Die Rolle von Progesteron bei Frühgeburten

Geschlechtssymbol aus rosafarbenen roten Pillen oder Tabletten auf Holztisch.

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Als wichtiges Hormon besitzt das 1934 entdeckte Progesteron bei Frauen viele unterschiedliche Aufgaben. Unter anderem spielt es auch eine Rolle bei Frühgeburten. Einen kurzen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Risiken erfahren Sie in diesem Artikel.

Geschlechtssymbol aus rosafarbenen roten Pillen oder Tabletten auf Holztisch.

shutterstock.com / Tero Vesalainen

Das Hormon Progesteron:

Progesteron, als wichtigster Vertreter der Schwangerschaftshormone auch Gelbkörperhormon genannt, hat im Körper ein natürliches Vorkommen. Im Körper der Frau reguliert dieses Hormon den Menstruationszyklus, die Empfänglichkeit der Gebärmutterschleimhaut, die Einnistung des Embryos und den erfolgreichen Eintritt einer Schwangerschaft. In der letzteren Hälfte des Menstruationszyklus, auch Lutealphase genannt, wird Progesteron vom Gelbkörper ausgeschüttet. Dieser Gelbkörper entwickelt sich nach dem Eisprung aus den Eibläschen, oder auch Follikel genannt, im Eierstock. Kommt es zu einer Befruchtung, verhindert das Hormon eine weitere Follikelreifung. Während der Schwangerschaft wird das Hormon in größeren Mengen von der Plazenta produziert. Hierbei hilft es, die Gebärmutter während der Schwangerschaft ruhig zu stellen. 

Im medizinischen Bereich wird Progesteron entweder oral in Kapselform verabreicht oder das Hormon wird lokal, z.B. als Creme, angewendet.

Progesteron bei Männern:

Im männlichen Körper wird Progesteron in den Hoden produziert. Die Aufgabe und Funktion des Hormons sind hier jedoch noch nicht genau erforscht worden. Des Weiteren werden geringe Mengen an Progesteron sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der Nebennierenrinde aufgebaut.

Mögliche weitere Funktionen:

Über weitere Funktionen des Gelbkörperhormons während der Schwangerschaft, wie die Immunsystemregulierung, Hemmung der vorzeitigen Milchproduktion in den Brüsten und die Einleitung der Wehen wird noch diskutiert. 

Frühgeburt und Risikofaktoren:

Definiert wird eine Frühgeburt als eine Geburt, welche vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche eintritt. Je nach Land und Kultur wird die Grenze der Lebensfähigkeit einer Frühgeburt unterschiedlich eingestuft. Vorzeitige Geburt ist ein entscheidender Faktor bei pränataler Morbidität und Mortalität weltweit. Laut den Leitlinien der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in der DACH-Region sterben weltweit jährlich 965.000 frühgeborene Kinder in den ersten 28 Tagen und weitere 125.000 in den ersten fünf Lebensjahren infolge dessen. 

Das Risiko einer Frühgeburt wird durch verschiedene Faktoren, wie etwa verkürztem Gebärmutterhals (Zervix), Infektionen oder Stress erhöht. 

Bei einer komplikationsfeien Schwangerschaft verkürzt sich die Zervix zu Ende von dieser als Teil der Vorbereitung auf die Geburt. Wenn sich der Gebärmutterhals jedoch schon vorher verkürzt (kürzer als 25mm vor der 24. Schwangerschaftswoche), kann es dazu kommen, dass sich der Muttermund mitten in der Schwangerschaft öffnet, was das Risiko einer Frühgeburt vergrößert. 

Progesteron bei verkürzter Zervix:

Vor allem während des zweiten Trimesters (d.h. 13. Bis 27. Schwangerschaftswoche) ist eine Verkürzung der Zervix ein großer Risikofaktor für eine Frühgeburt. 

Die gynäkologischen Fachgesellschaften der DACH-Region sind der Meinung, dass eine vaginale Progesteron-Zufuhr im Fall einer Öffnung des Muttermundes in der Schwangerschaft hilfreich ist.  

Mögliche Unterstützung bei Frühgeburten:

Eine in der Fachzeitschrift American Journal of Obstetrics & Gynecology publizierte Studie gibt Aufschluss darüber, ob eine Vergabe von Progesteron das Risiko einer Frühgeburt verringert. Dabei wurden schwangere Frauen mit einer verkürzten Zervix in eine Studiengruppe (498 Frauen) und Kontrollgruppe (476 Frauen) eingeteilt. Die Studiengruppe erhielt vaginal verabreichtes Progesteron, die Kontrollgruppe ein Placebo. Das Ergebnis zeigt, dass vaginales Progesteron das Risiko einer Frühgeburt verringert und die Ergebnisse im Rahmen einer Geburt bei Einzelschwangerschaften bei Frauen mit verkürztem Gebärmutterhals im mittleren Trimester verbessert. Es wurden auch keine schädlichen Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung des Kindes in dem Alter bis zwei Jahren nachgewiesen. 

Quellenangaben

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

Letztes Update

10.12.2020

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