Gebärmutterkrebs (Uteruskarzinom, Endometriumkarzinom)

Gebärmutterkrebs (Uteruskarzinom, Endometriumkarzinom)
Internationale Klassifikation (ICD) C55

Grundlagen

Bei der Gebärmutter (Uterus) handelt es sich um ein aus Muskulatur bestehendes Hohlorgan, das in seiner Form einer auf dem Kopf stehenden Birne ähnelt, wobei das spitze Ende der Vagina zugewandt ist. Die Innenseite ist von einer Schleimhaut (Endometrium genannt) überzogen, welche bis zu der Menopause (den Wechseljahren) monatlich im Rahmen der Regelblutungen abgestoßen und anschließend wieder nachgebildet wird. Zu bösartigen Gewebeveränderungen des Endometriums kommt es zumeist erst ab den Wechseljahren. 95% der Erkrankungsfälle betreffen Frauen nach dem 40. Lebensjahr.

Die Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut wird als Gebärmutterkörperkrebs, Gebärmutterkrebs oder fachsprachlich als Uteruskarzinom oder Endometriumkarzinom bezeichnet. Die Erkrankung sollte nicht mit dem etwa doppelt so häufigen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) verwechselt werden.

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 11.000 Frauen an einem Endometriumkarzinom. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnosestellung liegt bei 68 Jahren. Da Blutungen aus der Gebärmutter das Hauptsymptom von Gebärmutterkrebs darstellen, sollten Blutungen, die nach den Wechseljahren auftreten, unbedingt durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden.

Ursachen

Die exakte Entstehungsursache eines Endometriumkarzinoms ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass das Geschlechtshormon Östrogen eine große Rolle bei der Entstehung dieser Krebserkrankung spielt. Östrogen wird in den Ovarien (Eierstöcken) und im Fettgewebe produziert und wirkt unter anderem wachstumsfördernd auf die Drüsenzellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Frauen, die lange den höheren Östrogenkonzentrationen des fruchtbaren Lebensabschnittes ausgesetzt sind (also früh die erste Regel haben oder erst spät in die Wechseljahre kommen), weisen ein höheres Risiko auf, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Zusätzlich erhöht auch Übergewicht das Erkrankungsrisiko.

Werden Frauen während der Menopause zur Milderung der Wechseljahresbeschwerden mit Östrogenen behandelt, so erhöht dies zusätzlich das Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Daher werden neuen Therapierichtlinien zufolge Östrogene nur in Kombination mit Gestagenen verabreicht, da diese die negativen Wirkungen der Östrogene reduzieren.

Zusätzlich kann auch eine Behandlung mit Anti-Östrogenen, die bei Brustkrebserkrankungen eingesetzt werden, die Entstehung eines Endometriumkarzinoms fördern. In diesen Fällen überwiegen die Vorteile einer Anti-Östrogen-Therapie auf die Entwicklung des Brustkrebses jedoch deutlich dem Risiko einer Gebärmutterkrebsentstehung.

Symptome

Zumeist sind die ersten Symptome von Gebärmutterkrebs Blutungen aus der Gebärmutter oder der Vagina. Diese ähneln der Regelblutung (Menstruation), allerdings sind sie zumeist schwächer und können zeitlich auch als Zwischenblutungen auftreten.

In manchen Fällen kommt es zu Schmierblutungen oder blutig-eitrigem Ausfluss. Auch können wehenartige Schmerzen einen Hinweis auf ein Endometriumkarzinom darstellen. Nach den Wechseljahren ist grundsätzlich jede Blutung aus der Gebärmutter verdächtig und sollte unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden.

Diagnose

Um ein Endometriumkarzinom zu diagnostizieren, wird zumeist eine Vaginalsonographie (Ultraschall-Untersuchung durch die Vagina) durchgeführt. Auch mithilfe einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) oder einer Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut mit anschließender mikroskopischer Untersuchung (Curettage) kann die Diagnose gesichert werden.

Durch eine histologische Untersuchung (Gewebeuntersuchung unter dem Mikroskop) der Gebärmutterschleimhaut kann festgestellt werden, ob es sich um gutartige Wucherungen, Vorstadien oder bereits um Krebs handelt. Mittels CT (Computertomographie) oder einer MRT (Kernspin-Tomographie) lässt sich feststellen, wie weit die Verbreitung des Krebsgewebes bereits fortgeschritten ist.

Falls der Verdacht besteht, dass sich der Gebärmutterkrebs bereits auf den Enddarm oder die Harnblase ausgebreitet hat, wird zusätzlich eine Zytoskopie (Blasenspiegelung) sowie eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms) durchgeführt.

Therapie

Die wichtigste Behandlung eines Gebärmutterkarzinoms ist die operative Entfernung des gesamten Tumorgewebes. Das Standardverfahren besteht in einer kompletten Entfernung der Gebärmutter, der Eierstöcke sowie nach Bedarf der Scheidenmanschette und den benachbarten Lymphknoten, da Gebärmutterkrebs häufig Metastasen (Tochtergeschwulste) bildet. Dieser Eingriff bietet den sichersten Schutz vor einem Fortschreiten und wird vor allem bei Frauen nach der Menopause durchgeführt.

Bei jüngeren Frauen mit Kinderwunsch und Gebärmutterkrebs im Frühstadium wird zumeist eine konventionelle Therapie mit Gebärmutterausschabung und Hormonbehandlung angewendet. Hierbei wird die Gebärmutter nicht entfernt und die Möglichkeit einer Empfängnis bleibt erhalten, jedoch müssen regelmäßig Kontrolluntersuchungen auf ein mögliches Wiederauftreten des Krebses durchgeführt werden.

Ist der Gebärmutterkrebs weit fortgeschritten oder inoperabel, muss zumeist zusätzlich eine Strahlentherapie durchgeführt werden. Dabei wird eine Kurzdistanzbestrahlung (Brachytherapie) durchgeführt, bei der eine eingekapselte Strahlungsquelle durch die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt wird. Nur in seltenen Fällen wird der Gebärmutterkrebs auch durch eine Hormonbehandlung oder eine Chemotherapie bekämpft.

Prognose

Die Prognose von Gebärmutterkrebs hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Gebärmutterkrebs entwickelt sich normalerweise nur sehr langsam – je früher er entdeckt und behandelt wird, desto größer ist die Heilungschance. Die 5-Jahres-Überlebensrate ist mit etwa 80 Prozent recht gut.

Mit dem Auftreten von Metastasen (Tochtergeschwulsten) oder starken Veränderungen des Krebsgewebes verschlechtert sich die Prognose zusehends. Daher sollten jegliche Blutungen außerhalb des normalen Menstruationszyklus oder nach der Menopause unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden, um den Krebs frühzeitig erkennen zu können.

Vorbeugen

Gebärmutterkrebs kann nicht vorgebeugt werden. Durch regelmäßige Untersuchungen durch den Frauenarzt kann ein mögliches Krebsgeschwulst jedoch frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden, wodurch eine recht hohe Überlebenswahrscheinlichkeit erreicht werden kann. Vor allem Blutungen außerhalb des normalen Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren sollten unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden, da diese das häufigste Symptom eines Gebärmutterkarzinoms darstellen.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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