Grindflechte (Impetigo contagiosa)

Grindflechte (Impetigo contagiosa)
Internationale Klassifikation (ICD) L01.-

Grundlagen

Unter einer Grindflechte (auch Borkenflechte oder fachsprachlich Impetigo contagiosa genannt) versteht man eine bakterielle Hautinfektion, die zumeist durch Staphylokokken, seltener durch Streptokokken ausgelöst wird. Die höchst ansteckende Erkrankung wird durch eine Schmierinfektion übertragen. Auch bei vielen gesunden Menschen lassen sich diese Keime im Nasen-Rachen-Raum nachweisen, ohne dass diese unter einer Grindflechte leiden.

Da die Erreger erst durch kleine Wunden oder in Folge herabgesetzter Immunabwehr in die Haut eindringen können, weisen insbesondere Kinder mit Neurodermitis, Windpocken oder Scabies (Krätze) ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf.

Häufig betroffen sind Klein- und Schulkinder – meist treten Erkrankungsfälle gehäuft in Kindergärten und Schulen auf. Allerdings können auch Personen anderer Altersgruppen an einer Grindflechte erkranken.

Von einer Grindflechte betroffen sind normalerweise Hautareale im Gesicht und an den Extremitäten.

Ursachen

Ausgelöst wird die Grindflechte in erster Linie durch Staphylokokken (hauptsächlich Staphylokokkus aureus), manchmal auch durch Streptokokken. Übertragen werden die Keime entweder durch direkten Kontakt mit dem Infektionsherd oder indirekt als Schmierinfektion über verunreinigte Hände oder Alltagsgegenstände wie beispielsweise Handtücher und Gläser.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum ersten Auftreten von Symptomen) beträgt in den meisten Fällen zwischen zwei und zehn Tagen. Erst wenn die offenen, eitrigen Hautareale abgeheilt sind, besteht kein Risiko einer Übertragung der Bakterien auf andere Menschen mehr.

Symptome

Eine Grindflechte äußert sich in Form von flüssigkeits- oder eitergefüllten Bläschen, die vor allem auf Hautgebieten um Mund und Nase sowie an den Händen auftreten. Platzen diese Bläschen auf, entstehen die typischen honiggelben Krusten mit rotem Saum. Unterschieden werden eine kleinblasige und eine seltenere großblasige Art der Grindflechte, wobei die kleinen Blasen aufgrund einer dünneren Wandschicht leichter aufplatzen. Ein starkes Auftreten der großblasigen Variante kann zusätzlich von leichtem Fieber und geschwollenen Lymphknoten begleitet werden. Da der Bläscheninhalt hohe Konzentrationen von Erregern aufweist, ist eine Übertragung der Keime auf andere Hautstellen oder Menschen durch Kontakt mit diesem möglich.

Diagnose

Eine Diagnose der Grindflechte wird zumeist auf Basis des typischen Erscheinungsbildes gestellt. Labordiagnostisch lassen sich die Erreger auch direkt in der Bläschenflüssigkeit oder in Abstrichen aus dem Nasen-Rachen-Raum sowie indirekt über Antikörper im Blut nachweisen.

Um die Erreger auf etwaige Antibiotikaresistenzen auszutesten, kann eine Bakterienkultur der Probe angelegt werden.

Therapie

In den meisten Fällen besteht die Therapie darin, dass auf die betroffenen Hautareale ein Antiseptikum (Mittel gegen Wundinfektionen) oder ein Antibiotika aufgetragen wird. Ist die Grindflechte sehr stark ausgeprägt, kann auch die orale Einnahme von Antibiotika zur Heilung vonnöten sein.

Um eine bessere Abheilung zu gewährleisten und um eine Weiterverbreitung der Erkrankung zu verhindern, ist es besonders wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Die infektiösen Hautstellen sollten nicht berührt werden; nach jedem Kontakt mit einem erkrankten Kind müssen die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden. Bei den Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass die Fingernägel kurz geschnitten sind, da auf diese Weise die Gefahr, dass die Wunden aufgekratzt und die Keime verbreitet werden, verringert wird.

Prognose

Eine Grindflechte heilt bei rechtzeitiger und konsequenter Behandlung in der Regel recht gut und folgenlos ab. Während der Erkrankung sind Lymphknotenschwellungen möglich und in seltenen Fällen können die Erreger auf tiefere Hautschichten übergreifen und so eine Nagelbettentzündung hervorrufen. Eine sehr seltene Komplikation ist eine durch Streptokokken verursachte Nierenentzündung (Glomerulonephritis) – um diese frühzeitig erkennen zu können, sollte der Harn zu Beginn der Erkrankung sowie nach etwa sechs Wochen untersucht werden.

Falls sich trotz Therapie die Grindflechte weiter ausbreitet oder nach drei Tagen nicht abheilt, sollte erneut der Arzt aufgesucht werden.

Vorbeugen

Um das Risiko einer Ansteckung zu mindern, muss man beim Umgang mit Erkrankten auf die Einhaltung einer guten Hygiene achten. Nach Kontakt sollten die Hände gründlich mit Seife gereinigt werden – die Bakterien in eventuell kontaminierten Textilien wie beispielsweise Handtüchern oder Bettwäsche werden in der Waschmaschine bei 60°C sicher abgetötet.

Da die Grindflechte erst nach Abfallen aller Krusten nicht mehr ansteckend ist, sollten Kinder erst ab diesem Zeitpunkt wieder zur Schule oder in den Kindergarten gehen.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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