Krebszellen schon auf die Lymphknoten der Achselhöhle, sowie ĂŒber die Blutbahn ausgebreitet haben. Auch bei Brustkrebs gilt wieder: Je frĂŒher die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser gestalten sich die Chancen auf Heilung.

Die FĂŒnf-Jahres-Überlebensrate betrĂ€gt 83 bis 87 Prozent. Das heißt, dass 83 bis 87 Prozent der Patientinnen nach fĂŒnf Jahren noch am Leben sind. Bei Frauen, deren Krebs sehr frĂŒh entdeckt wurde, liegt die FĂŒnf-Jahres- Überlebensrate sogar bei 90 Prozent.

Bei etwa 50 Prozent aller BrustkrebsfĂ€lle, sind zum Zeitpunkt der Diagnose Krebszellen in den LymphdrĂŒsen nachweisbar. Die Heilungschancen sind umso schlechter, je mehr Lymphknoten befallen sind. Positive Auswirkungen auf die Prognose haben meistens Chemo- und/oder Anti-Hormontherapie, die nach der Operation erfolgen.

Weitere Faktoren, die die Prognose beeinflussen sind die Tumorart, der Hormonrezeptorstatus, die GrĂ¶ĂŸe und AggressivitĂ€t der Krebszellen und das Alter, sowie der Zustand der Patientin. Aus diesem Grund kann bei Brustkrebs niemals eine Standardtherapie erfolgen, sondern muss immer individuell abgestimmt werden.

Wenn ein Tumor am selben Ort erneut auftritt spricht man von einem Rezidiv. Dies tritt bei rund fĂŒnf bis zehn Prozent der Patientinnen innerhalb der ersten zehn Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung auf. In etwa 50 bis 70 % aller FĂ€lle ist dieses rĂ€umlich begrenzte Rezidiv operabel, bei den restlichen Patientinnen ist dies nur bedingt möglich.

Die AggressivitĂ€t eines Krebses erkennt man daran, wie schnell er nach einer abgeschlossenen Therapie wieder zurĂŒckkehrt. Kommt es zu einem Rezidiv innerhalb der ersten zwei Jahre, kann der Krebs nur schwer behandelt werden und zeigt eine hohe Rate an Metastasen (Tochtergeschwulste des Haupttumors in anderen Bereichen des Körpers). Sie sind meistens nicht operabel. Man kann sie lediglich in ihrem Wachstum einschrĂ€nken.

Hat der Krebs bereits eine Brust befallen, fĂŒrchten viele Patientinnen, dass auch die zweite Brust befallen wird. Aus Angst vor einem sogenannten kontralateralen Tumor lassen sie sich deshalb vorsorglich die zweite Brust entfernen. Laut neuesten Studien, war jedoch bei lediglich 5 Prozent dieser Frauen tatsĂ€chlich Krebsgewebe in der zweiten Brust zu finden. Weitere 15 Prozent hatten verĂ€nderte Zellen mit einem möglichen Krebsrisiko.

Mehrere Faktoren können die Wahrscheinlichkeit fĂŒr kontralateralen Krebs erhöhen. Dazu zĂ€hlen mehrere Tumore in der ersten Brust, ein invasives lobulĂ€res, sowie ein besonders aggressives Karzinom. Der Hormonrezeptorstatus hingegen spielt keine Rolle im Erkrankungsrisiko fĂŒr die zweite Brust.

Beim Mann gestaltet sich die Prognose von Brustkrebs analog dem der Frau. Jedoch erkennt man bei den fĂŒnf und zehn Jahres Überlebensraten eine geringere Überlebenschance. Dies hĂ€ngt damit zusammen, dass MĂ€nner meistens in einem höheren Alter erkranken und der Krebs weit fortgeschritten ist, bis er erkannt wird.

Weiters spielt die erbliche Vorbelastung bei MÀnnern eine untergeordnete Rolle. Es ist egal, ob Brustkrebs in der Familie gehÀuft auftritt.

Gleich ist bei beiden Geschlechtern jedoch, dass die Heilungschancen vom Lymphknotenbefall in den Achselhöhen abhÀngen. Sind diese noch nicht befallen, stehen die Chancen auf Heilung besser.

Vorbeugen

Bei vielen Faktoren besteht die Vermutung, dass sie Brustkrebs beeinflussen. Einige kann man selbst verĂ€ndern, wie etwa ErnĂ€hrungsweise, Gewicht und Bewegung. Andere wiederum sind unverĂ€nderbar, wie etwa die genetische Veranlagung, oder das Lebensalter. Laut einer aktuellen Untersuchung von Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum zeigte sich, dass rund 30 Prozent aller BrustkrebsfĂ€lle durch Bewegung und den Verzicht auf Hormonersatztherapie vermeidbar sind. Über 19 Prozent der BrustkrebsfĂ€lle sind allein auf Hormonersatztherapie zurĂŒckzufĂŒhren und bei etwa 13 Prozent liegt der Grund in der mangelnden Bewegung.

Übergewicht:

Eine große Rolle in der Entstehung von Brustkrebs spielt unter anderem das Körpergewicht und hier vor allem die Menge an Fett im Körper. Mit steigendem Body-Mass-Index (BMI), steigt auch das Erkrankungsrisiko. Dies ging aus verschiedenen Studien hervor.

Der Grund hierfĂŒr ist, dass Fett kein passiver Energiespeicher ist, sondern eine Reihe von Hormonen produziert, nicht zuletzt Östrogene. Diese wiederum spielen eine Rolle in der Zellteilung der BrustdrĂŒse. Da aber jede Zellteilung das Risiko eines Fehlers im Code birgt, kann die Zelle im schlimmsten Fall entarten.

Weiters haben Übergewichtige in vielen FĂ€llen auch einen erhöhten Insulinspiegel, was ebenfalls das Krebsrisiko erhöht, da Insulin nicht nur fĂŒr die Regulierung des Blutzuckerspiegels zustĂ€ndig ist, sondern auch zu den Wachstumshormonen zĂ€hlt. Die KrebsvorlĂ€uferzellen sind mit Rezeptoren versehen, die beim Kontakt mit Insulin die Tumorproliferation (d.h. Wucherung von Zellen) fördern. US- Forscher konnten dies in einer Studie nachweisen. Teilnehmerinnen mit einem hohen Insulinspiegel hatten demnach ein doppelt so hohes Brustkrebsrisiko wie Frauen mit einem niedrigen Insulinspiegel.

Ist der Tumor bereits vorhanden, spielt das Gewicht ebenfalls eine wichtige Rolle. Laut Forschungsergebnissen sind die Überlebenschancen von einer schlanken Patientin weitaus höher als von einer ĂŒbergewichtigen Patientin.

Bewegung:

Körperlich aktive Frauen haben ein geringeres Brustkrebsrisiko. Laut einer Studie mit 10.000 Teilnehmerinnen konnte nachgewiesen werden, dass das Brustkrebsrisiko nach den Wechseljahren unter körperlich aktiven Teilnehmerinnen um etwa ein Drittel gesenkt werden konnte. Dabei muss es sich nicht einmal um ein intensives Sportprogramm handeln. Es genĂŒgt, wenn Frauen rund zwei Stunden pro Tag zu Fuß unterwegs waren oder eine Stunde Rad fahren. Der Grund hierfĂŒr liegt in den niedrigeren Östrogenwerten, die durch körperliche AktivitĂ€t erreicht werden.

Alkohol:

Auch Alkohol ĂŒbt einen großen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko aus, da Alkohol den Östrogenspiegel steigert. Frauen, die mehr als 35g Alkohol (ca. 0,3 Liter Wein) pro Tag trinken, haben ein 1,32-faches Risiko an Brustkrebs zu erkranken als Frauen, welche kaum oder moderat trinken (6g /Tag). Liegt eine noch grĂ¶ĂŸere Konsumation vor (ab 45g oder 0,5 Liter Wein) erhöht sich das Risiko auf das 1,46-fache.

ErnÀhrung:

Laut ErnĂ€hrungswissenschaftlern wirkt sich eine ErnĂ€hrung, die reich an Obst und GemĂŒse ist, positiv auf die Krebsentstehung aus. Als Grund wird der hohe Gehalt an Antioxidantien angenommen. Untersuchungen des Deutschen Instituts fĂŒr ErnĂ€hrungsforschung haben nun ergeben, dass Frauen, die viel Butter, Margarine, Fleisch und Fisch konsumieren, aber wenig Brot und FruchtsĂ€fte ein höheres Risiko haben. Vergleicht man diese Personengruppe mit Frauen, die kontroverse Essgewohnheiten haben, verdoppelt sich das Brustkrebsrisiko.

Schwangerschaft und Stillen:

Es ist ein positiver Effekt hinsichtlich des Brustkrebsrisikos bei Frauen zu beobachten, die Kinder kriegen. Hierbei spielt auch das Alter, mit dem das erste Kind geboren wurde, die Stillzeit und die Anzahl der Kinder eine Rolle. Je jĂŒnger die Frau bei der Geburt des ersten Kindes war, je mehr Kinder sie bekommen hat und je lĂ€nger sie gestillt hat, desto niedriger ist das Brustkrebsrisiko.

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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