Ceftazidim

Ceftazidim

Grundlagen

Ceftazidim gehört wie Ceftriaxon zur den Cephalosporinen der 3. Generation. Es besitzt eine breite Wirksamkeit sowohl gegen grampositive als auch gramnegative Bakterien. Eingesetzt wird es unter anderem bei Entzündungen der unteren und oberen Atemwege, der Haut, der Nieren und der Harnwege sowie bei Blutvergiftung oder Bauchfellentzündung. Als Resistenzmechanismus haben einige Bakterien beta-Laktamasen entwickelt. Diese Enzyme spalten beta-Laktam-Antibiotika und schützen die Pathogene so vor deren Wirkung. Um das zu umgehen, können Cephalosporine mit beta-Laktamase-Inhibitoren kombiniert werden, sodass die Aktivität auf die resistent gewordenen Bakterien erhalten bleibt. So kann Ceftazidim mit Avibactam kombiniert werden, um das Wirkungsspektrum zu verbreitern. 

Wirkung

Pharmakodynamik 

Wie andere Cephalosporine und beta-Laktam-Antibiotika blockiert Ceftazidim gezielt wichtige Enzyme der bakteriellen Zellwandsynthese. Durch vermehrte Permeabilität der Bakterienzellen kommt es zum Einstrom von Flüssigkeit und schließlich zum „Platzen“ des Erregers. Auf sich vermehrende Keime haben diese Antibiotika damit einen bakteriziden Effekt, auf Ruhende jedoch nur eine bakteriostatische Wirkung. 

Pharmakokinetik 

Bei oraler Einnahme wird das Medikament kaum resorbiert, weshalb es intramuskulär oder intravenös appliziert wird. Die Halbwertszeit im Blut liegt bei 90 bis 110 Minuten. Das Antibiotikum wird zu über 90 % über die Nieren ausgeschieden, eine Metabolisierung in der Leber findet nicht statt. Dementsprechend ist die Halbwertszeit und die Nebenwirkungsrate bei reduzierter Nierenfunktion oder Dialysebedarf erhöht, sodass eine Dosisreduktion erfolgen muss. Bei Lebererkrankungen kann andererseits die normale Menge eingesetzt werden. 

Wechselwirkungen

Arzneimittel-Interaktionen mit anderen Antibiotika, wie Chloramphenicol und Aminoglykosiden sind möglich. Diuretika wie Furosemid können die Halbwertszeit beeinträchtigen. 

Toxizität

Nebenwirkungen 

Häufig treten Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Bauchschmerzen, Diarrhö, Übelkeit oder Erbrechen auf. Ebenso können allergische Reaktionen mit Hautausschlag, Juckreiz und Atembeschwerden bis hin zum anaphylaktischen Schock auftreten. Selten können Veränderungen des Blutbilds wie Verminderung der weißen und roten Blutkörperchen oder der Blutplättchen auftreten. 

Toxikologische Daten 

Das Antibiotikum ist kontraindiziert bei Personen mit bekannter Allergie gegenüber Cephalosporinen. Bisher wurden keine hochwertigen Studien am Menschen zur Sicherheit in der Schwangerschaft durchgeführt, Experimente an Ratten und Mäusen zeigten jedoch auch bei dem 40-fachen der am Menschen eingesetzten Dosis keine schädlichen Effekte auf Föten.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J01DD02
Summenformel C22H22N6O7S2
Molare Masse (g·mol−1) 546,58
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 103-113
PKS Wert 2,77;4,26
CAS-Nummer 72558-82-8
PUB-Nummer 5481173
Drugbank ID DB00438

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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